Artikel getaggt mit Lehrer

Die besten Lehrer

 

The best teachers are those who show you where to look, but dont tell you what too see.

 

Siehe auch:

Bildungsökonomisierung: Die Kids schlagen zurück!

Irrwege der Unterrichtsreform

Hessen: Mit der Bildungspolitik massiv unzufrieden

FDP: Hirschler neuer Staatssekretär im Kultusministerium

sowie weitere Artikel in der Rubrik: Bildungspolitik

 

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Kinder sind Feuer, die entfacht werden wollen!

(2007 als Selbstvorstellung in der Xing-Gruppe „Schule“ ( https://www.xing.com/net/pri8bfdf6x/realschule ) geschrieben)

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Kinder sind keine Fässer, die gefüllt,
sondern Feuer, die entfacht werden wollen.
(Rabelais, 1490 – 1553)
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Schon meine ersten Berührung mit dem Thema „Schule“ war intensiv, langjährig und prägend und hat mir zu folgenden grundlegenden Erkenntnissen verholfen:

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1.) Es gibt gute und schlechte Lehrer und Lehrerinnen. Sie unterscheiden sich vor allem darin, ob sie Spaß am jeweiligen Fach vermitteln können, oder nicht.

2.) Motivation, Leistung und Noten von Schülern und Schülerinnen sind zu 70% vom Lehrer / von der Lehrerin abhängig.

3.) Schule ist ein permanenter Kampf ums Überleben: Schüler/innen werden zerrieben zwischen den Erwartungen der Eltern, Lehrer, Klassenkameraden und Freunden. Raum und Zeit, um gezielt eine eigene Persönlichkeit zu entwickeln, bleibt kaum.

4.) Noten sind eindimensional, subjektiv, ungerecht und assozial. Sie sind der primitive Versuch, die komplexen Vorgänge des Denkens, Lernens, Sozialverhaltens und der Persönlichkeitsentwicklung auf eine [meist: diskretes] Nummernspektrum zwischen 1 und 6 abzubilden. Keine halbwegs intelligente Person könnte das bei objektiver Analyse für angemessen halten. Trotzdem hängt fast das ganze Leben davon ab.

Deshalb:

5.) Im Zweifel gilt: 4 gewinnt und vieles was verboten ist, ist im schulischen Überlebenskampf dennoch legitim (solange man nicht erwischt wird).

6.) Das Abi bekommt man am einfachsten, wenn man strebsam und fleißig ist. Intelligenz spielt weniger eine Rolle, kann aber nachhaltig schaden – vor allem wenn man wagt, die Meinung der Lehrer in Frage zu stellen. Denn Lehrer wissen es besser – meinen sie.

7.) Wenn du eine Wahl hast, wähle nach Lehrern, nicht nach Fächern.

8.) Für die Abschlüsse lernen wir, nicht für das Leben. Nach dem Abschluss gilt: Neues Leben, neues Glück.

9.) Die wichtigsten Dinge fürs Leben habe ich gelernt, in dem ich mich am Schulsystem gerieben habe.

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Wie es dazu kommen konnte?

Bereits in der Grundschule „genoss“ ich die beiden gegensätzlichen Typen des Lehrertums:

Den Typ „gemütlichen, lustigen, erzählfreudigen Kumpel“, der in uns die Lust an Themen, Geschichten, Geschichte, Theater und Schule weckte.

Den Typ „harter, strenger Pauker“, unfähig, den Sinn und Zweck ihres Unterrichtes zu vermitteln und unwillig, Lob oder Motivation als seiner würdig zu betrachten.

Ich „entkam“ der Orientierungsstufe (nds. Bildungskompromiss Mitte der 80er) um ein Jahr und qualifizierte ich mich für die Champions League des Schulsystems, ohne mir der Bedeutung dieses Ereignisses wirklich bewusst zu sein. In der Folge konnte ich so früher als die nachfolgenden Jahrgänge Erfahrungen als Fahrschüler an einem hoffnungslos überfüllten niedersächsischen neusprachlich-naturwissenschaftlichen Gymnasium sammeln.

Schlimmer jedoch war, dass erschreckend viele Lehrer (sog. (Ober-)Studienräte) unfähig oder desinteressiert waren, ihren Unterrichtsstoff angemessen zu vermitteln, geschweige denn die Schüler zu begeistern. Unangepasste Schüler wurden oft durch menschenverachtende Sprüche und gezielte Ungleichbehandlung schikaniert. In einem Fall wurden sogar die Eltern einer (sehr intelligenten, aber unangepaßten) Mitschülerin mit Erfolg unter Druck gesetzt, damit diese sie in einer anderen Schule unterbrachten.

Als Gründer und Chefredakteur der lokalen Schülerzeitung und später als Schülervertreter habe ich mich dann ausführlich mit den niedersächsischen Schulgesetz, Lehrplänen und Verwaltungsakten auseinandergesetzt, bis ich die Tricks (und zum Teil sogar Lügen) der Lehrer durchschaute, aber nicht immer durchkreuzen konnte. Außerdem war ich zwei Jahren lang im Vorstand der lokalen Kreisschülervertretung. Ein großer Erfolg war die Verhinderung der von Ernst Albrecht (CDU Ministerpräsident, Nds.) geplanten Abi-Deform durch massivste Schülerproteste.

Natürlich gab es auch fähige Lehrer, doch diese waren in der Minderheit. Mit ihnen zusammen haben wir in der Gesamtkonferenz (ca. 60 LehrerInnen, fünf SchülerInnen) einen dreijährige Kampf um die Einführung einer Projektwoche geführt. Überhaupt war die Teilnahme an dieser Veranstaltung besonders geeignet, mehr als ernsthafte Zweifel an den besonderen Befähigungen von Lehrern zu wecken. Die Auseinandersetzung bewegte sich oft auf erschreckend primitivem Niveau.

Durch eine jüngeren Bruder, der eine Waldorf-Schule besuchte und für den ich die Hausaufgaben- und Lern-Betreuung übernahm, habe ich auch spannende Einblicke in diese alternative Schulform gewonnen.

Eigene Lehr-Erfahrungen konnte ich bereits 15-jährig als Jugendgruppenleiter der evang. Jugend und bald darauf als Dozent bei Schülerzeitungsseminaren sammeln.

Weitere eigene Lehr-Erfahrungen: Während des Studiums habe ich als Übungsleiter an der Universität Konstanz Datenverarbeitung unterrichtet. In den ersten Jahren der Berufstätigkeit war ich häufig als Dozent in der Erwachsenenbildung aktiv (Journalisten-Weiterbildung, Akademie der deutschen Wirtschaft, VHS etc).

Nach der Geburt meines Sohnes habe ich als Elternbeirat(-svorsitzender) in einer Münchener Kooperationsstätte (>100 Kinder aus Krippe und Kindergarten in gemischten Gruppen) in einem städt. Problemgebiet gewirkt. Dort wurde besonders offensichtlich, dass dringende Probleme wegen einem Mangel an pädagogischer Ausbildung der Erzieherinnen / Kinderpflegerinnen (obwohl diese überwiegend mit hohem Engagement arbeiten) unbehandelt blieben.

Dank eines Job-Wechsels sind wir nun dem bayrischen Beschleunigungs-Wahn entkommen und habe meinen Sohn kürzlich in einer hessischen Schule einschulen können (Eingangsstufe). Trotzdem habe ich in den bisherigen Diskussionen den Eindruck gewonnen, dass auch hier in Hessen viele Entscheidungen weitgehend ideologisch – und an der Bedürfnissen der Kinder vorbei – fallen.

Seit ein paar Jahren versuche ich außerdem, 4 Nichten und 2 Neffen bei ihren Schul-Bemühungen zu unterstützen. Dabei stelle ich leider fest, das sich das größte Problem in den letzten 20 Jahren nicht verändert hat:

An der Schule wird Kindern und Jugendlichen systematisch der Spaß am Lernen ausgetrieben.

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When we grew up and went to school
There were certain teachers who would
Hurt the children in any way they could
By pouring their derision
Upon anything we did
And exposing every weakness
However carefully hidden by the kids

(Pink Floyd – The Happiest Days of our Lives)

We don´t need no education
We don´t need no thought control
No dark sarcasm in the classroom

Teachers! Leave The Kids alone
All in all – you are just another brick in the wall

(Pink Floyd – Another brick in the Wall, Part 2)

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Zur Bewertung von Lehre und LehrerInnen

Ich habe grundsätzliche Zweifel an der Vergleichbarkeit von Äpfeln und Birnen. Alle Versuche, sowohl Lernen (durch Noten) als auch Lehre vergleichbar zu machen, stoßen bei mir auf erhebliche Skepsis bis hin zur Ablehnung.

Sie sind überwiegend primitive Versuche, die komplexen Vorgänge des Denkens, Lernens, Sozialverhaltens und der Persönlichkeitsentwicklung sowie der räumlichen, sozialen und wirtschaftlichen Randbedingungen auf ein Nummernspektrum (meist: zwischen 1 und 6) abzubilden. Keine halbwegs intelligente Person könnte das bei objektiver Analyse für angemessen halten.

Der Wunsch nach Vergleichbarkeit stammt aus der finstersten Ecke der massenproduzierenden Industriegesellschaft und dem Bedürfnis des (sozialistischen) Zentralstaates alles unter seiner Macht stehende messen, wiegen und kontrollieren zu können.

Wenn man aber – wie ich – eine Bewertung als Feedback auf vergangene Bemühungen (ggf. unterbliebene solche) nicht grundsätzlich falsch findet, muss sich Gedanken machen, wie diese sinnvoll vorgenommen werden soll.

Wer glaubt, dass der Bildungs-Erfolg ausschließlich von den Bemühungen der Lernenden abhängt, kann getrost eine Bewertung der Lehre vernachlässigen. Wer aber anderer Meinung ist, sollte ein direktes Feedback vom Kunden (nämlich: den Schülern) zulassen und auch aktiv einfordern. Keine akademische, kultusministerielle Lehr-Evaluation kann leisten, was Schüler-Feedback leisten kann. Leider jedoch sind unser Schulen jedocch zentralistisch, obrigkeits-staatlich organisiert und am geringsten zählt in der Schule der Kunde. Dabei kann niemand die pädagogische Leistung eines Lehrkörpers besser einschätzen, als die Schüler. Doch dieses Feedback wird an den Schulen – vermutlich zu recht – unendlich gefürchtet.

Ob die verschiedenen entsprechenden Internet-Portale (und ihre Methoden) dafür die beste Lösung sind, darüber kann man gerne streiten. Doch solange die Schulen selbst keine geeigneten Feedback-Mechanismen anbieten und die Schüler einfach übergehen, sind die Portale nicht nur sinnvoll, sondern dringend notwendig!

Manche wenden ein, eine solche öffentliche Bewertung verletze die Persönlichkeitsrechte der Lehrkräfte. Lehrer sind Personen des öffentlichen Interesses: Sie entscheiden jährlich über das zukünftige Schicksal von vielen jungen Menschen, im Laufe ihrer Tätigkeit über die Zukunft von Zehntausenden! Wie können sie sich da hinter solchen Schutzbehauptungen verstecken? Unterricht ist keine Privatangelegenheit! Wer das als Lehrer glaubt, hat in meinen Augen den Beruf verfehlt.

Im übrigen habe ich vor vielen Jahren an der Uni studentische Dozenten-Bewertung betrieben. Da hatten wir ähnliche Diskussionen, die letztlich alle zugunsten der Studenten entschieden wurden. Lehrer haben da derzeit noch mehr Macht, sodass eine innerschulische Bewertung nicht durchzusetzen ist. Aber zum Glück gibt es ja die Internet-Portale.

 

 

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Lehrerinnen & Lehrer

Problemschulen

Die Germanistin Angela Furtkamp, 33, über ihren abenteuerlichen Einsatz als Aushilfslehrerin an Kölner Schulen:

Klassentür auf, ich rein, Klassentür zu. So schnell wurde ich Lehrerin. Ohne Ausbildung, ohne Anleitung, ohne Überprüfung von Kompetenz und Eignung.
http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,502245,00.html

Ein paar Zitate:

Und so lerne ich peu à peu kennen, was Schule in Problemstadtteilen bedeutet: mit Kindern umgehen, die jeden Morgen zu spät kommen, weil ihre Eltern nicht mit ihnen aufstehen und sie nicht rechtzeitig zur Schule schicken. Eltern mit geringer Bildung, wenig Geld, geringem Aufstiegswillen. Eltern mit Kindern, die also ganz auf sich allein gestellt sind – und deswegen so gut wie chancenlos. […]
Da ist der Junge, von dem ich nach zwei Wochen nebenbei erfahre, dass er Epileptiker ist und unter starken Medikamenten steht. Er selbst spricht so schlecht Deutsch und steht ohnehin so neben sich, dass er selbst mir das nicht sagen konnte. Da ist das Mädchen, das vor einigen Monaten wiederholt missbraucht wurde und zurzeit in Therapie ist. Da ist ein anderes Mädchen, das jeden dritten Tag vor mir steht und sagt: „Frau Furtkamp, ich hab schon wieder nichts zu essen dabei, aber ich hab solchen Hunger.“ – „Na, dann muss deine Mutter dir morgens etwas mitgeben!“ – „Aber dann pennt die doch noch!“ […]
Ich bin wütend auf Schulamt und Ministerium, weil sie Leute wie mich an Brennpunktschulen schicken. Ohne pädagogische Grundlagen, das ist kaum zu verantworten. Für richtige Lehrer ist kein Geld da? Wie kurzfristig kann man denken?
Was mich besonders erschüttert: Für teuere Schulexperimente (http://www.bildungsportal.nrw.de/BP/Schulsystem/Projekte/ind…), mit denen sich die Politiker (hier: der CDU) brüsten können, ist Geld da. Aber nicht für die Grundversorgung mit ausgebildeten Lehreren. Ein echter Skandal!

 

LehrerInnen überfordert?

25 Prozent aller Pädagogen in Deutschland sind nach Ansicht des Bildungsforschers Klaus Hurrelmann mit ihrem Job überfordert. Er schlägt vor, die ausgebrannten Lehrer als Pausenaufsicht einzusetzen.

Etwa die Hälfte der älteren Pädagogen über 50 Jahren nehme nicht an Fortbildungen teil und stehe deshalb nicht auf dem neuesten Stand der gesellschaftlichen und technischen Entwicklung, sagte der Professor für Sozial- und Gesundheitswissenschaften an der Universität Bielefeld der „Rheinischen Post“.

Laut Statistischem Bundesamt sind deutsche Lehrer im Durchschnitt deutlich älter als ihre Kollegen im Ausland. So ist etwa mehr als die Hälfte der Pädagogen in den Grundschule über 50 Jahre alt.

Der Deutsche Lehrerverband reagierte mit heftiger Kritik auf die Äußerungen Hurrelmanns.

http://www.sueddeutsche.de/jobkarriere/artikel/231/133979/

 

Literatur:

– Frank McCourt (2006) „Tag und Nacht und auch im Sommer“München: Luchterhand Literaturverlag.

Dreißig Jahre lang hat Frank McCourt in New Yorker Schulen unterrichtet. Jetzt erzählt er, was er von seinen insgesamt zwölftausend SchülernInnen gelernt hat – als Leherer, als Geschichtenerzähler, als Schriftsteller. Ein Buch voll Witz und Charme, voll Verzweiflung, Ironie und Lebensweisheit.

 

 

 

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