Taylor Swift war mir bis heute musikalisch nicht bewußt begegnet. Aber der mediale Rummel um sie und die hassvolle Abneigung der (US-)Rechten gegen Sie haben mich dann doch neugierig gemacht. Und hab ihr heute ein wenig Musik- und Lesezeit eingeräumt.
Hier meine Ergebnisse:
Wie erwartet Pop-Musik, allerdings musikalisch deutlich weniger langweilig als ich erwartet hatte. Jedenfalls besser als die vielen hochglanz Pop-Sternchen, die ich die letzten Jahrzehnte zum Glück (durch Verzicht auf Radio) weitgehend meiden konnte (von Madonna über Britney Spears bis hin zu Lady Gaga). Emotional erreicht mich ihre Musik trotzdem nicht (etwa so wenig wie U2 mit dem, was sie nach ihrem ersten Album so produziert haben).
Einen guten Eindruck von ihrer Persönlichkeit gibt diese Live Aufnahme vom “NPR Tiny Desk Concert” von 2019 – ein Format dass ich sehr schätze, weil es Musiker so ungefiltert unter der Lupe präsentiert. Nehmt euch die Zeit, wenn möglich – es ist es wert.
Politisch: Taylor Swift ist definitiv Feministin. Und Queer-suportive. Und gegen Rassismus. Und anderes – was sie mindestens zur gemäßigten Linken (Deutschland: Grüne) macht. Das sind in ihren Texten (und noch offensichtlicher den Videos) klar angesprochene Themen (nicht verschlüsselt)- und das mit sehr viel Humor. Unterhaltestes Video-Beispiel das mir über den Weg gelaufen ist – UNBEDINGT ANSEHEN:
Taylor Swift – You Need To Calm Down
Dann hab ich weitergelesen – weil, wissen wollte, warum die Rechten sie so sehr hassen (schließlich gibts in den USA viel linkere Bands als ausgerechenet sie) und bin auf diesen interessanten Rolling Stone Artikel gestoßen (SPOILER: SIe hielten sie lange für eine der ihren).
Nun ist der Konflikt da und wie wird er ausgehen? Politico fragte einen Experten (2.1.2024):
Do you think the conservative attacks against Swift will further alienate women voters from the Republican Party?
Absolutely. What is fascinating to me about this whole spectacle is it seems like political suicide. She certainly has appeal among women, but she has such a broad demographic appeal — racially, in terms of age, in terms of socio-economic status. It just seems like attacking her, from a strategic political standpoint, makes no sense whatsoever.
[…] it will alienate women voters in the long term, for sure, because Taylor’s politics, they’re not that radical. She’s not the kind of radical feminist figure that they are painting her to be, and I think a lot of women see themselves in Taylor. She is highly relatable. And she, through her songwriting, lets us feel like we have a bond with her. And so the rabid attacks against her are going to turn people away on a very deep level. [….]
The Swiftie fan is arguably the most immersive and intense fandom in the U.S. right now. And to anger them is just political folly. They are a political force that I don’t think anyone really should mess with.
Brian Donovan, a University of Kansas professor who teaches a popular college course called “The Sociology of Taylor Swift.”, veröffentlicht in Politico, 2.1.2024
Bester Ratschlag für Trump kommt übrigens von Swift selbst: “You Need To Calm Down“ (gefällt mir übrigens bei jedem Hören besser – könnte ein 2024er Sommer-Hit werden – oder eine AntiTrump Hymne 🙂):
You need to calm down (you need to calm down) You’re being too loud (you’re being too loud) You need to just stop (can you stop?) Like, can you just not step on our gowns? You need to calm down.
Nur um das Klarzustellen: Bands, die ich mag, gewinnen keine Grammys oder sowas. Also für mich kein Qualitätsmerkmal. Aber es spielt in der Welt der Donald Trumps eine wichtige Rolle.
(dieser Artikel wird mit neuen Entwicklungen geupdated – potentiell bis zur US-Präsidentschaftswahl)
10.2.2024:
Taylor Swift im Anti-Trump T-Shirt? Auf Social media wird diese Bild verbreitet – und sofort Kommentare, sei Fake (was gut möglich ist):
Dieser Beitrag wurde am 4. Februar 2024, 23:21 unter Fremde Länder, fremde Sitten, Musik, Politik, USA veröffentlicht. Du kannst allen Antworten zu diesem Beitrag durch RSS 2.0 folgen.
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