Archiv der Kategorie Sport ist Mord

Symbol- versus Realpolitik

Özil

Symbolbild

Dieser Tage konnte man den Unterschied zwischen Symbolpolitik (als Aktionen, die öffentlichkeitswirksam sind, aber nichts verändern) und Realpolitik (nicht notwendig öffentlichkeitswirksam, aber mit großem Einfluss auf das Leben) gut beobachten:

Ein Fußballer hatte sich mit einen (mehr oder weniger) demokratisch gewählten(1) Autokraten getroffen und der hatte das dabei geschossene Foto zu Propagandazwecken verwendet. So demokratisch, wie ein anderer Autokrat, mit dem sich unsere gesamte Nationalmannschaft hätte hemmungslos fotografieren lassen, wenn sie denn etwas gewonnen hätten bei der WM.

Nicht klug, nicht schön. Aber dadurch hat sich nichts Reales auf der Welt verändert. Nicht in Deutschland, nicht in der Türkei. Ich bezweifele sogar, dass dadurch eine relevante Zahl von Menschen ihre Meinung über den Autokraten geändert hat. Und: Er ist ein Fußballer, wird fürs Fußballspielen bezahlt – und nicht für Politik. Vielleicht versteht er nicht mal, was er da getan hat. Er lebt schließlich in einer heilen Welt – die wir alle damit finanzieren, dass wir das TV Gerät einschalten, wenn der Ball rollt.  Aber man muss das natürlich nicht gut finden.

Symbolpolitik.

Trotzdem haben sich alle furchbar darüber aufgeregt.

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Ausgrenzung des absolut Bösen aus dem Fußball

Gastbeitrag von Philip Krämer

Heidenbauer

Heidenbauer – In Beckenbauer sah Heidegger(3) das Führerprinzip auf ästhetische Art und Weise verwirklicht. Heidegger schätzte am Fußball vor allem die deutschen Tugenden.

Am Samstag findet das Fussballspiel von Darmstadt 98 gegen RB Leipzig statt. Fans und Vereinsführung veranstalten aus diesem Anlasss einen “Traditionstag”. Eine Kritik der Kritik an dem sächsischen Verein:

Am 13. Juni 2009 genehmigte der sächsische Fußballverband den Namenswechsel des SSV Markranstädt. Fortan sollte der Verein Rasenball, kurz RB, Leipzig heißen. Die Gründung wurde auf Initiative der Red Bull GmbH durchgeführt, was sich auch in der Abkürzung RB im Vereinsnamen wieder spiegelt. Ziel von Red Bull war es von Anbeginn, den Verein in die Erste Bundesliga zu führen und zu einem deutschen Topclub machen. Dahin sind sie im Herbst 2016 auf einem guten Weg, so rangieren sie momentan überraschend als Aufsteiger auf dem zweiten Tabellenplatz der Ersten Bundesliga und würden nach jetzigem Stand in der nächsten Saison international spielen.

Es handelt sich eigentlich um einen normalen Vorgang im Profisport, gäbe es da nicht die massiven Anfeindungen und Drohungen, denen der Verein seit seiner Gründung ausgesetzt ist: Bereits am ersten Spieltag der nordostdeutschen Oberliga in der Gründungssaison 2009/2010 zogen es die Leipziger Spieler nach dem Spiel vor, ungeduscht und nur unter Polizeischutz das Stadion zu verlassen, da sie durch gegnerische Fans von Carl-Zeiss Jena körperlich bedroht wurden. In der Saison 2014/2015 besetzten Fans des Karlsruher SC vor einem Ligaspiel das Mannschaftshotel und belagerten den Bus des sächsischen Vereins. Die Anhänger von Erzgebirge Aue gingen noch weiter und entrollten ein Spruchband, auf dem es lautete: „Ein Österreicher ruft und ihr folgt blind, wo das endet, weiß jedes Kind.“ Nicht nur, dass wir es mit einer Relativierung der NS-Vergangenheit zu tun haben, da der Red-Bull-Vorsitzende Dietrich Mateschitz mit Adolf Hitler gleichgesetzt wird, es findet hierbei ein Geschichtsrevisionismus statt, der aussagt, dass der Nationalsozialismus auf ausschließlich eine Person zurück zu führen ist, die das deutsche Volk wie ein Virus befallen hat. Nach 1945 dürfte es demnach keine Nazis mehr geben, da durch den Tod Hitlers die Quelle des Nationalsozialismus versiegt wäre. Der letzte Vorfall dieser Art ereignete sich Anfang der Saison in der ersten Runde des DFB-Pokals, wo Anhänger Dynamo Dresdens einen abgetrennten Bullenkopf auf das Spielfeld warfen.

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Zum Lilien Abstiech

Playmobil-LilienDarmstadt 98 wird absteigen. Jedenfalls laut allen Bundesliga-Experten in dieser Saison. Nur um das noch mal in Erinnerung zu rufen. Jetzt steht fest: Ja, Darmstadt 98 wird wirklich absteigen. Irgendwann. Aber nicht in dieser Bundesliga-Saison. Das ist seit dem gestrigen 2:1-Sieg gegen Hertha BSC sicher. Bereits einen Spieltag vor Ende der Saison.

Das sei Grund genug, nun zum vierten Mal in diesem Blog das Thema Fußball aufzugreifen. Zuerst will ich ein paar Worte zum Thema Prognosen verlieren, dann meine vergangenen Artikel kritisch würdigen und zum Schluss das Erfolgsrezept des SV Darmstadt 98 aufdecken und ableiten, was man daraus (auch jenseits des Fußballs) lernen kann.

Prognosen

Mein Blogger-Kollege Marc Wickel warnt zwar regelmäßig:

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Lilien Uffschtiech

LilienJetzt haben mich die Lilien ja echt enttäuscht. Ganz ohne Drama, ganz regulär und ohne Relegation in die 1. Bundesliga aufgestiegen. Dabei hatten sie den Klassererhalt in der 3. Liga (vor 3 Jahren) erst deutlich nach Ende der Saison geschafft und den Aufstieg in die 2. Liga (vor einem Jahr) erst in der letzten Spielminute des letzten Relegationsspieles geschafft. Und jetzt: Ein überlegener, aber banaler 1:0 Sieg ohne Drama gegen den FC St. Pauli innerhalb der regulären Spielzeit.

Naja, ein Wunder ist es trotzdem. Und dieses Wunder durfte ich als Neigschmeckter von Anfang an erleben. Als ich hier nach Darmstadt kam, war der lokale Fussball Verein nicht der Rede wert. Zu den Heimspielen gingen ein paar hundert Leute und natürlich hab ich das meine Sohn gezeigt. Er erinnert sich noch heute an die trostlose Atmosphäre. Dann kam die Insolvenz – und damit änderte sich plötzlich alles.

Ich will nicht die ganze wundersame Geschichte wiederkäuen, die in den letzten Wochen ja schon durch alle Fussball-affinen Medien ging und wahrscheinlich jetzt – nach dem Aufstieg – noch tausendmal wiederholt werden wird (wers trotzdem verpasst hat: Die Süddeutsche Zeitung hat es meiner Meinung nach am besten beschrieben).

Aber um allen nicht-Darmstädtern nahe zu bringen, wie unwahrscheinlich und unglaublich (vor allem für uns Darmstädter!) dieser Uffschtiech ist, will ich hier auf den Ausblick von Spiegel Online auf  die jetzt abgeschlossene 2.Liga-Saison vom 1.8.2014/15 zitieren:

SV Darmstadt 98

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Das Drama geht weiter (Achtung: Fußball)

SV Darmstadt 98 - Tabelle 2. BundesligaZum Thema Sport blogge ich ja selten, wenn dann eigentlich nur zum Thema Laufen. So ganz privat schaue ich auch schon mal ganz gern (guten) Fußball. Mein Beitrag im Sommer diesen Jahres zum SV Darmstadt 89:”Darmstadt 98: Drama Queen” sollte hier eigentlich die Ausnahme bleiben. Ich konnte mir jedenfalls damals keinen Grund vorstellen, kurzfristig hier noch mal über diesen (sympathischen) Verein zu bloggen, der es gerade mit Ach-und-Krach (und überraschend) geschafft hatte, in die 2.Bundesliga aufzusteigen.

Nun, die Lilien haben mich überzeugt, es doch zu tun. Sie haben – trotz marodem Stadion, geringen Budget und fehlender Profi-Liga Erfahrung (Abstinenz seit 1993) eine mehr als überzeugende Hinrunde in der zweithöchsten Spielklasse gespielt und stehen nun nach dem vorletzten Tag dieser Hinrunde (siehe Kommentar) am Anfang der Rückrunde auf den zweiten Tabellenplatz ihrer Liga. Statt gegen den Abstieg zu spielen (erklärtes Ziel der Vereinsführung und des Trainers) stehen die Lilien derzeit auf einem Aufstiegsplatz in die erste Liga! Vor dem mit Sponsoren-Geldern gedopten RB Leibzig! Und so kommt es am letzten Spieltag zum Spitzenspiel mit dem tabellenersten Ingolstadt.

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Unheimlich: Die Britts begeistern sich für “Schland”

Spiegel

In der New York Times preißt ein britischer Journalist deutsche Wertarbeit (Quelle: Spiegel)

“Don’t mention the war” – viele Britten – insbesondere die britische Presse – haben seit dem 2. Weltkrieg immer ein schwieriges Verhältnis zu Deutschland und den Deutschen als Gesamtheit gepflegt. Interessanter Weise habe ich nie erlebt, dass dieses schwierige zwischen-nationale Verhältnis sich auf die persönlichen Beziehungen niedergeschlagen hat. Nie habe ich erlebt, dass mir in England oder in Wales unfreundlich oder mit Vorurteilen begegnet wurde.

Trotzdem: Der grausame Bombenkrieg der Deutschen hat häßliche Narben in der Wahrnehmung “Deutschlands” in England hinterlassen. Hinzu kam eine mehr als unglückliche Niederlagenserie englischer Fußball-Teams gegen deutsche Mannschaften, die Gary Lineker zu der Aussage verleiteten:

Football is a simple game; 22 men chase a ball for 90 minutes and at the end, the Germans always win.

In selbst erklärten “Mutterland” des Fußballs ist das eine schmerzliche Erfahrung, die nicht immer zu Linekers  Resignation führte.  Und gern hat die britische Presse dieses Pferd geritten: Deutschland war immer für eine gehässige oder hämische Schlagzeile (oder Fotomontage) gut.

War. Wohlgemerkt.

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Thomas Müller entlarvt saudumme Journalisten-Frage

Früher galten Fussballspieler ja nicht als die hellsten Köpfe. Sogar Otto Waalkes lästerte mal: “Libero – das kommt von griechisch Libri, das Buch. Das ist der einzige Spieler auf dem Platz der Lesen kann.”

Heute ist das zum Teil ja ganz anders – immer wieder erlebe ich, dass sogenannte “Journalisten” dumme Fragen stellen und von Fußballern kluge Antworten kommen.

Eine gnaz krassen Fall von verdummender (und irrelevanter) “Journalisten”-Frage entlarvte Thomas Müller gestern bei der DFB Pressekonferenz mit einer einfachen Gegenfrage:

Thomas Müller

Thomas Müller

Was lernen die Journalisten heute eigentlich in ihrer Ausbildung? Schämen die sich nicht?

 

 

Siehe auch:

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Darmstadt 98: Drama Queen

“Wir geben niemals auf, man sollte uns erst abschreiben wenn wir unter der Dusche stehen.” Mit diesen Worten erklärte Lilien-Trainer Dirk Schuster nach dem Hinspiel die Motivation für das anstehende Rückspiel auf der Bielefelder Alm.

Wir sind 2. Liga! Naja, dann steht Darmstadt ja was bevor! Denn Darmstadt 98 ist Drama pur.

  • Nach hochfliegenden Plänen erlebte ich, dass der Verein 2008 Insolvenz anmelden mußte. Die vom damaligen Vorstand zu verantwortende Pleite konnte nur mit erheblichen Solidaritäsbekundungen und Steuergeldern abgewendet werden.
  • Das nächste Katastrophe dann im Jahr 2013, als der Abstieg in die 4. Liga erspielt wurde – was den Lilien nur erspart blieb, weil die Offenbacher (im Gegensatz zu den Darmstädtern) so unsolide gewirtschaftet hatten, dass ihnen die Lizenz für die 3. Liga entzogen wurde. Unverhoffte Rettung in letzter Sekunde.
  • Dann 2014 plötzlich – und unerklärlich – eine unglaubliche Leistungssteigerung. und plötzlich ist der Aufstieg in die 2.Liga in Reichweite. Doch der direkte Aufstieg wird im direkten Duell gegen Leibzig verpaßt.
  • Darmstadt muss in die Relagation – und versagt im Hinspiel Zuhause gegen Bielefeld mit 1:3. Damit ist der Aufstieg fast schon gegessen. But: It aint over, till its over! Im Rückspiel erkämpfen die Lilien in der regulären Spielzeit ebenfalls ein 1:3 – und dürfen in die Verlängerung.
  • Wo sie prompt das in der 112ten Minute das 2:3 einfangen – damit ist Darmstadt draußen! Doch: It aint over, till its over! In Minute 120+2 trifttt da Costa zum 2:4 für die Lilien – und plötzlich sind sie doch aufgestiegen. Un-fucking-glaublich! Darmstadt 98: Drama Queen

Das ausgerechnet ein Brasilianer den Lilien den entscheidenden Treffer zum Aufstieg ermöglicht hat, ist eine nette (persönliche) Neben-Pointe.

Nach dem Spiel erreichten mich spontane Gratulationen von ganz, ganz alten Freunden aus Bochum und Stralsund. Das hat mich besonders gefreut! Der VfL wird dann ja nächste Saison bei uns zu Gast sein und das ist eine tolle Gelegenheit, Micha mal wieder zu sehen!

Und natürlich wird nun auch meine Mannschaft mal zu Besuch kommen: Freue mich auf das Spiel gegen den Weltcupsieger-Besieger, – ihr trefft mich dann im Gäste Block!

🙂

Und was die ganze Geschichte lehrt? Es ist nicht vorbei, bevor es vorbei ist! Also Darmstäder, macht euch auf mehr Drama gefasst. Unter Herzinfarkt geht es hier wohl nicht. OK für mich 🙂

 

 

Siehe auch:

Lilien Uffschtiech

Das Drama geht weiter (Die Forsetzung)

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Spielerinnenmänner

 Jungs sind Weltmeister, Mädels sind Spielerfrauen?

Luca Hammer fragt: Jungs sind Weltmeister, Mädels sind Spielerfrauen?

Eine (mindestens) missglückte Ferrero-Werbung inspiriert mich zu ein paar Gedanken rund um Frauen und Männern in Fußball, Werbung und Medien:

Auslöser: Luca Hammer hat in seinem Blog-Beitrag Jungs sind Weltmeister, Mädels sind Spielerfrauen? auf eine Prospekt-Abbildung der Ferrero-Kampange zur Fussball WM (der Männer!) (siehe Bild) darauf hingewiesen, dass hier der Eindruck erweckt wird, es gäbe nur (männliche) Weltmeister und Spielerfrauen (obwohl doch Weltmeisterschaft der Frauen weniger lang zurückliegt als die der Männer).

In einer Stellungnahme antwortet Ferrero darauf hin:

die beiden abgebildeten Motive sind nur ein kleiner Teil einer ganzen WM-Sonderedition, die mit verschiedenen Motiven das Fußball-Ereignis des Jahres feiern will. Dabei wurden unterschiedliche Begriffe, Bilder und Redewendungen rund um die Fußballwelt aufgenommen und spielerisch und mit einem Augenzwinkern aufs Ü-Ei gebracht. Beschreibungen wie „Abseitsversteher“, „Flankengott“, „Megafan“, „Spielemacher“ gehören ebenso dazu wie allgemeine Begriffe aus dem Fußball wie „Oleee!“ oder „Tooooor“.

Durch die Abbildung auf dem Zettel des Einzelhändlers würde fälschlich den Eindruck erweckt, “dass es nur diese zwei Eier mit Begriffen aus dem Fußball gibt und dass das eine explizit für Mädchen und das andere nur für Jungen gedacht ist.”

Also alles gut und nur der Einzelhändler hats verbockt?

Nein, für jemanden, der sich gern mit Sprache beschäftigt, zeigt dieses “Missgeschick” sehr schön auf, wie stark doch unsere schöne moderne Fußballwelt immer noch durch billige Geschlechter-Stereotype geprägt ist. Nicht unbedingt der Begriff “Spielerfrauen” zeigt das, sondern die Nicht-Existenz der anderen Begriffe:

  • Was ist eigentlich das Gegenstück zu “Spielerfrauen”? “Spielerinnenmänner”?
  • Sind die Kinder von Fussballspielern “Spielerkinder”?

Und: Sind die gleichgeschlechtlichen LebenspartnerInnen

  • von Fussballspielerinnen: “Spielerinnenfrauen”? Singular: “Die Spielerinfrau”?
  • von Fussballspielern: “Spielermänner”? Singular: “Der Spielermann”?

Und warum redet keineR davon? Weil es sich so bescheuert anhört? So bescheuert wie der Begriff “Spielerfrauen” auch ist, wenn man mal darüber nachdenkt. Sie reduzieren die Menschen auf eine Funktion in einer Beziehung.

Das ist so wie wenn du mit deinem Partner / deiner Partnerin auf eine Party gehst, und du wirst allen nur als “der  Ehemann” oder “die Ehefrau” vorgestellt – ohne Namen.

Natürlich machen das die Sportjournalisten nicht aus Nachlässigkeit oder Bösartigkeit – nein, sie brauchen den Klatsch, um zu überbrücken, dass sie vor, während oder nach dem Spiel nichts fachlich Relevantes zu sagen haben. Deshalb versuchen sie, unsere Aufmerksamkeit auf irrelevante Nebenaspekte zu lenken – damit wir länger vor der Fernseher ausharren.

“Große Leute sprechen über Ideen. Durchschnittliche Leute sprechen über Dinge. Kleine Leute sprechen über andere Leute.”
(Unbekannt)

Wer also zukünftig unbedarft den Begriff verwendet, sollte sich (mindestens von mir) solche Fragen gefallen lassen. Schon allein, weils (mir) Spass macht. Und vielleicht regt es ein paar WerberInnen und Sportjournalisten an, zukünftig auf so einen blöden Begriff einfach zu verzichten.

 

Siehe dazu auch: Das Interview mit Sprachwissenschaftler Prof. Dr. Anatol Stefanowitsch: “Bis zur letzten Patrone” – wie Sprache diskriminiert” im Rheinneckarblog.

 

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Mein Marathon

Ja, ich gebe zu, ich bin verdammt stolz drauf:

Urkunde Bonn Marathon

Wie berichtet, habe ich mich ja seit Herbst auf meiner ersten Marathon vorbereitet. Überhaupt erst meine zweite Teilnahme an einem Wettkampf nach dem Halbmarathon 2011.

Startnummer 2247Bei der Anreise hatte ich mich etwas verplant, sodass ich erst drei Minuten vor dem Start im Startbereich ankam. Keine Zeit nervös zu werden …  Das Wetter war ideal: Bewölkt und trotzdem nicht kalt. Beim Start habe ich mich den Zugläufern für die Zielzeit 4:00h angeschlossen. Nicht, weil ich diese Zeit für mich für realistisch hielt, sondern weil deren durchschnittliches Tempo von 6 min/km  (10 km/h) ein Tempo war, dass ich im Training oft und ohne Anstrengung (auch auf langen Strecken) gelaufen war und ich hoffte, zumindest lange durchhalten zu können. Die Zugläufer haben auf jeden Fall verhindert, dass ich zu schnell startete.

Jedoch zeigte sich bereits nach etwa 12 km (Strecke, PDF), dass ich von meiner Nach-Ostern-Krankheit noch nicht vollständig erholt und zur alten Form zurückgefunden hatte. Ich musste mein Tempo verringern und so zogen ihre Luftballons langsam, aber stetig von dannen. Ich konnte sie jedoch immerhin noch bis km 21 im Blick behalten, wie sie da in der Ferne vor mir hin und her schwankten. Ab km 22 dann begann der allmähliche Niedergang – die Rheinbrücke fiel mir schon schwer, auf den Kilometern vor dem ehemaligen T-Mobile Komplex wehte ein unfreundlicher Gegenwind und ich wurde noch mal langsamer.

Läufer mit SchmerzenDer Rückweg zur Rheinbrücke dann zog sich endlos und ich versorgte mich von nun an jeden Verpflegungsstand mit gleich drei Getränken. Fast hätte ich auch noch meinen Zeit-Chip verloren, weil sich bei km 24 mein linker Schnürsenkel löste. Aber am Rheinufer dann habe ich mich sogar wieder etwas erholt. Ab km 27 bemerkte ich zusätzlich, dass mein Fuß auf eine Art im Schuh zu reiben begann, die auf Blasenbildung schließen ließ.

Freude bereiteten dagegen die aufmunternden, und oft lustigen Anfeuerungsrufe der ZuschauerInnen und die Kinder, die sich zum Abklatschen an den Straßenrand stellten – auch wenn das für mich ein paar Schritte mehr bedeutete.

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