42 ist nicht nur die Antwort auf die Frage: „Wieviel ist neun multipliziert mit sechs?“, sondern auch die Länge eine Marathons. Hier trifft beides zusammen. Ich will einen Marathon laufen und dokumentiere hier meinen Weg dorthin.
2010 habe ich mit dem Laufen begonnen. Eigentlich nur, weil mein Sohn einen Laufwettbewerb in der Schule gewinnen und dafür mit mir trainieren wollte. Beim ersten Lauf war ich schon nach 1.000 Metern völlig fertig.Doch mit der Zeit wurden die Strecken länger. Und was ich damals für eine irre lange Strecke hielt (5 km), ist heute eine kurze Übungseinheit.
Angesteckt von laufenden Kollegen bin ich dann im April 2011 in Bonn einen Halbmarathon gelaufen. In weniger als 2h und damit schneller als ich je im Training war. Ich bin heute noch erstaunt: Leistungen, die noch ein Jahr vorher völlig utopisch waren, wurden durch regelmäßiges Training plötzlich möglich.
Schon damals habe ich mir vorgenommen, einmal in meinem Leben auch einen vollen Marathon zu laufen. Nur um mir zu zeigen, dass ich das auch hinkriege. Das ich die Leistung noch einmal verdoppeln kann. Nun ist es soweit: Am 13 April 2013 will ich es wagen.
Hier dokumentiere ich meine Weg dorthin. Ich berichte hier jedoch nicht von jedem Trainingslauf (wer sich dafür interessiert, kann das auf runtastic verfolgen). Hier die High- und vor allem die Low-Lights. Neuste Einträge stehen oben, unten geht es los.
17. April 2013: Wie versprochen: „Mein Marathon“ – ein ganz persönlicher Erlebnisbericht.
14. April 2013: Ich habs geschafft! Auch wenn ich ab km 30 ziemlich eingebrochen bin. Das Beste aber ist die Zeit: 4:42. Mehr über den Lauf ab hoffentlich Montag Abend hier (muss mich erst mal erholen).
13. April 2013: Warmlaufen vor dem großen Tag. 3,4 km in gemäßigtem Tempo. Sicher ist: Ich werde starten. Ob ich finishe, wissen nur meine Beine. Die Läufe Dienstag und Mittwoch sind mir sehr schwer gefallen.
10. April 2013: Schwerer Rückschlag. Letzte Woche bekam ich eine bakterielle Infektion die ich mit Antibiotikum behandeln musste. Heute erster Trainingslauf. Noch 5 Tage bis zum Marathon. Bin noch nicht sicher, ob ich schon wieder fit genug dafür bin.
28. März 2013: Definitiv der Höhepunkt der diesjährigen Laufsaison: Ein Halbmarathon bei Schnee im Englischen Garten in München. Keine aufregende Zeit, aber ich bin auch öfter stehen geblieben, um Fotos zu machen und hab mich auch sonst nicht gestressed. Zwei mal „verirrt“ hab ich mich auch.
20. März 2013: Endlich ist es geschafft: 30 km gelaufen. Und es hat gar nicht so weh getan. Und ich bin unendlich stolz auf meine Zeit: Nur 3h 04 gebraucht. Aber laßt euch sagen; In Dieburg wars echt ziemlich bescheiden. Wind, Regen, und gefährliche Auto- und Rad-fahrende Rentner.
16. März 2013: In den letzten drei Tagen 42km gelaufen, davon heute 21km. Ich habe das Gefühl, ich komme doch langsam voran. Mir graut nur vor dem 30km Lauf, den ich demnächst endlich mal machen muss. Wenn ich vorher nicht wenigstens 30 schaffe, werde ich mich doch noch auf Halbmarathon ummelden.
10. März 2013: 25,59 km, die längste Strecke, die ich je gelaufen bin. Und trotzdem: Es fehlen immer noch 17 km bis zum Marathon. Bis km 21 ging alles gut und ich habe schon 28km-Fantasien unterhalten. Danach bin ich aber sowas von eingebrochen und habe es gerade so noch nach Hause geschafft.
9. März 2013: Heute hat mich eine Verletzung vom Laufen abgehalten. Habe mir beim Brotschneiden in den kleinen Finger geschnitten (tief!). Jetzt werdet ihr sagen: „Warum brauchst du den kleinen Finger zu, Laufen?“. Klar, zum Laufen brauche ich den natürlich nicht, aber die Blutung wollte nicht aufhören, Pflaster hatte ich auch nicht zur Hand. Bis ich -mit blutiger Hand – im Supermarkt war und mich verarztet hatte, hatte sich das Trainingsfenster geschlossen und das Tagesprogramm musste weitergehen. Ein weiterer Rückschlag.
8. März 2013: Der große Lauf rückt näher. Auf der Seite des Bonn Marathons hab ich mir die Tipps zur Anreise angesehen sowie zur Verpflegung vor Ort. Außerdem gibt es eine After-Run-Party.
7. März 2013: Ja! 42 km gelaufen! Allerdings: An sieben Tagen 🙁 Was schon mal ein Fortschritt ist. In einer Woche ungefähr soviel wie ich sonst im ganzen Monat schaffe (vom letzten mal abgesehen). Die Zeit läuft mir davon! Fürs Wochenende habe ich mir einen Halbmarathon vorgenommen.
1. März 2013: Panik! Gerade gelesen, das ich jetzt schon 30km Läufe machen sollte, so 5 Wochen vor dem Marathon. Zweifel machen sich breit. Aber das Wetter ist einfach zu doof für lange Läufe.
28. Februar 2013: Am letzten Tag doch noch geschafft: Im Februar bin ich endlich wieder über 100km gelaufen (103,67km). Noch zu wenig, aber bei dem Wetter machen lange Strecken einfach keinen Spaß.
22. Februar 2013: Für den Marathon bin ich scheinbar fälschlich als „Christian“ angemeldet. Sonst stimmen alle Daten… Vielleicht besser so, denn mein Trainingsrückstand ist heftig.
20. Januar 2013: Eine meiner selteneren Läufe in Kranichstein. Auch hier mehr los als sonst. Auffällig: Hier grüßen viel mehr andere Läufer und Spaziergänger als im Westwald. Definitiv einer freundlichere Atmosphäre hier im Dartmstädter Norden.
19. Januar 2013: Erster Abendlauf bei Schnee – Vorteil: Auch wenn es dunkel wird, sieht man den weg noch sehr gut.
16. Januar 2013: Mein erster Lauf seit der Snowboard-Pause. Und meine erster Schnee-Lauf – wunderschön! Hatte ganz vergessen, wie nett das Laufen bei Schnee ist.
In der Umkleide war es brechend voll – mehr los als im Sommer. Wahrscheinlich viele Leute mit Weihnachtsspeck und Vorsätzen zum neuen Jahr.
23. Dezember 2012: Drei Läufe in drei Tagen. Muskelkater und müde Beine. Heute nur 3km geschafft. Aber wenigstens gelaufen.
16. Dezember 2012: Nach 3 Wochen wieder eingestiegen ins Laufen. Lief gut.
25.November 2012: Heute findet der Beijing-Marathon statt! Während ich hier bin! Sie haben ihn dieses Jahr extra verlegt! Allerdings nehme ich weder teil, noch schaue ich zu, sondern bin mit einem Tourismus-Marathon ausgelastet. Und verlegt haben sie ihn ja auch nicht wegen mir, sondern um zuerst Xi Jinping zum Generalsekretärs der Kommunistischen Partei Chinas, sowie zum Staatspräsidenten und zum Vorsitzenden der Zentralen Militärkommission zu wählen, was ihnen am 14. November gelungen ist. Sonst hätte ich vielleicht doch teilgenommen.
18. November 2012: Habe mich am Rücken verkühlt und bin deswegen diese Woche nur einmal gelaufen. Hoffe ich kann übermorgen wieder los, denn in der Woche danach bin ich in China, da wird das auch schwierig mit dem Laufen. Könnte mein erster Trainingseinbruch werden.
4. November 2012: Diese Wochenende bin ich in zwei Läufen zusammen 32 km gelaufen. Es wird. Heute auch eine fantastische Zeit (5,14min/km auf 13 km) – das verdanke ich aber drei Läufern, die auf einer langen Graden ca. 1,5 km vor mir auftauchten und die mich angespornt haben, sie noch einzuholen.
3. November 2012: Der New York Marathon wurde abgesagt. Inzwischen sind die Kollegen O.B. und U.W. aber drüben. Auf runtastic sehe ich ihre Läufe in Manhattan. Hartes Schicksal: Da trainierst du ewig für einen solchen Lauf, hast das Glück, einen Startplatz zu bekommen, hast Flug und Startgebühr schon bezahlt – und dann kommt so ein blöder Sturm und macht alles kaputt.
1. November 2012: Kollegen O.B. und U.W. sind immer noch in Darmstadt – wegen Huricane Sandy wurde ihr Flug nach New York gestrichen. Laut Veranstalter findet der Marathon aber trotzdem statt. Er sucht jetzt einen andern Flug.
30. Oktober 2012: Kollege T.F. ist den Frankfurt Marathon in 3h und ein paar (einstellige!) Minuten gelaufen!
22. Oktober 2012: Unsere Yoga-Trainerin knechtet uns – nach einem anstrengenden Wochenende, an dem ich in zwei Läufen insgesamt 23 km gelaufen bin. Autsch!
13. Oktober 2012: Diese Woche war ich faul. Bisher nur ein 7km-Lauf. Heute habe ich Zeit – also mal meine Belastbarkeit testen: 21 km sind angesagt. Strafe muss sein.
Die ersten 5 km werde ich auf dem Rad begleitet. Das sorgt für Ablenkung.Waldstrecke. Bis Kilometer 18 laufe ich knapp unter 6 Minuten pro Kilometer. Danach ziehen sich die Kilometer – mein GPS betrügt mich! Trotzdem schaffe ich die 21 km in 2:07:27 – für den letzten Kilometer nehme ich mir 7:27min Zeit. Bin zufrieden. 21 km ohne Kraftnahrung und Trinken zwischendurch. Die Schinderei letzte Woche hat sich ausgezahlt.
7. Oktober 2012: Muskelkater.
6. Oktober 2012: Muskelkater.
5. Oktober 2012: Begleite meinen Sohn zum Fussball Training und muss die Zeit totschlagen. Was gibt es da besseres, als Laufen zu gehen. Die Zeit reicht grob für eine 15km Strecke und ich bin motiviert, an meinem Tempo zu arbeiten. Die ersten 12km bleibe ich deutlich unter 6 Minuten pro Kilometer. Super. Kilometer 13 und 14 schaffe ich mit Mühe in je 6 Minuten. Danach folgt der Einbruch. Kilometer 15 und 16 schaffe ich mit Mühe gerade so in je 7 Minuten. Hinterher bin ich völlig erledigt. Habe deutlich übertrieben.
27. September 2012: Kollege O.B. will am 5. November am New York Marathon teilnehmen und macht deshalb heute beim Lauftreff Intervall-Sprints: 10x 1.000 Meter sprinten mit je 500 Metern Auslaufen dazwischen. Auf dem Rückweg vom normalen Lauftreff-Lauf (7km) treffe ich auf ihn, als er gerade zum 9. Sprint ansetzt. Ich sprinte spontan mit. Das beißt! Autsch! 800 Meter halte ich sprintend durch, dann muss ich mich zurückfallen lassen. Ich denke: Er macht 10 von den Dingern und ich halte nicht mal einen durch. Wie soll das was werden?
Hinterher gesteht mir O.B., dass dieser Sprint – angespornt durch meine Teilnahme – sein schnellster Sprint war. Gemein! Aber ich greife dankbar nach dem Strohhalm.
25. September 2012: Ich habe es getan – Das Anmeldeformular ist ausgefüllt und weggefaxt (faxen: Welch altertümliche Technologie!). Bin ich Größenwahnsinnig? 42 km! Wie soll ich das je schaffen?
Ich tröste mich damit, dass ich – falls das Training nicht reicht – zur Not wieder Absagen oder auf Halbmarathon ummelden kann.
20.September 2012: Heute habe ich eine Mail erhalten, die mich zum Programm „Fit durch den Winter“ meines Brötchengebers einlädt. Optionaler Höhepunkt: Die Teilnahme am Bonn Marathon am 13. April 2013 in Bonn. Die Firma spendiert die Teilnahmegebühr, ich muss nur für den Zeitnehmer-Chip bezahlen.
Ich bin gut im Training, 21 km traue ich mir zu Zeit schon zu. Kann ich das bis April nächsten Jahres auf 42 km steigern? Ich müsste ja nur ankommen – mehr Erwartungen habe ich gar nicht. Andererseits liegt der Winter und ein spannendes Projekt im Job vor mir. Werde ich meine Form durch den Winter bringen? Finde ich genug Zeit, um zu trainieren? Pondering…
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Siehe auch:
590 Km. Oder: Der Feind in meinem Kopf (von „vomwerdenzumsein„)
42-er Tagebuch (mein Weg zum Marathon)
Wettkampfbericht: Mein Marathon
Lauf-Lyrik von Arthuro de las Cosas:
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#1 by Sabine v. Liebstöckelschuh on 5. November 2012 - 13:27
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neunmalsechs… hmmm… ist das jetzt ein insiderwitz? oder verstehe ich da was nicht? oder haben wir ganz unterschiedliche ansätze in mathe gelernt?
#2 by Carsten on 5. November 2012 - 14:23
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Hallo Sabine,
Ein Insiderwitz. Siehe „Per Anhalter durch die Galaxis“ bzw. http://de.wikipedia.org/wiki/42_%28Antwort%29 unter „Deutung“
#3 by Sabine v. Liebstöckelschuh on 5. November 2012 - 21:47
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ok – danke! genau das buch habe ich nicht gelesen – sonst alle 😉
ich sehe schon seit geraumer zeit, dass man das eigentlich gelesen haben sollte…
lg
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#4 by Graf Koks on 26. Dezember 2012 - 15:25
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Hallo
will jetzt auch regelmäßig laufen. hast du einen tipp für einen trainingsplan?
#5 by Carsten on 27. Dezember 2012 - 13:15
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Hi,
das hängt sehr davon ab, wie fit du bist und was du erreichen willst (Fitt bleiben, abnehmen, Wettbewerbe, Stress Abbau?).
Für mich habe ich folgende Grund-Prinzipien für richtig befunden:
1.) Langsam anfangen, langsam steigern – der Körper muss sich entwickeln können, Kraftakte führen zu Strohfeuern
2.) Besser öfter kurz, als seltener lang. 2-3 mal die Woche ist für mich das beste.
3.) Versuch immer weiter zu laufen, egal wie langsam. Der Körper erholt sich auch beim langsamen Laufen – mach so wenig Gehpausen wie möglich
4.) Hör auf deinen Körper – er kennt dich besser als ein Trainingsplan. Aber fordere ihn auch regelmäßig wieder heraus. Er kann (etwas!) mehr, als er dir signalisiert.
5.) Ausnahme: Der erste und der letzte Kilometer sind meist die schwersten. Egal wie fit du bist und wie lange du läufst. Da nicht auf den Körper hören.
6.) Variiere Dauer, Geschwindigkeit, Schwierigkeitsgrad (Steigungen), Bodenbeschaffenheit. Arbeite ab und zu mit Sprints und
7.) Such dir Strecken, die dir gefallen. Ich finde es demotivierend, im Kreis zu laufen. Und habe je nach geplanter Lauf-Dauer und Wetter andere Lieblingsstrecken.
8.) Finde raus, ob du lieber mit oder ohne Musik läufst (und mach es nicht zum Dogma). Mit Musik laufe ich schneller, aber entspanne nicht gut dabei. Deshalb laufe ich meistens ohne.
Wenn du mir mehr zu deiner Fitness und deinen Zielen sagst, kann ich vielleicht konkreter werden.
Gruss
Carsten
#6 by Ritter on 19. Februar 2013 - 16:59
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Die Antwort auf die Frage aller Fragen, nämlich die „nach dem Leben, dem Universum und dem ganzen Rest“ ist mathematisch ausgedrückt natürlich 42, denn 42 bezeichnet die grundsätzliche Existenzform des Menschen in Raum und Zeit.
Raum definiert sich über die drei Dimensionen Breite, Länge, Höhe. Dazu kommt als vierte Dimension die Zeit. Die 4 bezeichnet also Raum und Zeit.
In diese „4“ hinein gestellt ist der Mensch, der erschaffen ist als Mann und Frau. Er kann immer nur in dieser Zweiheit fortbestehen. Passend zu dieser Ausgangsbasis seiner Existenz hat er alle Erscheinungen seiner Existenz in Raum und Zeit aufgeteilt in duale Paare wie gut und böse, bewusst und unbewusst, materiell und geistig usw.
#7 by John on 9. März 2013 - 9:16
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Das finde ich ein Hammer Ding. Ich bin froh dass ich mittlerweile 20 Minuten mit 7,5 KmH durchlaufen kann und meine Kilos verliere 🙂 Werde jetzt erstmal wieder zurückgeworfen, darf kein Sport machen, habe eine Gürtelrose bekommen :/ was solls.
Respekt!!!! Du wirst es schon schaffen 😉
#8 by Carsten on 9. März 2013 - 14:47
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Danke! Und dir gute Besserung! Wird schon werden!
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#9 by Dominik Schalling on 18. Juli 2013 - 13:31
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Wow das nenne ich mal eine Leistung, ich denke die Zeit an sich ist doch bei einem solchen Lauf erstmal egal. Aber eine solche Kondition kann ich wohl nie mehr so aufbauen leider.
Denn stolz solltest du definitiv immer darauf sein 😉
LG Dom
#10 by Carsten on 20. Juli 2013 - 22:49
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Danke!