Archiv der Kategorie Schule

Menschengerechte Erziehung und Bildung

Bedürfnis angepasstes Bildungskonzept

von Marion Wolf

I) Anthropologische Voraussetzung

Der Mensch ist das höchst entwickelte Wesen auf Erden. Neben den angeborenen Instinkten und Verhaltensweisen höherer Tiere hat die Evolution mit unserem Großhirn ein neues Experiment gewagt:  Wir sind in hohem Maße lernfähig, kreativ und können unser Verhalten bewusst steuern. Dadurch verkürzt sich die Entwicklung unserer Spezies von Jahrmillionen auf einige Tausend Jahre. Je weiter die Menschheit entwickelt ist, umso schneller funktioniert das Fortschreiten, weil eine breitere Basis an Errungenschaften mehr Kreativität ermöglicht.

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Noten = Leistungsbewertung contra Bildung

Herkunft des Begriffes Leistung

 

Quelle: „Leistungen entwickeln, überprüfen und beurteilen:

Bewährte und neue Wege für …“ von Werner Sacher

So gesehen ist schulische „Leistung“ (im Sinne von sich in vorgegebenen Bahnen zu bewegen) genau das Gegenteil von Bildung:

Wahre Bildung freilich ist nicht angewiesen auf Rang und Namen. Sie macht den Menschen frei. Sie macht ihn zur Person. Sie lässt sich nicht pressen in Zeugnisse und Qualifikationsraster. Sie lässt sich nicht einfach wiegen, messen und handeln.

Quelle: Süddeutsche Zeitung

 

Siehe auch: Noten: Als Feedback- und Motivationsmethode ungeeignet

 

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Noten: Als Feedback- und Motivationsmethode ungeeignet

Zwei fiktive schulische Beurteilungen aus der Grundschule. Beachtet die Preisfrage am Schluss.

Version 1:

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Hans-Jürgen ist ein wacher, aufmerksamer Schüler. Sein Bewegungsdrang macht es ihm jedoch schwer, im Unterricht still zu sitzen und sich auf die Inhalte zu konzentrieren. Er neigt dazu abzuschweifen und sich Unterrichts-fremden Dingen zu widmen.

Seine Aufgaben bearbeitet er (auch unter Druck) fast immer vollständig, jedoch meist ungenau und oberflächlich, was zu vielen Fehlern führt.

Beim Lesen erfaßt Hans-Jürgen die wichtigen Aussagen eines Textes oft nicht. Nicht verstandene Teile ersetzt er beim Nacherzählen durch eigene Vorstellungen.

Beim Vorlesen liest er langsam und fehlerhaft, kann jedoch hinterher das Gelesene wesentlich besser nacherzählen.

Hans-Jürgen schreibt langsam und stockend, es bereitet ihm viel Mühe. Schon beim Abschreiben von Texten macht er viele Fehler, die sich beim Diktat im normalen Maße steigern. Aufällig ist dabei, dass er oft Worte falsch schreibt, die er auch schon korrekt geschrieben hat, neue Worte dagegen oft richtig schreibt. Ein Zusammenhang mit einer Konzentrationsschwäche ist daher naheliegend.

Kurze Text und vor allem Lieder lernt Hans-Jürgen gern und überraschend schnell auswendig. Dabei ist er auch mit hoher Konzentration bei der Sache.

Ich habe den Eindruck, Hans-Jürgen ist vor allem ein auditiver Lerntyp. Ich werde daher im nächsten Halbjahr verstärkt darauf achten, mit ihm an seinen Schwächen gezielt über auditive Vermittung zu arbeiten.

Das kann von ihm unterstütz werden, indem er viel laut liest. Ich empfehle, mit häufigen kurzen Einheiten  (10 min) zu beginnen und die Dauer erst langsam zu steigern, um die Konzentration ohne Frust zu steigern. Dabei sollte er langsam und sorgfältig lesen.

Beim Schreiben könnte er mit zuvor Auswendig gelernten Passagen beginnen oder immer wieder einzelne Worte wie Vokabel auswendig lernen und buchstabieren.

Ich glaube auch, dass ihm mehr – bewegungsintensiver – Sport gut tun würde. Schön wäre es auch, wenn er vor dem Unterricht etwas Bewegung bekommen könnte. Zum Beispiel wenn er (zumindest eine Teilstrecke) zu Fuß zur Schule laufen würde, statt mit Auto gebracht zu werden.

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Version 2:

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Deutsch: 5.

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Preisfrage:
Welcher Version ist präziser und motivierender für Hans-Jürgen?

 

Noten sind eindimensional, subjektiv, ungerecht und assozial. Sie sind der primitive Versuch, die komplexen Vorgänge des Denkens, Lernens, Sozialverhaltens und der Persönlichkeitsentwicklung auf ein [meist: diskretes] Nummernspektrum zwischen 1 und 6 abzubilden. Keine halbwegs intelligente Person könnte das bei objektiver Analyse für angemessen halten. Trotzdem hängt fast das ganze Leben der Deliquenten davon ab.

 

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Kinder sind keine Fässer, die gefüllt,
sondern Feuer, die entfacht werden wollen.
(Rabelais, 1490 – 1553)
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Hessen spart sich die Inklusion

2. Wiesbadener Bildungsgespräch laden die Kreisverbände Wiesbaden, Rheingau und Untertaunus der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW)Zum 2. Wiesbadener Bildungsgespräch laden die Kreisverbände Wiesbaden, Rheingau und Untertaunus der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) ein:

Hessen spart sich die Inklusion –

Vortrag von Johannes Batton mit anschließender Gesprächsrunde.

Johannes Batton ist Diplompädagoge und Förderschullehrer, drehte im Jahr 1992 im Auftrag des Hess. Kultusministers zusammen mit der Grundschulkollegin Sigi Gundlach den Film: „Eine Schule für alle – Gemeinsamer Unterricht – wie geht das?“ und ist Initiator des Allendorfer Appells.

Mittwoch 30.11.2011
18 bis 20 Uhr
Hebbelschule,
Raabestraße 2
65187 Wiesbaden

 

Die Bundesrepublik Deutschland hat die UN-Konvention „über die Rechte von Menschen mit Behinderungen“ im Jahr 2007 unterschrieben. Dieses Übereinkommen verpflichtet in Artikel 24 (2) die Vertragsstaaten, Menschen mit Behinderungen nicht vom allgemeinen Bildungssystem auszuschließen. Seit 2009 ist dies in Deutschland Gesetz. Es muss also etwas passieren in unseren „allgemeinen“ Schulen, in denen bisher nur 17 Prozent der Kinder mit „sonderpädagogischem Förderbedarf“ zusammen mit anderen Kindern unterrichtet werden.

In Hessen sollen Regelschullehrer zukünftig „Inklusion“ in großen Klassen und weitgehend alleine machen. Nach den Vorstellungen des Hessischen Kultusministeriums darf Inklusion nichts kosten, sie soll im Gegenteil noch für Einsparungen herhalten. Die GEW findet, dieses sei eine riesengroße „Sparschweinerei“:

„Inklusion bekommt man nicht kostenneutral oder gar mit einem Sparkonzept! Inklusion braucht Sachverstand – Inklusion braucht Qualität!“

 

Wer sich mehr über Bildungspolitik in Hessen informieren oder aktiv werden will, kann das hier tun:

Mailingliste Bildungsoffensive Hessen

Folgt @akbildung_he auf Twitter

Mailingliste Bildungspolitik der Piraten

Landesarbeitsgemeinschaft Bildung der Grünen

 

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Internationale Vergleiche, Erfahrungen sowie Pisa & Co.

 

 

Seminar: Der Mythos PISA und seine Konsequenzen für das deutsche Schulsystem (PDF)

 

Buchtipp: Jahnke/Meyerhöfer (Hrsg.):  „Pisa & Co. – Kritik eines Programms“.

 

Deutschland steckt im Stillstand

Die Studien TIMSS 2011 und IGLU 2011 beschreiben Deutschland wie wir es schon kennen: Die Schulen fördern die Kinder nicht ausreichend. Arbeiterkinder und Kinder mit Migrationshintergrund sind benachteiligt. Die Bildungswissenschaft versucht das schön zu reden.

 

Was Kinder lernen WOLLEN!

Nach PISA kommt jetzt PIAAC, eine Studie, bei der die Kompetenzen von Erwachsenen erfasst werden. Die Befragungen finden Anfang 2012 statt – und erste Ergebnisse gibt es Ende 2013.

http://www.omnisophie.com/day_aktuell.html


Warum Schüler unsinnig büffeln müssen – Brief eines Vaters an seine Tochter zur Erklärung

http://faszinationmensch.wordpress.com/2011/06/12/warum-schuler-unsinnig-buffeln-mussen-brief-eines-vaters-an-seine-tochter-zur-erklarung/

 

Immer diese Finnen

Während in Deutschland über zentrale Prüfungen und einheitliche Schulbücher gezankt wird, zeigen die Finnen auf einem internationalen Kongress in Berlin, wie man mit wenig Aufregung weit kommt

http://www.zeit.de/online/2007/34/bildung-zentralabitur-schulbuecher/komplettansicht

 

Chinakracher: Wie der Pisa-Sieger seine Kinder zugrunde richtet

http://direkteaktion.over-blog.de/article-chinakracher-wie-der-pisa-sieger-seine-kinder-zugrunde-richtet-65672758.html

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Rahmenbedingungen des Lernens

Sitzenbleiben

Niedersachsen will das Sitzenbleiben in der Schule abschaffen. Warum? Wieso wird “Sitzenbleiben” negativ gesehen? 7 Gründe, warum Sitzenbleiben mehr schadet, als nützt

 

Privatschule lockt: Die Klassenfrage

Die Zahl der Privatschulen in Berlin hat sich innerhalb von zehn Jahren verdoppelt. Die Schulen sind beliebt wegen ihrer besonderen Lern-Angebote. Doch die Eltern tragen mit ihrer Wahl zur sozialen Spaltung bei.

 

Was ist schon gerecht?

Schüler_innen haben ihre eigenen Vorstellungen von Gerechtigkeit. Warum dies so ist und welche Konsequenzen es haben kann, wenn Lehrkräfte dies nicht beachten, hat der Psychologe Felix Peter in einer Studie untersucht. Im Ergebnis plädiert er für eine offene Diskussionskultur an Schulen.

 

Wie sich Amokläufe an Schulen verhindern lassen

Interessanter Artikel, weil die konkreten Maßnahmen

  1. nicht gesetzlich verankert werden können
  2. unabhängig von Amokläufen einen günstigen Einfluss auf das Zusammenleben, das Lernen und die Gesellschaft haben würden

 

Hattie-Studie –  Entscheidend ist: Der Lehrer, die Lehrerin.

 

Wissenschaftler versuchen herauszufinden, was vernünftige Eltern und gute Lehrer ausmacht.

Jedes Kind ist anders, auch hochbegabte. Für die Förderung von speziellen Talenten gibt es deshalb kein Patentrezept. Oberstes Ziel soll stets das Wohl des Kindes sein, meint eine Erziehungswissenschafterin.

 

„Schule produziert lustlose Pflichterfüller“

http://derstandard.at/1334368981969/Hirnforscher-Schule-produziert-lustlose-Pflichterfueller

 

Warum Schüler unsinnig büffeln müssen – Brief eines Vaters an seine Tochter zur Erklärung

http://faszinationmensch.wordpress.com/2011/06/12/warum-schuler-unsinnig-buffeln-mussen-brief-eines-vaters-an-seine-tochter-zur-erklarung/

 

Was Kinder lernen WOLLEN!

http://www.omnisophie.com/day_aktuell.html

Wieso bestehen die abgebrochenen Hauptschüler alle die theoretische Führerscheinprüfung? Wieso gibt es mehr Experten für Dinosaurier als für Kartoffelsorten oder Maler des Mittelalters? Warum interessieren sich Kinder für Planeten und Sterne und nicht für Baumblätter? Warum lesen sie so viel, bis sie zur Schule kommen und Iphigenie treffen?

 

Kinder sind Feuer, die entfacht werden wollen!

Das Wettrudern, oder: warum deutsche Schüler gegen japanische Schüler verlieren mussten

 

Schule in der Wolke

Über die schule im digitalen umbruch- Warum die digitalen Netz-Medien die Schule von Grund auf verändern werden. (martin lindner)

http://schulewolke.wordpress.com/

 

Arbeitsproduktivität im Online-Medienzeitalter

Ein interessanter Artikel über Arbeitsproduktivität im Online-Medienzeitalter, von dem sich sicher vieles auch auf Lernen (und Lehren) übertragen lässt:

http://www.karriere.de/beruf/so-meistern-sie-den-bueroalltag-163983/


Mehr Schlaf wagen: Schlafforscher halten frühen Schulbeginn für sinnlose Tortur
Spiegel online:

Die derzeit in Deutschland gängigen Schulanfangszeiten rauben zwei Stunden Nachtschlaf, schätzen Experten. Das liegt vor allem am Biorhythmus. Jugendliche sind gegen Abend wach wie nie, können vor Mitternacht kaum einschlafen, sollen aber im Extremfall fünf Stunden später schon wieder raus. Das hindert am Lernen.

„Schüler sind sogenannte Spättypen. Das heißt: spät ins Bett, spät raus“, sagt Forscher Blau*. Acht Stunden Schlaf müssen einfach drin sein, da sind sich Deutschlands Schlafforscher einig. Das geht aber nur, wenn der Schlaf in den Morgen hineinreicht. Alexander Blau: „Richtig gute Performance schaffen Jugendliche erst ab 11, 12 Uhr mittags. Dann erst sollte Mathe unterrichtet werden.“

Der Schultag sollte stattdessen mit Leibesertüchtigung angegangen werden. „Wenn morgens um 7.30 Uhr eine Arbeit geschrieben wird, fällt die Note bei gleichem Wissensstand eher schlechter aus als mittags“

mehr (unterhaltsam geschrieben):
http://www.spiegel.de/schulspiegel/wissen/0,1518,505174,00.h…

*Alexander Blau, Schlafforscher an der Charité Berlin

 

Lernen mit knurrendem Magen?

Wenn die Schulkantine unerschwinglich wird: Kinder von Hartz-IV-Empfängern können sich das Essen nicht leisten.

„Haben Sie sich schon mal überlegt, warum McDonald’s Gerichte für einen Euro anbietet?“.

Dem Armutsbericht des Berliner Senats zufolge lebt fast jedes vierte Kind in der Hauptstadt in Armut. Vor allem Kinder von Arbeitslosen haben Probleme, das Essen in der Schulkantine zu bezahlen. Für die Mahlzeiten ihrer Kinder können Hartz-IV-Empfänger am Tag zwischen 2,57 und 3,43 Euro ausgeben, so sehen es jedenfalls die Regelsätze vor. Ein warmes Mittagessen in der Schule kostet im Schnitt aber schon zwei Euro fünfzig. Da bleibt für Frühstück und Abendessen nicht mehr viel übrig.

Siehe SZ vom 30.7.:
http://www.sueddeutsche.de/,ra7m3/jobkarriere/berufstudium/s…

 

Bildungschancen: Krippenkinder kommen öfter aufs Gymnasium

Die Bildungschancen von Kindern steigen deutlich, wenn sie in eine Krippe gehen. Gerade benachteiligte Familien profitieren, zeigt eine neue Studie. Die klare Botschaft: Schluss mit den „Rabenmütter“-Schmähungen, gute Kinderbetreuung lohnt sich – auch für den Staat.

http://www.spiegel.de/schulspiegel/0,1518,539032,00.html

 

Schulbücher im Test: Auf jeder Seite ein Fehler


Der Uhu frisst Füchse und Marder, der Darm des Blauwals soll 56-mal so lang sein wie sein Körper, eine Flasche Schnaps führt zu 0,002 Promille. Stimmt alles nicht? So lernen es aber deutsche Schüler aus ihren Büchern, hat die Stiftung Warentest herausgefunden.

17 deutsche Schulbücher für Gymnasien hat die Stiftung Warentest untersucht, zehn für Biologie, sieben für Geschichte. In allen Büchern fanden die Tester Schnitzer. Kein einziges Buch bekam die Note „sehr gut“, mehrfach setzte es ein „mangelhaft“. In einigen tauchte sogar auf jeder Seite ein Fehler auf.

Besonder schlecht kommen Bücher des Schroedel-Verlag in Braunschweig (Verlagsgruppe Westermann/Schroedel/ Diesterweg) weg.

Mehr Informationen:
http://www.spiegel.de/schulspiegel/0,1518,508194,00.html

Wie kann das sein, wenn die Bücher doch eigentlich erst ein Zulassungsverfahren durchlaufen, bevor sie überhaupt für den Unterricht freigegeben werden?

Fehler passieren. Aber in der Häufigkeit? Warum wehren sich die Lehrer nicht? Warum braucht das erst die Stiftung Warentest?

Ich hatte ja die Preise für Schulbücher verteidigt, aber wenn ich das höre, muss ich meine Meinung revidieren.

Eigentlich muss man doch von Schulbüchern verlangen können, dass sie fehlerfrei sind. Schüler können sich in Klassenarbeiten auch nicht mit Zeitdruck rausreden.

 

Schüler sollen auch samstags pauken ?

Schule statt Freizeit: Nordrhein-Westfalens Schulministerin Barbara Sommer will die Schüler künftig auch samstags in den Unterricht bitten. Schließlich haben sie für das Abitur nur noch zwölf statt 13 Jahre Zeit. Gewerkschaft und Lehrerverband reagieren empört.

http://www.spiegel.de/schulspiegel/wissen/0,1518,498688,00.h…

Mal abgesehen davon, dass es extrem peinlich für Ministerin Sommer ist, dass sie das Abitur nach der zwölften Klasse eingeführt, aber erst hinterher den Bedarf an Unterrichtszeit plant, bin ich nicht per se dagegen.

Hier mal der Versuch, die Argumente zu sortieren (das Thema Ganztagsschule lasse ich mal aussen vor, da das in meinen Augen nicht im Widerspruch zum Samstagsunterricht steht):

Pro
===
– Schule ist besser als Fernsehen
– Kinder müssen nicht mit zum Einkaufen
– Mehr – entspannte – Zeit zum lernen
– Klassenzusammenhalt wird vertieft
– Gleichmäßigeres Lernen wird möglich
– Verwandtenbesuche werden deutlich erschwert
– Alleinerzeihende Mütter/Väter können Samstags arbeiten (Verkauf) => bessere Job-Chancen – kommt den Kindern zugute
– Nachmiitags bliebe wieder mehr Zeit für Arbeitsgemeinschaften und andere freiwilige Angebote / Aktivitäten

Contra
=====
– Ein Tag weniger Erholung von der Schule
– Mehr Hausaufgaben
– Verwandtenbesuche / WE-Ausflüge werden deutlich erschwert
– Sonnatg wird zum Kinder-Tag an allen Ausflugszielen (ausweichen noch weniger möglich), dadurch reduziert sich der Lern- und Erlebniss-Effekt
– Samtagsuntericht wird von vielen Lehrern nicht als vollwertiger Unterricht betrieben.

 

Förderung von Hauptschülern: Wenn Studenten zu Paten werden

http://www.sueddeutsche.de/bildung/foerderung-von-hauptschuelern-wenn-studenten-zu-paten-werden-1.1556712

 

 

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Gedanken zur Bildungsungleichheit

Ein Gastbeitrag von Alex Soziol

Inhalt:
1 Die Utopie der Chancengleichheit
2 Soziale Selektivität im deutschen Schulsystem
3 Die Reproduktion sozialer Ungleichheit in der gesellschaftlichen Debatte
Literatur

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Was ist guter Unterricht?

Gastbeitrag von Bernd Sowa, Adolf-Reichwein-Schule Marburg

Der Zweck des Unterrichts ist es, Schüler zu bilden und auszubilden. Sollte das gelingen, dann war der Unterricht gut. Das klingt ganz einfach, ist es aber nicht, denn das Problem liegt in der Eigenart des Begriffs “Bildung”. Man muss sich also zunächst die Frage stellen, was ist Bildung und worin unterscheidet sie sich von Ausbildung? Bildung ist anders als Ausbildung, nämlich keine abhängige Variable. Sie erhält ihren Stellenwert also nicht, weil es technischen Fortschritt gibt oder weil es einen europäischen Arbeitsmarkt gibt und wir die Schüler darauf vorbereiten müssen. Bildung ist mehr.

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Schichtspezifische, familiale und institutionelle Einflüsse auf Selektionsprozesse und Bildungsbiografien bis zum Ende der Grundschulzeit

Ein Gastbeitrag von Alex Soziol
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Selektion und Leistungsprinzip im deutschen Schulwesen
2.1 Funktionen des deutschen Schulwesens
2.2 Chancengleichheit, Leistungsprinzip und soziale Selektivität
3 Schichtspezifische und familiale Faktoren für Bildungsbiografien
3.1 Armut: Das Mehrdimensionale Problem
3.2 Kinderarmut in Deutschland
3.3 Gesundheitliche Folgen
3.4 Familiale Faktoren
4 Institutionelle Faktoren für Bildungsbiografien
4.1 Elementarbereich
4.2 Schule
5 Primäre und Sekundäre Herkunftseffekte nach Raymond Boudon
6 Fazit
Literaturverzeichnis

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Kinder sind Feuer, die entfacht werden wollen!

(2007 als Selbstvorstellung in der Xing-Gruppe „Schule“ ( https://www.xing.com/net/pri8bfdf6x/realschule ) geschrieben)

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Kinder sind keine Fässer, die gefüllt,
sondern Feuer, die entfacht werden wollen.
(Rabelais, 1490 – 1553)
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Schon meine ersten Berührung mit dem Thema „Schule“ war intensiv, langjährig und prägend und hat mir zu folgenden grundlegenden Erkenntnissen verholfen:

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1.) Es gibt gute und schlechte Lehrer und Lehrerinnen. Sie unterscheiden sich vor allem darin, ob sie Spaß am jeweiligen Fach vermitteln können, oder nicht.

2.) Motivation, Leistung und Noten von Schülern und Schülerinnen sind zu 70% vom Lehrer / von der Lehrerin abhängig.

3.) Schule ist ein permanenter Kampf ums Überleben: Schüler/innen werden zerrieben zwischen den Erwartungen der Eltern, Lehrer, Klassenkameraden und Freunden. Raum und Zeit, um gezielt eine eigene Persönlichkeit zu entwickeln, bleibt kaum.

4.) Noten sind eindimensional, subjektiv, ungerecht und assozial. Sie sind der primitive Versuch, die komplexen Vorgänge des Denkens, Lernens, Sozialverhaltens und der Persönlichkeitsentwicklung auf eine [meist: diskretes] Nummernspektrum zwischen 1 und 6 abzubilden. Keine halbwegs intelligente Person könnte das bei objektiver Analyse für angemessen halten. Trotzdem hängt fast das ganze Leben davon ab.

Deshalb:

5.) Im Zweifel gilt: 4 gewinnt und vieles was verboten ist, ist im schulischen Überlebenskampf dennoch legitim (solange man nicht erwischt wird).

6.) Das Abi bekommt man am einfachsten, wenn man strebsam und fleißig ist. Intelligenz spielt weniger eine Rolle, kann aber nachhaltig schaden – vor allem wenn man wagt, die Meinung der Lehrer in Frage zu stellen. Denn Lehrer wissen es besser – meinen sie.

7.) Wenn du eine Wahl hast, wähle nach Lehrern, nicht nach Fächern.

8.) Für die Abschlüsse lernen wir, nicht für das Leben. Nach dem Abschluss gilt: Neues Leben, neues Glück.

9.) Die wichtigsten Dinge fürs Leben habe ich gelernt, in dem ich mich am Schulsystem gerieben habe.

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Wie es dazu kommen konnte?

Bereits in der Grundschule „genoss“ ich die beiden gegensätzlichen Typen des Lehrertums:

Den Typ „gemütlichen, lustigen, erzählfreudigen Kumpel“, der in uns die Lust an Themen, Geschichten, Geschichte, Theater und Schule weckte.

Den Typ „harter, strenger Pauker“, unfähig, den Sinn und Zweck ihres Unterrichtes zu vermitteln und unwillig, Lob oder Motivation als seiner würdig zu betrachten.

Ich „entkam“ der Orientierungsstufe (nds. Bildungskompromiss Mitte der 80er) um ein Jahr und qualifizierte ich mich für die Champions League des Schulsystems, ohne mir der Bedeutung dieses Ereignisses wirklich bewusst zu sein. In der Folge konnte ich so früher als die nachfolgenden Jahrgänge Erfahrungen als Fahrschüler an einem hoffnungslos überfüllten niedersächsischen neusprachlich-naturwissenschaftlichen Gymnasium sammeln.

Schlimmer jedoch war, dass erschreckend viele Lehrer (sog. (Ober-)Studienräte) unfähig oder desinteressiert waren, ihren Unterrichtsstoff angemessen zu vermitteln, geschweige denn die Schüler zu begeistern. Unangepasste Schüler wurden oft durch menschenverachtende Sprüche und gezielte Ungleichbehandlung schikaniert. In einem Fall wurden sogar die Eltern einer (sehr intelligenten, aber unangepaßten) Mitschülerin mit Erfolg unter Druck gesetzt, damit diese sie in einer anderen Schule unterbrachten.

Als Gründer und Chefredakteur der lokalen Schülerzeitung und später als Schülervertreter habe ich mich dann ausführlich mit den niedersächsischen Schulgesetz, Lehrplänen und Verwaltungsakten auseinandergesetzt, bis ich die Tricks (und zum Teil sogar Lügen) der Lehrer durchschaute, aber nicht immer durchkreuzen konnte. Außerdem war ich zwei Jahren lang im Vorstand der lokalen Kreisschülervertretung. Ein großer Erfolg war die Verhinderung der von Ernst Albrecht (CDU Ministerpräsident, Nds.) geplanten Abi-Deform durch massivste Schülerproteste.

Natürlich gab es auch fähige Lehrer, doch diese waren in der Minderheit. Mit ihnen zusammen haben wir in der Gesamtkonferenz (ca. 60 LehrerInnen, fünf SchülerInnen) einen dreijährige Kampf um die Einführung einer Projektwoche geführt. Überhaupt war die Teilnahme an dieser Veranstaltung besonders geeignet, mehr als ernsthafte Zweifel an den besonderen Befähigungen von Lehrern zu wecken. Die Auseinandersetzung bewegte sich oft auf erschreckend primitivem Niveau.

Durch eine jüngeren Bruder, der eine Waldorf-Schule besuchte und für den ich die Hausaufgaben- und Lern-Betreuung übernahm, habe ich auch spannende Einblicke in diese alternative Schulform gewonnen.

Eigene Lehr-Erfahrungen konnte ich bereits 15-jährig als Jugendgruppenleiter der evang. Jugend und bald darauf als Dozent bei Schülerzeitungsseminaren sammeln.

Weitere eigene Lehr-Erfahrungen: Während des Studiums habe ich als Übungsleiter an der Universität Konstanz Datenverarbeitung unterrichtet. In den ersten Jahren der Berufstätigkeit war ich häufig als Dozent in der Erwachsenenbildung aktiv (Journalisten-Weiterbildung, Akademie der deutschen Wirtschaft, VHS etc).

Nach der Geburt meines Sohnes habe ich als Elternbeirat(-svorsitzender) in einer Münchener Kooperationsstätte (>100 Kinder aus Krippe und Kindergarten in gemischten Gruppen) in einem städt. Problemgebiet gewirkt. Dort wurde besonders offensichtlich, dass dringende Probleme wegen einem Mangel an pädagogischer Ausbildung der Erzieherinnen / Kinderpflegerinnen (obwohl diese überwiegend mit hohem Engagement arbeiten) unbehandelt blieben.

Dank eines Job-Wechsels sind wir nun dem bayrischen Beschleunigungs-Wahn entkommen und habe meinen Sohn kürzlich in einer hessischen Schule einschulen können (Eingangsstufe). Trotzdem habe ich in den bisherigen Diskussionen den Eindruck gewonnen, dass auch hier in Hessen viele Entscheidungen weitgehend ideologisch – und an der Bedürfnissen der Kinder vorbei – fallen.

Seit ein paar Jahren versuche ich außerdem, 4 Nichten und 2 Neffen bei ihren Schul-Bemühungen zu unterstützen. Dabei stelle ich leider fest, das sich das größte Problem in den letzten 20 Jahren nicht verändert hat:

An der Schule wird Kindern und Jugendlichen systematisch der Spaß am Lernen ausgetrieben.

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When we grew up and went to school
There were certain teachers who would
Hurt the children in any way they could
By pouring their derision
Upon anything we did
And exposing every weakness
However carefully hidden by the kids

(Pink Floyd – The Happiest Days of our Lives)

We don´t need no education
We don´t need no thought control
No dark sarcasm in the classroom

Teachers! Leave The Kids alone
All in all – you are just another brick in the wall

(Pink Floyd – Another brick in the Wall, Part 2)

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