Archiv der Kategorie Darmstadt

„Ei da stand en Offebäscher uff de Gleise“

 

Ein Darmstädter und ein Frankfurter sitzen im Zug. Auf einmal springt der Zug aus den Gleisen, fährt eine Böschung runter, um einen Baum herum, am Main entlang und wieder auf die Gleise zurück. Frankfurter:

„Du sachema, wieso sinn mir dann von de Gleise erunner die Böschung ennab, um den Abbelbaum erum, am Maaa entlang un widder uff die Gleise druff?“

Darmstädter:

„Kaa Ahnung, vielleicht sollte mer ma de Schaffner fraache?“

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Respekt: Mit 101 – Hessens ältester Radfahrer aus Reinheim

Hessens ältester Radfahrer ist wohl 101, heißt Rudolf Schmidt und ist aus Reinheim (Odenwald):

101: Rudolf Schmidt aus Reinheim

Video-Reportage von HR3:
http://youtu.be/dvCSRMecsr4

Bis zu 15 km am Tag ist ne ordentliche Leistung in dem Alter  – und alles ohne diese Elektro-Unterstützung, mit der ja schon nur halb so alte Menschen rumfahren. Handzeichen geben tut er auch super – da können sich jüngere Radler (also ab 50 😉 noch ne Scheibe abschneiden.

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Geheim-Konzert in LGG

 uli partheils PLAYTIME music for writers Vol. 2 Live Recording

Uli Partheils PLAYTIME ist heute (Freitag, 3.1.2014) und morgen (Samstag, 4.1.2014) bei einem Live Recording im LGG in Darmstadt zu hören.

Sie nehmen den zweiten Teil von „music for writers“ auf. Neue Stücke wurden geschrieben, die Widmungen an Mark Twain sind zu einem ganzen Zyklus herangewachsen, eine Carl Zuckmayer-Novelle inspirierte ebenfalls zu einer
Komposition.

Der Eintritt ist frei, Spenden sind willkommen.

Da für den Event praktisch nur in Musiker-Kreisen geworben wurde, ist eine sehr familiäre Atmosphäre zu erwarten.

 

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Summertimes zu Silvester

Das Jahr 2013 verabschiedet sich mit Sonne. Deshalb: Entspannter Balkon-Brunch.

Balkonfrühstück

Summertimes in Dramstadt – am letzten Tag des Jahres

 

Soundtrack: Balkonfrühstück von H.R.K.

Das wars also hier für dieses Jahr.

Kommt gut rüber! Wir sehn uns dann drüben.

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Wo ist was los an Heiligabend 2013 in Darmstadt

Weihnachten ist für viele Menschen, die keine  Familien haben oder diese (warum auch immer) nicht sehen können, ein schwieriger Zeitpunkt. Besonders wenn es ihnen schwer fällt, allein zu sein. Hinzu kommt erschwerend, das besonders intollerante Christen auch noch ein (gesetzliches) Tanzverbot verhängt haben, dass auch für alle Nicht-Gläubigen und Andersgläubigen gilt. Weil in verschiedenen Online-Foren die Frage aufkam, was man denn (in Darmstadt) Heiligabend machen kann, wenn man nicht allein sein will, habe ich hier mal die Optionen gesammelt, die dort als Antwort zurück kamen.

Die Liste ist bestimmt nicht vollständig, aber: So wenig ist es gar nicht.

Gern nehme ich noch Ergänzungen hinzu. Einfach als Kommentar schreiben, dann ist es sofort verfügbar.
Tagsüber:

Konzert: The Barbers (Rock’n’Roll) auf dem Luisenplatz 12:00 Uhr

Eiscafe Carlo – trad. Treffpunkt ab 13 Uhr

 

Abends:

Goldene Krone: Mexikaner-Party – 19:00 Uhr

Hillstreet Club – Früher war mehr Lametta! Xmas-Party mit Kemal

Riwwelmaddes ab 21.00 Uhr geöffnet! Kein Eintritt!!!!!

Gemeindehaus der evangelischen Johannesgemeinde – offen für alle
18:30 Uhr im Gemeindehaus

HalbNeun Theater: Kabbaratz: Ich find’s schön, wenn der Baum brennt 20:30 Uhr

Steinbruch-Theater, Mühltal – DJ Gun’s Christmas Rock

Jagdhofkeller – Gottesdienst in der Christnacht 22:00 Uhr

Extasis Discotheque X-Mas-Party 22:00 Uhr

Ponyhof  Pony 6 im Levelhof 23:00 Uhr<

Huckebein Weihnachten Part I mit DJ Stargate 23:00 Uhr
An Sibin Quiz Night 21:00 Uhr
Green Sheep Pub Pub Quiz 20:30 Uhr
Music Station, Weiterstadt – Karaoke 20:00 Uhr

Guantanamera – Salsa Party – 22:00 Uhr

musikpark darmstadt

 

Restaurants geöffnet

3klang (nur bis 15 Uhr)

Grohe (nur bis 16 Uhr)

Nazar (vermutlich, aber unbestätigt)

Goldene Hirsch (Eberstadt) (vermutlich, aber unbestätigt)

 

Kult-Aktivität:

Film: Das Leben des Brian

 

Wohl auch lustig: „Verrückte Weihnachten“ mit Tim Allen. Story: Ein Ehepaar will Weihnachten mit einer Kreuzfahrt in die Karibik entfliehen. Davon soll die Nachbarschaft aber nichts erfahren.

 

 Was auch immer ihr macht, allein oder in der Horde, gläubig oder nicht: Ich wünsche euch frohe und entspannte Festtage. Feiert was ihr wollt und tut euch und denen, die euch nahestehen, was Gutes!

Und denkt daran: Don‘ t Drink and Drive

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Die Pizza ist nicht genug

Die Pizza ist euch nicht genug? Ihr Größenwahnsinnigen! Aber keine Sorge, in Darmstadt gibts für euch sogar einen Pizzerialiefer Service:

Der weltweit einzig(st)e Pizzeria -Liefer Service? In Darmstadt!

Der weltweit einzig(st)e Pizzeria -Liefer Service? In Darmstadt!

 

Passend dazu auch: Der Pizza-Matic am FFM HBF

 

 

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Die Bessunger Weihnachtssession: The Presidential Trio

Freitag, 20. Dezember 2013, ab 20:30

Die Bessunger Weihnachtssession mit

The Presidential Trio

 

Uli Partheil | Piano

Michael Bossong | Sopransaxophon

Rüdiger Schwenk | Altsaxophon

 

 Aus der Ankündigung:

Weihnachten hat ja in unserem Kulturkreis schon fast so etwas wie eine gewisse Tradition, aber die Bessunger Christmas Jam Session ist aus dem Darmstädter Jahreskalender wirklich nicht mehr wegzudenken. Deutschlands einzige demokratisch gewählte Jazzband gibt sich die Ehre. Danach entwickelt sich eine konstitutionelle Anarchie (Sprich: Jam Session) auf der Bühne, die beim anwesenden Volk nicht den Hauch von Musikverdrossenheit entstehen lässt.

Eintritt frei

Gewölbekeller unterm Jazzinstitut Darmstadt
Bessunger Strasse 88d
64285 Darmstadt
www.jazzinstitut.de

 

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Wer auszieht, eine Wohnung zu suchen…

… sollte das überlegt und gezielt tun. Gerade und besonders auch in Darmstadt, wo der Wohnungsmarkt schwierig ist. Warum? Das will ich im Folgenden begründen.

Nachdem ich eine Weile eine passende Wohnung gesucht habe, bin ich fündig geworden. Ohne Makler-Provision und eine tolle Wohnung mitten in Bessungen. Erfolg brachte die Antwort auf eine Chiffre-Anzeige aus der Zeitung.

Danach wechselte ich die Rolle. Denn nun musste ich einen Nachmieter für meine alte Wohnung finden. Ich schaltete verschiedene Online Anzeigen und eine Anzeige im Echo.

In der Folge war ich doch etwas erstaunt, was ich erleben durfte. Ich habe den Eindruck, dass viele Wohnungssuchende sich schlecht durchdacht und schlecht vorbereitet auf die Suche gehen und damit sich selbst und den Anbietern viel Zeit rauben.

Hier die schlimmsten Fallen:

Falle 1: Offensichtliches Desinteresse

Insgesamt habe ich bisher ungefähr 170 Anfragen erhalten. Viele Anfragen waren von Kürze und Würze:

Besichtigungstermin erwünscht

Oder geringfügig aussagekräftiger:

 

Nun kann ich unmöglich 170 Besichtigungstermine organisieren. Das Zimmer selbst ist zwar nicht groß, aber es gehört immer auch eine Führung durch Keller, Waschküche und Tiefgarage dazu.

Ich muss also auswählen. Wer mir aber gar keine Informationen über sich liefert, ist als erstes aussortiert. Wegen Mangel an ernsthaftem Interesse. Am Anfang habe ich auch solchen „Interessenten“ noch Besichtigungstermine angeboten. In sehr vielen Fällen bekam ich dann gar keine Antwort. Weder eine Zusage, noch eine Absage. Verschwendeter Zeit auf meiner Seite: 10 min – pro Anfrage.

Habe dann schnell beschlossen: Wer sich so wenig für die Wohnung interessiert, dass er/sie nicht ein paar Worte zu sich selbst verliert, ist mir auch keine Antwort wert. Oder vielleicht nur einen Link auf diesen Artikel. Man schauen.

Man muss ja so einen Selbstvorstellungs-Text nicht jedes Mal neu schreiben. Den kann man einmal entwerfen und dann immer wieder verwenden oder ein wenig anpassen.

Falle 2: Schreiben

Auch ausführlichere Anfragen strotzen oft nur so von Fehlern und Nachlässigkeit. Dass ausländische Studenten und Immigranten Deutsch noch nicht perfekt beherrschen: Geschenkt! Das jeder (insbesondere ich!) Fehler macht: Geschenkt. Aber die offensichtliche Gleichgültigkeit, mit der manche Eingeborene ihre Mails und Briefe schreiben, lässt mich unweigerlich darüber nachdenken, wie diese Menschen mit einer Mietwohnung umgehen würden.

Auch beim Ausfüllen einer Selbstauskunft können eine ordentliche (entzifferbare) Schrift und eine gewisse Sorgfalt sowie freundliche Formulierungen von Vorteil sein.

Falle 3: Lesen

Manchmal ist auch die (mangelhafte) Lesefähigkeit ein schier unüberwindliches Hindernis. Wenn ich einer Gesichtbuch-Bekannten 2. Grades trotz voller Besichtigungsliste noch einen Termin anbiete, aber um eine E-Mail  statt einer Gesichtsbuch-Nachricht bitte (ich werde schon meine Gründe haben), bin ich schon verwundert, wenn diese Bitte völlig ignoriert wird. Ist ein Text von 15 Zeilen schon zu lang, um von den jungen Menschen heute vollständig erfasst / verstanden zu werden?

Das Problem scheint insbesondere bei Facebook NutzerInnen verbreitet zu sein.

Sorry.

Gleiches gilt, wenn ich in meiner E-Mail ausdrücklich darum bitte, die Selbstauskunft ausgefüllt zur Besichtigung mitzubringen. Schaffen auch nicht alle. Nicht weil sie es nicht wollen, sondern weil sie nicht richtig gelesen haben.

 

Falle 4: Dienstleistungen erwarten

Ich bin kein Makler. Ich biete keine Dienstleistungen rund um die Wohnung oder den Besichtigungstermin an. Wer nicht selbst rausfinden kann, wie (mit welchen Straßenbahn- oder Bus-Linien), er  zur Wohnung kommt, dokumentiert eine gewisse Unselbstständigkeit oder Gleichgültigkeit.

 

Falle 5: Besichtigungstermine sind Verabredungen

Wenn ich einen Besichtigungstermin vereinbare, dann stehe ich da und warte. Dann nicht zu kommen, ohne Abzusagen, ist schon unfreundlich. Auch wenn das Interesse an der Wohnung bereits erloschen ist.

Nicht gekommen sind übrigens fast ausschließlich diejenigen, die es schon nicht für nötig hielten, sich in ihrer Erstanfrage selbst vorzustellen.

Richtig dreist jedoch finde ich, erst ohne Absage nicht aufzukreuzen und 2 Tage (!) später um einen neuen Termin zu bitten.

 

Pro-Tipp:

In der Erstanfrage (und auch bei der Besichtigung) möglichst viel über sich selbst erzählen. Darüber entstehen Sympathien. Und nichts verschweigen, nur aus Angst nicht eingeladen zu werden: Wenn es erst später bekannt wird, hat man die Zeit für die Besichtigung verschwendet.

Eine positive Grundeinstellung dagegen ist nie verkehrt: Wer ohne Arbeit ist, kann das schlecht verbergen, doch statt als „Harz 4 Empfänger“ (passiv) kann man sich positiver auch als „Arbeitssuchend“ bezeichnen, ohne etwas Falsches zu sagen.

 

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Nachmieter gesucht für 1-Zimmer-Appartment in Darmstadt

Update: Das Appartment ist vergeben! Kontakt E-Mail-Addresse deswegen entfernt.

Ich suchte kurzfristig eine Nachmieter für mein 1-Zimmer-Appartment in Darmstadt, das zum 15.12.[2013] frei wird.  Noch ist es ohne Makler-Gebühr zu haben.

Ingelheimer Str.1, Darmstadt

Ingelheimer Str.1, Darmstadt

Grundriss (die Wohnung ist unmöbliert, der Grundriss zeigt nur einen Vorschlag)

Grundriss (die Wohnung ist unmöbliert, der Grundriss zeigt nur einen Vorschlag)

Hier die technischen Daten:

 

  • 1 Zimmer Appartment im Verlagsviertel / Bessungen  (Ingelheimerstr.) mit Küchenecke und Bad, und Keller-Raum
  • Zentral gelegen am Ingelheimer Garten, Nähe Hochschule Darmstadt
  • Ca. 28 qm
  • Frei ab 15.12.2013
  • Kaltmiete 300,–
  • plus Duplex Stellplatz in der Tiefgarage:30,–,
  • plus Nebenkosten: 80,–
  • 2 Monatsmieten Kaution

Weitere Infos:

  • 2. Etage mit Fahrstuhl
  • Baujahr: 1994
  • Zentralheizung,
  • überdachter Fahrrad-Stellplatz,
  • Waschküche im Keller mit Münzwaschmaschinen
  • Straßenbahn 10 min
  • Bus 5 min
  • drei Supermärkte in direkter Nähe
  • Bäckerei direkt am Haus

 

Ein paar Angaben zur Person können die Chancen, zur Besichtigung eingeladen zu werden, dramatisch erhöhen.

Bitte die Mieter-Selbstauskunft ausgefüllt und unterschrieben mitsenden.

P.S.: Der Vermieter ist der Meinung, das Zimmer sei zu klein, um darin eine Katze oder andere Tier dieser Größe (oder größer) zu halten.

Blick zum Fenster

Blick zum Fenster

 

So wohne ich jetzt: Balkonfrühstück

 

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Siehe auch: Weitere Beiträge in der Kategorie Me, myself & I.

 

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Die Dyskussion über die Zukunft Darmstadts ist eröffnet

Darmstädter Tagblag berichtet

Darmstädter Tagblag berichtet (klick für eine größere Version)

Erschreckend, schmutzig, faszinierend. Wenn die Ausstellung „Das dystopische Darmstadt“ Recht behält, dann wird das Darmstadt der Zukunft keineswegs grün sein. Sondern grau-blau-braun. Hässliche und ästhetisch-schöne Wolkenkratzer werden sich darin abwechseln, Lui und Fünf-Finger-Turm zu überragen. Seltsame Gestalten werden über die dreckigen Plätze und in den Schluchten wandeln. Wer es sich leisten kann, wird keinen Fuß auf diesen schmutzigen Boden setzen, sondern sich schwebend zwischen oder über den futuristischen Bauten bewegen.

Natürlich wird sie nicht Recht behalten. Jede utopische oder dystopische Fantasie lag bisher falsch. Ja, muss falsch liegen, denn allein ihre Darstellung und Verbreitung erzeugt Reaktionen und Veränderungen – fordert das Denken, verändert die Diskussionen, beeinflusst Entscheidungen. Manchmal führen Dystopien dazu, da Dinge nicht geschehen. Manchmal dazu, das Dinge erst später geschehen. Manchmal nur dazu, das schreckliche Dinge anders getan,  besser verborgen oder geschickter gerechtfertigt werden.

Nicht nur an den WändenZum Beispiel George Orwells 1984: Das ist nicht eingetreten. Jedenfalls nicht so. Der Staat verbreitet kein einzig gültige Wahrheit, der Fernseher ist keine Überwachungsgerät geworden, und Gegner werden nicht mit Ratten gefoltert. Nein, so ist es nicht gekommen. Vielmehr gibt es heute viele Wahrheiten und Meinungen,  überwacht werden wir über unsere Telefone und Computer und Waterboarding ist von US Juristen zur akzeptablen Verhörmethode erklärt worden.

Ja, alle dystopischen Gedankenspiele sind dazu verdammt, falsch zu liegen. Trotzdem sind sie ein guter Anlass, darüber nachzudenken, in was für einer Welt wir und unsere Nachkommen leben wollen.

Die Fotos von Carsten Buchholz setzen dabei an der Gegenwart an und bilden lediglich ab, was bereits geschaffen wurde. Real existierende dystopische Elemente und Ansichten hat er in Darmstadt, aber zum Beispiel auch in Frankfurt, Berlin, Hamburg, Schanghai und Peking gefunden und gelegentlich durch Spiel mit Nähe, Licht, Perspektiven und Farbwerten weiter verfremdet. Elemente, die um sich greifen können oder ins heile Darmstadt hereinschwappen könnten. Die Besucher dürfen keine Kunstfotografie, eine durchgängige ästhetische Linie erwarten, sondern eine Sammlung von sehr unterschiedlichen, raum 5dokumentarischen Fotos, vieles wenig überraschend, manchmal irritierend, immer dunkel und gelegentlich amüsant.

Die Zeichnungen von Ingo Lohse dagegen sind große Kunst und folgen einer klaren ästhetischen Linie, Comic-Freunde erkennen hier auf jeden Fall Elemente von Möbius und Seyfried wieder, aber auch aus der deutschen U-Comix Szene und japanischen Meistern. Dennoch schafft Ingo Lohse mit großer Detailbesessenheit und sehr ungewöhnlichen, zukunftsweisenden Ideen hier eine ganz eigenen, unverwechselbaren Stil.

LAnsichtssachenohses – vollständig in Schwarz-Weiß gehaltenen – lebendige Stadtbilder sind um Wahrzeichen und Marken der Stadt Darmstadt herum komponiert und vereinen faszinierende, erschreckende, schöne und hässliche Elemente in einem einzigen Bild. Genauso sehr man sich wünscht, dass Darmstadt nie so wird, genauso sehr reizt es den Betrachter (also: mich) diese Stadt zu betreten und zu erkunden (und natürlich zu fotografieren).

Daneben zeigt Ingo Lohse auch die Menschen der Zukunft in – ebenfalls Schwarz-Weiss gehaltenen – Ganzkörperstudien sowie in 12 farbigen Portraits. In den Ganzkörperstudien schützen sich die Menschen durchgängig mit Masken (vor der salz-haltigen Luft?), der Fokus liegt auf der Mode und den Accessoires. Hier können sich Modeschöpfer noch einige wirklich innovative Ideen klauen.

Ingo LohseBei den farbigen Portraits liegt der Schwerpunkt auf ausdrucksstarken (weiblichen?) Gesichtern, Body-Mods und -Extensions sowie Hutmode. Dabei ist der Übergang zwischen Body-Extensions und Hutmode fließend und stellt den Betrachter manchmal vor interessante Rätsel.

Unplausibel ist übrigens bei Lohses Menschenstudien, dass er für die Zukunft ausschließlich die gemäßigten Rank-und-Schlank-Modelle des Homo Sapiens berücksichtigt. Wenn die Zukunft so krass ist wie beschrieben, dann wird in der Zukunft vom Anorexischen Modell bis zur Jabba-the-Hood-Variante alles vertreten sein.

Trotz aller cooler Outfits und idealer Figur fällt jedoch auf: Keiner dieser Menschen der Zukunft sieht glücklich aus. Ist das unsere Zukunft: Fast unbegrenzte Möglichkeiten, uns selbst zu „gestalten“, doch keine macht uns wirklich glücklich?

Inspirationen zu solchen Fragen bietet die Ausstellung auf vielfältige Weise. Auch weil sie kein Konzept-Ausstellung ist: Die Fotos zeigen keine einheitliche Linie und kein ästhetisches Muster, sondern sind offensichtlich eine Zusammenstellung von zum Thema passenden Fotos aus sehr verschiedenen Kontexten und von sehr unterschiedlicher Qualität. In der Kombination mit Lohses Zeichnungen lädt dieses aber zum individuellen Entdecken von Gemeinsamkeiten und Unterschieden ein.

Noch spannender hätte eine Kombination von Fotos und Zeichnung in einem Bild werden können, wenn die beiden Aussteller vor der Ausstellung dafür Zeit gefunden hätten. Aber das kann auch eine Folge der Ausstellung werden.

Bei der Vernissage las außerdem Tobias Reckermann von der Gruppe „whitetrain“ den Science Fiction Text „CityWatch“ – eine sehr amüsante Schilderung eines Rundgangs durch das Darmstadt im Jahr 2113, die auch soziale und politische Konflikte darstellt. Eine tolle Ergänzung zur Ausstellung, auch wenn der junge Autor sprachlich noch recht konventionell schreibt und inhaltlich vor allem bekannte Muster, Konflikte und Verschwörungstheorien in die Zukunft extrapoliert und mit seinen Visionen nicht wirklich überrascht.

Fakten zur Ausstellung:

 

 

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