Archiv der Kategorie Politik

Enzensbergers Fragen zu Europa

Hans Magnus Enzensberger

Hans Magnus Enzensberger (klick auf das Bild, um zum FAZ-Artikel zu gelangen)

Der Schriftsteller Hans Magnus Enzensberger (83) versteht sich seit seinem Reisebericht „Ach Europa“ (1987) als leidenschaftlicher Europäer. Gerade deshalb aber geißelt er das Europa der Brüsseler Bürokraten, Zentralisten und Euromantiker, die dabei sind, aus der bunten Vielfalt des Kontinents ein „Sanftes Monster“ (so der Titel von Enzensbergers 2011 bei Suhrkamp erschienerer Polemik) zu machen. Nun hat er 40 Fragen zu Europa gestellt, die die FAZ über Weihnachten veröffentlicht hat.

 

Ich hatte Enzensberger schon abgeschrieben, nach seinen Entgleisungen zu Saddam Hussein, aber diese Fragen sind geeignet, zum Nachdenken anzuregen. Leider blamiert sich die FAZ, da sie diese Fragen einerseits als „Quiz“ bezeichnet (als gäbe es darauf richtige oder falsche Antworten). Andererseits nennt sie die Fragen „hinterhältig“ – was völliger Unsinn ist. Außer man bezeichnet das Hinterfragen von sicher geglaubten Gewissheiten bereits als „hinterhältig“ – oder die Weigerung Enzensbergers, sich eindeutig auf eine der Seiten in dieser Diskussion zu schlagen. Ein Presseorgan mit intellektuellem Anspruch – und so stellt sich die FAZ ja gern dar – sollte sorgsamer mit Worten umgehen. Selbst zu Weihnachten.

Weil ich aber die Fragen gut und hilfreich finde, mache ich mich hier daran, sie hier einmal öffentlich zu beantworten. Und sei es nur, um damit eine differenziertere Diskussion anzuregen.

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Wieviel müssen Eltern leisten – wann versagt Schule?

Humankapital

Sowohl in der Grundschule als auch im Gymnasium (und vermutlich auch in anderen Schulformen) gelingt es den LehrerInnen nicht, den SchülerInnen die _Fakten_ im Unterricht so zu vermitteln, dass sie auch von allen SchülerInnen wenigstens verstanden werden. Es gibt auch keine Kultur von Seiten der Lehrkräfte um zu prüfen / sicherzustellen, dass die Wissensvermittlung erfolgreich stattgefunden hat.

Auch die meisten Lehrbücher vermitteln das Wissen in der Regel nicht systematisch, sondern anekdotisch (pädagogoisch?), sodass sogar ich als akademisch gebildetes Elternteil mir fehlendes Wissen dort nur mit großer Mühe selbst erarbeiten kann. Die Kinder sind mit den Schulbüchern oft überfordert.

Das führt dazu, dass die meisten SchülerInnen – um überhaupt mithalten zu können – darauf angewiesen sind, dass ihnen Zuhause jemand das erklärt, was sie aus dem Mund der Lehrkraft nicht verstanden haben. Oder Eltern, die wohlhabend genug sind, um Nachhilfe zu finanzieren.

Ich schöpfe meine Erfahrungen nicht nur meiner eigenen abendlichen und wochenendlichen Lehrtätigkeit für meinen Sohn, sondern weiß, dass es zumindest den vielen Eltern von Jungen in den Klassenstufen 3-5 genauso geht. Und ich rede nicht von „Üben“ sondern wirklich von grundlegendem „Verstehen“ des Stoffes. Insofern werden alle Kinder, deren Eltern diese Lehrtätigkeit aus zeitlichen oder Bildungsgründen nicht leisten können und die nicht zufällig einen guten Zugang zu den Erklährmustern der Lehrkraft haben, schon sehr, sehr früh abgehängt.

Solange Schule nicht die einzelnen Schülerinnen individuell abholt und unterrichtet, sondern die Lehrtätigkeit in die Verantwortung der Eltern verlagert, wird Schule immer reproduzieren, wie Bildung unter den Eltern verteilt ist.

Meine Mindestanforderung ist, das Kinder aus der Schule wiederkommen und den Stoff inhaltlich verstanden haben. Wenn das nicht garantiert ist, versagt die Schule. Wobei ihr bei den aktuellen Klassengrößen kaum eine Wahl bleibt. Hier ist die Politik gefragt.

Teil der Serie ‘kilim’ von Heike Weber
Teil der Serie ‘kilim’ von Heike Weber

Das Versagen der Schule wird nun auch von einer Studie aus dem CDU-Bundesfamilienministerium und der Konrad-Adenauer-Stiftung bestätigt:

75 Prozent aller Mütter fühlen sich durch die Schule belastet, heißt es in der Studie. Nicht nur durch psychischen Stress, sondern auch durch den Hausaufgabenstress. Es scheint zur Selbstverständlichkeit geworden, dass Mütter und Väter, praktisch aber vor allem Mütter, die Hausaufgaben betreuen und beim Lernen anwesend sind, nach ihrer Brot-Arbeit den Nachhilfelehrer für die eigenen Kinder geben.

Die aktuelle Diskussion zum Thema und meine Bedenken zur Aussagefähigkeit von Schulnoten schließen da direkt an.

Update 5.4.2016: Spiegel Online hat das Thema aufgegriffen und am Beispiel Referate illustriert. Die Autorin Silke Fokken kommt ebenfalls zu dem Schluss:

Was ist mit den Kindern, deren Eltern keine Zeit, keine Kraft oder keine Lust haben zu helfen? Oder jenen, deren Eltern selbst in „Präsis“ ungeübt sind?

Es wird oft beklagt, dass der Schulerfolg in Deutschland zu stark vom Elternhaus abhängt. So ändert sich das sicher nicht.

Wie sind eure Erfahrungen?

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Siehe auch:

Soziale Herkunft entscheidet über Chancen

Sitzenbleiben

Halten Sie eine Leistungsselektion nach der vierten Klasse für richtig?

 Meine bildungspolitischen Wahlprüfsteine

Veranstaltung: Bildungspolitische Zukunft in Hessen (20.2.2014 )

Schülerforderungen an Landtags-Wahlprogrammen gespiegelt

Marburger Bildungsaufruf: Demokratisierung statt Ökonomisierung!

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Zero Dark Thirty – Zuschauer die auf Amerikaner starren

Szenebild aus "Zero Dark Thirty"

Szenebild aus "Zero Dark Thirty"

Ich habe diesen Film „Zero Dark Thirty“ nicht gesehen. Ich hatte den Trailer im Kino gesehen – und gedacht: Man, sieht der Langweilig aus. Und: Wirkt wie ein Propaganda-Film der US-Regierung.

Jetzt, drei Filmkritiken später, die das Gegenteil behaupten, wundere ich mich, warum ich immer noch kein Interesse an diesem Film habe.

Es geht eigentlich nur um ein Versteckspiel. Ein Mann versteckt sich und der größte und mächtigstes Geheimdienst der Welt muss ihn suchen. Und setzt dabei Mittel ein, die nun, mit gängigen christlichen Überzeugungen nicht in Einklang zu bringen sind.

Und wenn sich etwas Gemeinsames aus diesen drei Kritiken herauslesen lässt, dann: „Zero Dark Thirty“ zeigt die Folter ausführlich und unverfälscht. Und das er kein primitiver Propagandafilm sei.

Worin sie sich nicht einig sind, ist

a) ob der Film einen Versuch darstellt, Folter zu rechtfertigen (und sei es nur über den Erfolg, der der Methode recht gibt – sehr unchristlich)

b) ob der Film – neben der Folter – etwas Wichtiges darstellt, dass einen Kinobesuch rechtfertigen würde.

Die FAZ findet:

Ohne jedes erzählerische Ornament fragt er, was das ist, die ganze Wahrheit, wenn nur Bruchstücke von Informationen zur Verfügung stehen. Der Film ist sozusagen ein Film über sich selbst. Intelligent. Brillant.

Auch n-tv bewertet den Film, trotz Kritik, insgesamt freundlich:

Allerdings gelingt „Zero Dark Thirty“, den die Macher als Hybrid zwischen Dokumentation und Fiktion verstanden haben wollen, ein aufschlussreicher Blick hinter die Kulissen der CIA. Der Geheimdienst kommt dabei nicht sehr gut weg, und das nicht nur, weil die Folter von Gefangenen permanent moralische Grenzen überschreitet. Offenbart werden auch eitle Machtkämpfe und das Gerangel um Zuständigkeiten, das die eigentlichen Ziele aus dem Blick geraten lässt.

Dagegen findet, die Süddeutsche Zeitung, das die Schwächen überwiegen:

„Zero Dark Thirty“ ist ein Film mit viel zu vielen Längen und zu wenig Inspiration, und irgendwie muss man sagen: Die Kontroverse, die innere Debatte, die er einem aufzwingt, ist auf verquere Weise noch das Interessanteste an ihm. Jeder Film ist ein wenig mehr als das, was seine Schöpfer abgeliefert haben, wir spinnen ihn im Kopf weiter. Was wir denken und empfinden, ist Teil der Vorstellung – auch der innere Widerstreit oder der Protest, den er provoziert. Für seine eigene Haltung ist letztlich jeder selbst verantwortlich, auch als Zuschauer, egal, was auf der Leinwand zu sehen ist.

Auch diese Begründung weckt eigentlich mein Interesse an dem Film. Trotzdem bleibt mein Interesse schwach. Das liegt an einem Punkt, der in all den Kritiken nicht vorkommt: Auch wenn es berechtigt ist, zu fragen, was Verfolgung, Folter und Tötung mit den Menschen macht, die solche barbarischen Dinge geschehen lassen, anordnen, beobachten und durchführen – die Geschichte bleibt unvollständig, wenn sie diejenigen ausblendet, an denen solche Taten verübt werden. Quasi eine Geschichte mit einem Loch in der Mitte. Diese Loch wird vor allem dann ein schmerzhaftes Loch, wenn ich lese, dass es dem CIA vor allem darum gehe, die Verhöropfer zu „brechen“ (die Ex CIA Beamten Michael Hayden, General a. D. und ehemaliger Direktor der CIA, John Rizzo, früherer höchster Jurist des Geheimdienstes, sowie Jose Rodriguez, ehemals Leiter des National Clandestine Service äußerten sich bei einer Veranstaltung des American Enterprise Institute zum Film „Zero Dark Thirty“).

Ich fordere ja nicht, dass das so ausführlich passiert, wie das Clint Eastwood (ausgerechnet Clint Eastwood!) mit Flags of Our Fathers und Letters from Iwo Jima tut. Aber eine Seite eine Konfliktes nur als Statisten zu behandeln, wird dem Thema nicht gerecht. Unklar ist natürlich auch, wie viele Opfer der CIA-Ermittelungen sich überhaupt zu einer Seite gezählt haben – manch einer mag zu unrecht verdächtigt oder nur zufällig in Kontakt mit Al-Quaida gekommen sein, als Lieferant oder Vermieter. Nie wurde ein rechtsstaatliches Urteil gefällt, nie hatten sie eine Chance  sich zu verteidigen. Selbst wenn sie wirklich nichts zu sagen hatten: Glauben konnte der CIA ihnen das nur, nachdem er sie zerstört hatte.

Insofern ist das ein Film, bei dem Zuschauer auf US-Amerikaner starren. Er sagt nichts über die Welt da draussen, sondern nur etwas über die Wirklichkeit in ihren Köpfen. Deshalb werde ich mir diesen Film nicht im Kino ansehen. Vielleicht schaue ich ihn über Videoload, wenn es als Video herauskommt. Und falls ich mich geirrt haben sollte, werde ich das hier natürlich korrigieren.

 

Update: US-Historikerin Karen Greenberg liefert (wieder  in der Süddeutschen Zeitung) eine detaillierte Analyse darüber, wie der Film dazu beiträgt, den Amerikanern zu lehren, die Folter zu lieben.Sie bestätigt meine Kritik.

 

Mehr Infos:  Bericht des WDR über den Film

 

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Georg Büchner. Darmstädter Linksradikaler.

Georg BüchnerDas ständige Gedöns der Darmstädter Bildungsbürger mit der „Revolution“ war mir ja schon immer reichlich suspekt. Insbesondere, weil ich den Eindruck habe, dass viele, die da ihren Georg Büchner hochhalten, sich in ihrem bildungsbürgerlich-kuturellen Wohlstandsgebilde sehr bequem eingerichtet haben und ihnen ein solcher Umsturz der Verhältnisse – sollte er denn tatsächlich kommen – so gar nicht gelegen käme.

Natürlich kann ich mich irren und vielleicht steckt hinter der bürgerlichen Fassade doch eine tiefliegende Unzufriedenheit und eine Sehnsucht nach einer anderen Welt. Immerhin stellen die Grünen in Darmstadt die größte Fraktion im Stadtrat und es gibt eine lange Tradition auch unkonventionelle Gruppen wie Uffbasse oder die Piraten mit Sitzen in dieses Gremium zu entsenden.

Andererseits: Das Motto des – von Büchner maßgeblich mit geprägten – Hessischen Landboten war die Parole „Friede den Hütten! Krieg den Palästen!“. Und wenn ich meinem – hier allerdings nur oberflächlichem Wissen (und der Wikipedia) trauen kann, dann gehörte Büchner eher zum radikaleren Flügel des Landboten.

So gesehen war Büchner ein Linksradikaler.

Würde er heute leben, wäre vielleicht nicht gerade die hessischen Landbevölkerung (der es dank üppiger EU Subventionen prächtig geht)  Grund für seinen revolutionären Eifer. Doch es gibt heute Millionen Menschen auf der Erde, denen es noch viel beschissener geht als den gemeinen Hessen zwischen 1831 und 1837. Es gibt keinen Grund anzunehmen, dass Büchner angesichts solcher Zustände heute weniger radikal für deren Wohlergehen streiten würde. Und verglichen mit deren Hütten sind selbst die einfachen Eigenheime der Darmstädter Bildungsbürger fantastische Paläste. Und was mit den Palästen – nach Büchner – doch bitte passieren solle:  siehe oben.

So gesehen wäre Büchner wohl auch heute: Ein Linksradikaler.

Folglich wird es zu Georg Büchners 200. Geburtstag in Darmstadt eine offizielle Landesausstellung zu Leben und Werk eines Linksradikalen geben. Was nicht ohne Witz ist. Unter dem Titel Georg Büchner. Revolutionär mit Feder und Skalpell” wird vom 13. 10. 12013 bis zum 16. 2. 2014 im Darmstadtium eine multimediale Präsentation zu Leben und Werk des Dichters, Revolutionärs und Naturwissenschaftlers zu sehen sein. Unter der Schirmherrschaft des Bundeskulturministers Bernd Neumann und des hessischen Ministerpräsidenten Volker Bouffier (CDU).

Schon deshalb darf man gespannt auf die Ausstellung sein.

Der Anspruch der Ausstellungsmacher:

Ungefiltert und zugleich wie in einem Brennglas versammeln sich in Büchners Werk die Erfahrungen eines Lebens zwischen Unterdrückung und Freiheitshoffnung, zwischen spekulativer Philosophie und nüchterner Wissenschaftlichkeit, zwischen der Euphorie des Gipfelblicks und klaustrophobischer Angst. Georg Büchner war ein Meister des Wortes und der szenischen Gestaltung. Beides, Worte und szenische
Gestaltungen, aber auch werkzentrale Elemente wie das Lachen waren für Büchner Waffen: Formen der Notwendigkeit, der Notwehr und zugleich Mittel der Befreiung sowie der Freiheit. Diese Erkenntnis ist leitend für die Ausstellung – sie gilt für alle literarischen, politisch-agitatorischen und wissenschaftlichen Aktivitäten Büchners.

Die suggestive Ausstellungsinszenierung im Darmstadtium mit Originalmanuskripten, Multimedia-Installationen, zeithistorischen Objekten, Gemälden, Filmprojektionen und Hörstationen wird den Besucherinnen und Besuchern erlauben, sowohl räumlich als auch gedanklich in die Welt Büchners einzutauchen – und zugleich erstmals die faszinierende Möglichkeit eröffnen, einem der großen Schreibstrategen der Weltliteratur bei der Arbeit zuzuschauen. Dank einer eigens für die Ausstellung
konzipierten Medientechnik können Büchners Textmontagen und -collagen unmittelbar nachvollzogen werden und erschließen damit sein Werk auf gänzlich neue Weise. Der zeitliche Bogen der Schau spannt sich von der Leipziger Vielvölkerschlacht, an deren zweitem Tag Büchner geboren wird, bis zur Rezeption des Revolutionärs mit Feder und Skalpell in den Attac- und Occupy-Bewegungen unserer Tage.

Quelle: Pressemitteilung zur Ausstellung der Stadt Darmstadt (PDF, ab Seite 4)

Jan-Christoph Hauschild Georg Büchner: Verschwörung für die Freiheit

Jan-Christoph Hauschild „Georg Büchner: Verschwörung für die Freiheit”

Siehe auch:

Aufrührerische Büchner Zitate

CDU fördert Linksradikalen mit 840.000 €

Interview mit S. Peter Brunner zu Büchner 200

 

Wer sich nicht ausschließlich auf die Darstellung der Person Büchners durch das Institut Mathildenhöhe als Quelle verlassen will, kann sich vorab schon mal hier informieren:

 

VHS-Kurs „Georg Büchner & seine ZeitGenossen”, ab Mittwoch, 27. Februar 2013 (ff) im Prälat-Diehl-Haus, Ober-Ramstadt.  Ein Kurs über die Frage, was aus Georg Büchner hätte werden können. Mehr Infos geschwisterbuechner.de
Flyer dazu, Einzelheiten und Anmeldung direkt bei der Volkshochschule

 

Aufführung des Büchner-Films „Eine Deutsche Revolution” , Donnerstag, 16. Mai 2013 , Saalbau-Kino, Pfungstadt.

Deutschland 1982 unter der Regie von Helmut Herbst. Darsteller u.a.  Peter Becker, Bazon Brock, Marquard Bohm, Peter O. Chotjewitz. Nach dem Roman von Kasimir Edschmid. Film mit Rahmenprogramm, anlässlich des 200. Geburtstags von Georg Büchner. Saalbau Kino Pfungstadt

 

Katalog zur Ausstellung: „Georg Büchner : Revolutionär, Dichter, Wissenschaftler 1813 – 1837 “ (1987) Stroemfeld 1987. ISBN: 3-87877-279-3 (Erst seit kurzem beim Verlag vergriffen, aber laut geschwisterbuechner.de leicht und günstig antiquarisch zu finden)

 

Buch: Hintergrund-Infos und Info zur Lesung am 19.2., Rezension von Peter BrunnerBericht von der Lesung am 19.2. mit Audio-Hörprobe von Peter Brunner.

 

 

 

Wikipedia-Artikel zu Georg Büchner

 



 

 

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Privatisierung der Wasserechte?

Wasser ist Menschenrecht

Wasser ist Menschenrecht

Die EU-Kommission will den Markt für die Privatisierung der Wasserrechte freigeben. Monitor hat darüber am 13.12. eine Sendung ausgestrahlt : Geheimoperation Wasser: Wie die EU-Kommission Wasser zur Handelsware machen will.

Wenn ihr wie ich gegen diese Privatisierung seid, dann unterschreibt hier:  www.right2water.eu/de

 

Weitere Links, falls Ihr noch Infos braucht:

Der Monitor-Bericht:

www.wdr.de/tv/monitor/sendungen/2012/1213/wasser.php5

Das Video:

http://www.youtube.com/watch?v=Xq4ncp-iNNA

Experiment Bolivien: Weltbank wollte den Regen privatisieren

http://www.youtube.com/watch?v=1ehlbC_3HlE

 

 

Hessisches Kinderförderungsgesetz – Verschlechterung der Kinderbetreuung durch CDU und FDP?

 

Kind muss ein schweres Rad drehenDurch das als Entwurf vorliegende neue Hessische Kinderförderungsgesetz (KiföG) befürchtet viele Gruppen und Menschen in Hessen erhebliche Verschlechterungen der Rahmenbedingungen für die hessischen Kindertagesstätten, Kindergärten und Horte.

 

Linke:

Das ist nichts anderes als eine flächendeckende vorsätzliche Kindeswohlgefährdung.

 

Die freien Wähler Hessen sehen

Kinderbetreuung als Dauerbaustelle. Politik scheitert an den eigenen Ansprüchen […] Was fehlt ist eine leistungsgerechte Bezahlung sowie klare gesetzliche Richtlinien.

SPD:

Das von der Schwarz-Gelben Koalition im Landtag vorgelegte „Kinderförderungsgesetz“ (KiföG) verschlechtert nach Ansicht der hessischen SPD Landtagsfraktion
die Qualität der Kinderbetreuung in Hessen.

 

Die Grünen lehnen

den von CDU und FDP vorgelegten Entwurf für ein Kinderförderungsgesetz (KIFÖG) als „ideenlos und unzureichend“ ab. „Jahrelang hat diese Regierung die Entwicklung im Bereich der Kinderbetreuung verschlafen, zu wenig Betreuungsplätze geschaffen und zu wenig Erzieherinnen und Erzieher ausgebildet. Dies hat zur Folge, dass sich nun die Gruppengrößen und die Qualitätsstandards verschlechtern und zukünftig 20 Prozent fachfremdes Personal in Kindertagestätten eingesetzt wird.

 

Lebenshilfe Hessen:

Mit großer Sorge sieht die Lebenshilfe Hessen, dass die kindliche Bildung in dem
vorgelegten Entwurf nicht mehr oberste Priorität der Ausrichtung der Hessischen
Landesregierung hat.

und:

Der vorgelegte Entwurf würde teilweise eine untragbare Verschlechterung der Bildungsbedingungen für Kinder mit Behinderung herstellen und teilweise auch die Bedingungen für alle Kinder in heterogenen Gruppen verschlechtern.

 

Die LAG Frühe Hilfen Hessen e. V. erfüllt

der Entwurf „für ein Gesetz zur Veränderung des Hessischen Kinder- und Jugendhilfegesetzbuches und zur Änderung und Aufhebung anderer Rechtsvorschriften – Hessisches Kinderförderungsgesetz“ (HessKiföG) vom 02.10.2012 mit großer Sorge

Die GEW kritisiert:

Kostensenkung und eine weitreichende „Flexibilisierung“ zu Lasten der pädagogischen Qualität und der Arbeitsbedingungen der Erzieherinnen
und Erzieher bilden die wesentlichen Eckpunkte des vorgelegten Entwurfs.

Der Verband berufstätiger Mütter kritisiert:

Sollte es in der jetzigen Form in Kraft treten, hätte es negative Auswirkungen auf die Qualität der Kinderbetreuung. Der Betreuungsschlüssel würde sich in vielen Einrichtungen verschlechtern.

 

Was ist an dieser Kritik dran?

  • Das neue HessKiFöG bedeutet im Wesentlichen den Wegfall der bisherigen Regelungen der Begrenzung der Gruppengröße und der Fachkraftbemessung. Dies bedeutet, dass durch das neue HessKiFöG eine Vergrößerung der Gruppen (auf 25 Kinder/Gruppe) entstehen wird und die Fachkraftquote abgesenkt wird.
  • Die Regelungen in § 25 b Abs. 2.4. sehen vor, fachfremde Personen als Ersatz für ausgebildete Fachkräfte einzusetzen; in § 25 c Abs. 3 wird konkretisiert, dass diese 20% des personellen Bedarfs ausmachen sollen. Die Folge wäre eine starke Verschlechterung der fachlichen Qualität und eine drohende Diskriminierung: für die Bildungsbedarfe von allen Kindern und die Anforderungen der Gestaltung heterogener Gruppen bedarf es eines entsprechenden Fachkräfteeinsatzes; dieser wird mit dem HessKiFöG reduziert.
  • Diese Regelungen kann auch noch zu weiteren Absenkungen des Fachkraftanteils aufgrund von Kostenzwängen in den Einrichtungen führen, da es sich bei den Regelungen lediglich um „Soll“ – Regelungen handelt, die größten Teils unbestimmt gefasst sind.
  • Die Berechnung der Fachkräfte wird an die Öffnungszeit und die Anzahl der Kinder zu einem Stichtag gebunden: Das bedeutet:  Je länger die Öffnungszeiten, desto weniger Personal kann zur Verfügung stehen. Die Träger werden gezwungen sein, immer nur die unterste Grenze der Öffnungszeiten anzubieten um wirtschaftlich arbeiten zu können.
  • Es können keine Plätze für nachrückende Kinder oder Geschwisterkinder freigehalten werden. Die Einrichtung muss zum Stichtag (01.03.) voll belegt sein, sonst hat der Träger für das gesamte Jahr weniger Personal zur Verfügung.
  • Keine Reduzierung der Gruppen, wenn Kinder mit Integrationsbedarf in der Gruppe sind

Es ist recht offensichtlich, dass dieser Gesetzentwurf vor allem von dem Bestreben getrieben ist, Geld einzusparen – was wenig überrascht, siehe: Warum will die FDP einen Banker zum Staatssekretär im Kultusministerium machen? Schon im November 2011 habe ich vorausgesagt: „Ein Bürokrat und Spezialist für Bank-Themen mag sich auf Wirtschaftlichkeit  und Einsparungen verstehen, aber davon, welche Voraussetzungen und Bedingungen für gutes und effektives Lernen notwendig sind, dürfte er reichlich wenig verstehen.“

Absichtserklärungen von CDU und FDP in Sachen Bildung und Kinderbetreuung sind damit als Lippenbekenntnisse enttarnt. Das perfide jedoch: Das Gesetz soll am 1.1.2014 in Kraft treten – also erst nach der nächsten Landtagswahl, aber so kurz danach, dass auch ein Regierungswechsel es nicht mehr rechtzeitig stoppen könnte.

 

Was tun?

Unterschriftsliste KiFöG der LAG Frühe Hilfen Hessen e.V.

Unterschriftensammlung von 1 Kind 1 Platz! (bis 31.1.)

Mailaktion von 1 Kind 1 Platz!

Postkartenaktion der GEW (PDF)

 

Siehe auch:

Hessische Bildungsmisere continues…

 

Quellen und mehr Infos:

Hessisches Kinderförderungsgesetz KiföG von Sascha Endlicher

Offener Brief zum geplanten KiföG der LAG Frühe Hilfen Hessen e. V.

Gesetzentwurf HessKiföG (PDF)

Stellungnahme der Lebenshilfe Hessen zum Gesetzesentwurf für ein Gesetz zur Änderung des Hessischen Kinder- und Jugendhilfegesetzbuches und zur Änderung und Aufhebung anderer Rechtsvorschriften (PDF)

Die GEW lehnt den vorgelegten Gesetzesentwurf als unzureichend und mangelhaft ab

Das von der Schwarz-Gelben Koalition im Landtag vorgelegte „Kinderförderungsgesetz“ (KiföG) verschlechtert nach Ansicht der hessischen SPD Landtagsfraktion
die Qualität der Kinderbetreuung in Hessen (PDF)

Kinderförderungsgesetz: Ideenlos und unzureichend ─ GRÜNE sehen deutliche Verschlechterung der Qualitätsstandards

Linke: Kinderförderungsgesetz der CDU-FDP-Fraktionen bedeutet Kindeswohlgefährdung

Freie Wähler: Kinderbetreuung als Dauerbaustelle!

VBM: Hessen plant ein neues Kinderförderungsgesetz

 

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Hessische Bildungsmisere continues…

Wenn am Sonntag in Hessen gewählt würde, wäre die schwarz-gelbe Regierung abgewählt. Das ist das Ergebnis einer Umfrage von Infratest dimap im Auftrag des Hessischen Rundfunks.

Unzufrieden sind die Hessen vor allem mit der Bildungspolitik der CDU-FDP Landesregierung. Denn Bildung ist das wichtigste Thema für die Hessen und Hessinnen:

Wichtigstes politisches Problem in Hessen: Bildung

Wichtigstes politisches Problem in Hessen: Bildung

 

Größtes Thema ist scheinbar die entschiedene Ablehnung von G8:

HessInnen lehnen G8 entschieden ab: 50% für 9 Jahre plus 39% für freie Wahl

HessInnen lehnen G8 entschieden ab: 50% für 9 Jahre plus 39% für freie Wahl

 

Dagegen stimmt mich ein wenig traurig, dass die Mehrheit der HessInnen immer noch SchülerInnen nach Leistung selektieren will, obwohl längst nachgewiesen ist, dass aller SchülerInnen von Leistungsunterschieden in Klassen profitieren. Allerdings kann man daraus noch keine Unterstützung für das dreigliedrige Schulsystem ableiten, da auch das von Rot-Grün / Grün-Rot vertretene zweigleisige System diese Bedingung erfüllt. Hier wäre eine differenziere Befragung hilfreich gewesen.

Noch wenig Akzeptanz für gemeinsamen Unterricht

Noch wenig Akzeptanz für gemeinsamen Unterricht

 

Die Einsparungen, die die Landesregierung mit der aktuellen Vorlage zum „Hessisches Kinderförderungsgesetz“ (KiföG – wobei „Förderung“ hier ein echter Hohn ist) realisieren will, werden die Situation im Bildungswesen noch weiter verschärfen. Allerdings werden die Auswirkungen dieser Beschneidung der Bildungseinrichtungen erst nach der nächsten Landtagswahl sichtbar werden.

Sascha Endlicher informiert über die Details des KiföG und seine Auswirkungen auf Kindergärten und Schulen. Ich werde mich hier in Kürze auch noch ausführlicher damit beschäftigen.

 

 

Siehe auch:

Hessen: Mit der Bildungspolitik massiv unzufrieden

Soziale Selektion beim Zugang zum Studium

Warum will die FDP einen Banker zum Staatssekretär im Kultusministerium machen?

Miese Noten für die Landesregierung

Irrwege der Unterrichtsreform

Dreigliedriges Schulsystem – pro und contra

Linksammlung: Schule und Integration

 

 

 

Mehr Informationen zur Bildungspolitik:

Literaturliste Bildungspolitik

Ausbildungsalternativen: Abi, Lehre, Studium, …

Artikelsammlung Kindergarten / Krippe / Kita

Linksammlung Rahmenbedingungen des Lernens

Linksammlung Lehrerinnen & Lehrer

Internationale Vergleiche, Erfahrungen sowie Pisa & Co.

Konfliktbewältigung an der Schule

Infos rund um Anti-Pädagogik

Soziale Schranken zum / im Studium

Linksammlung Bildungs(politik)konzepte

 

 

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Good guy – bad guy.

The Good (Zuckerberg), the Bad (Assange) und the Ugly truth:

 

Zuckerberg, Assange

Zuckerberg, Assange

Copyright: USA, 2012.

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Grüne Urwahl. Gute Urwahl?

Die Grünen haben ihre „SpitzenkandidatInnen“ für die kommende Bundestagswahl in einer Urwahl bestimmt (allgemein zum Begriff „Urwahl“ und dessen Herkunft).

War das eine gute Idee? Hat das zu einem guten Ergebnis geführt? Was schreibt die Presse darüber?

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Chinareise – Vorbereitungsplan

China: Landesumriss mit Flagge hinterlegt Quelle: Gesellschaft der Chinafreunde e.V., Partnerschaftsverein Köln-Peking

China - Quelle: Gesellschaft der Chinafreunde e.V., Partnerschaftsverein Köln-Peking

Ich bin ja schon ganz gut herum gekommen auf der Welt, aber Asien war bisher noch nicht dabei. Jetzt habe ich eine China-Reise geschenkt bekommen, die mich in der zweiten November-Hälfte nach Peking und Schanghai führen wird.

Die Tour selbst ist ziemlich touristisch ausgerichtet,  daher möchte ich mich vorbereiten, um zum einen genauer hinsehen zu können und zum anderen die freie Zeit für sinnvolle und spannende Aktionen nutzen zu können.

 

Hier erste Überlegungen, was mich interessiert und wie ich an die Informationen herankomme. Und prompt finde ich gleich drei Artikel in der Süddeutschen Zeitung von heute, die sich um China drehen:

Dan Harris „China ignoriert geistiges Eigentum“ (sehr oberflächlich)

Hsiao-Hung Pai „Der Elite sind Chinas Wanderarbeiter egal“ Sehr interessant und differenziert!

OECD-Studie zur Volkswirtschaft: In vier Jahren ist China die Nummer eins


Themen die mich interessieren:

  • Wie funktioniert das politische System Chinas?
  • Überblick über die Geschichte China
  • Moderne Kunst in China
  • Wie gehen Moderne und Tradition in China zusammen?
  • Welche Orte möchte ich besuchen, die nicht Teil des offiziellen Programms sind?
  • Welche (optionalen) Teile das Programms interessieren mich nicht?
  • Chopp-ing in China

 

Dazu erst mal eine Übersicht über den geplanten Ablauf der Reise:

1. Tag: Ankunft in Peking, Einreiseformalitäten, ansonsten frei

2. Tag: Tagesausflug zum Kaiserpalast und zum Himmelstempel

3. Tag: Tagesausflug zur Großen Mauer und zur „Allee der Tiere“ (Geisterallee)

4. Tag: Halbtagesausflug zum Sommerpalast

5. Tag: Reise Peking – Schanghai mit dem CRH 380

6. Tag: Ausflug zum Jade-Buddha-Tempel, zum Yu-Garten

7. Tag: Rückflug ab Schanghai

 

Folgende Bücher habe ich mir zur Vorbereitung aus der Stadtbibliothek Darmstadt geholt:

  • Christian Y. Schmidt (2009) Bliefe von dlüben, Berlin: Rowohlt.
  • Polyglott (o.J.): China.
  • Andreas und Oliver Füllig (2004): Reise Know How- China Manual, Bielefeld: Reise Know How Verlag.

 

Fakten zu China:

  • Der Staatsflächenvergleich gibt eine Vorstellung der Größe Chinas: China (9.560.980 km2) und Deutschland (357.041 km2). Deutschland passt also von der Fläche ungefähr 26x in China. Europa (also nicht die EU, sondern der Kontinent bis zum Ural) hat eine Fläche von 10.180.000 km² – ist also ungefähr so groß wie China.
  • Die Volksrepublik China hat ungefähr 1.339.724.852 Einwohner (Deutschland: 81.903 .000, Europa: 740.000.000) – d.h. in der Volksrepublik China leben auf gleichem Raum ungefähr doppelt so viele Menschen wie in Europa (Kontinent).
  • Der chinesische Begriff für China lautet chinesisch 中國 / 中国 Zhōngguó ‚Die mittleren Reiche‘.
  • Die chinesische Schrift gilt als das älteste noch in Gebrauch befindliche Schriftsystem der Welt.
  • Das Staatsgebiet gliedert sich in 22 Provinzen (ohne Taiwan), fünf autonome Gebiete, vier regierungsunmittelbare Städte und zwei Sonderverwaltungszonen

 

Eine erste, ungeordnete Linksammlung:

China Law Blog

SZ-Interview-Reihe „China verstehen“ „Die Intellektuellen wollen ihren Besitzstand wahren“ Interessant, aber er verbreitet Vorurteile (spricht von „Die Chinesen“), peinlich für eine Professor.

China in Tübingen

China-web.de

Fotos aus China

Gesellschaft der Chinafreunde e.V., Partnerschaftsverein Köln-Peking

Chinesisch-Kurs

OECD-Studie zur Volkswirtschaft: In vier Jahren ist China die Nummer eins



Artikel zu Asien allgemein (in denen es auch um China geht):

The middle-income-trap

 

 

 

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Chopp-ing in China

Was lohnt sich in China zu kaufen und ggf. vielleicht gar nicht erst dorthin mit zu schleppen? Wo kauft man es am besten?