… sollte das überlegt und gezielt tun. Gerade und besonders auch in Darmstadt, wo der Wohnungsmarkt schwierig ist. Warum? Das will ich im Folgenden begründen.

Nachdem ich eine Weile eine passende Wohnung gesucht habe, bin ich fündig geworden. Ohne Makler-Provision und eine tolle Wohnung mitten in Bessungen. Erfolg brachte die Antwort auf eine Chiffre-Anzeige aus der Zeitung.

Danach wechselte ich die Rolle. Denn nun musste ich einen Nachmieter für meine alte Wohnung finden. Ich schaltete verschiedene Online Anzeigen und eine Anzeige im Echo.

In der Folge war ich doch etwas erstaunt, was ich erleben durfte. Ich habe den Eindruck, dass viele Wohnungssuchende sich schlecht durchdacht und schlecht vorbereitet auf die Suche gehen und damit sich selbst und den Anbietern viel Zeit rauben.

Hier die schlimmsten Fallen:

Falle 1: Offensichtliches Desinteresse

Insgesamt habe ich bisher ungefähr 170 Anfragen erhalten. Viele Anfragen waren von Kürze und Würze:

Besichtigungstermin erwünscht

Oder geringfügig aussagekräftiger:

 

Nun kann ich unmöglich 170 Besichtigungstermine organisieren. Das Zimmer selbst ist zwar nicht groß, aber es gehört immer auch eine Führung durch Keller, Waschküche und Tiefgarage dazu.

Ich muss also auswählen. Wer mir aber gar keine Informationen über sich liefert, ist als erstes aussortiert. Wegen Mangel an ernsthaftem Interesse. Am Anfang habe ich auch solchen “Interessenten” noch Besichtigungstermine angeboten. In sehr vielen Fällen bekam ich dann gar keine Antwort. Weder eine Zusage, noch eine Absage. Verschwendeter Zeit auf meiner Seite: 10 min – pro Anfrage.

Habe dann schnell beschlossen: Wer sich so wenig für die Wohnung interessiert, dass er/sie nicht ein paar Worte zu sich selbst verliert, ist mir auch keine Antwort wert. Oder vielleicht nur einen Link auf diesen Artikel. Man schauen.

Man muss ja so einen Selbstvorstellungs-Text nicht jedes Mal neu schreiben. Den kann man einmal entwerfen und dann immer wieder verwenden oder ein wenig anpassen.

Falle 2: Schreiben

Auch ausführlichere Anfragen strotzen oft nur so von Fehlern und Nachlässigkeit. Dass ausländische Studenten und Immigranten Deutsch noch nicht perfekt beherrschen: Geschenkt! Das jeder (insbesondere ich!) Fehler macht: Geschenkt. Aber die offensichtliche Gleichgültigkeit, mit der manche Eingeborene ihre Mails und Briefe schreiben, lässt mich unweigerlich darüber nachdenken, wie diese Menschen mit einer Mietwohnung umgehen würden.

Auch beim Ausfüllen einer Selbstauskunft können eine ordentliche (entzifferbare) Schrift und eine gewisse Sorgfalt sowie freundliche Formulierungen von Vorteil sein.

Falle 3: Lesen

Manchmal ist auch die (mangelhafte) Lesefähigkeit ein schier unüberwindliches Hindernis. Wenn ich einer Gesichtbuch-Bekannten 2. Grades trotz voller Besichtigungsliste noch einen Termin anbiete, aber um eine E-Mail  statt einer Gesichtsbuch-Nachricht bitte (ich werde schon meine Gründe haben), bin ich schon verwundert, wenn diese Bitte völlig ignoriert wird. Ist ein Text von 15 Zeilen schon zu lang, um von den jungen Menschen heute vollständig erfasst / verstanden zu werden?

Das Problem scheint insbesondere bei Facebook NutzerInnen verbreitet zu sein.

Sorry.

Gleiches gilt, wenn ich in meiner E-Mail ausdrücklich darum bitte, die Selbstauskunft ausgefüllt zur Besichtigung mitzubringen. Schaffen auch nicht alle. Nicht weil sie es nicht wollen, sondern weil sie nicht richtig gelesen haben.

 

Falle 4: Dienstleistungen erwarten

Ich bin kein Makler. Ich biete keine Dienstleistungen rund um die Wohnung oder den Besichtigungstermin an. Wer nicht selbst rausfinden kann, wie (mit welchen Straßenbahn- oder Bus-Linien), er  zur Wohnung kommt, dokumentiert eine gewisse Unselbstständigkeit oder Gleichgültigkeit.

 

Falle 5: Besichtigungstermine sind Verabredungen

Wenn ich einen Besichtigungstermin vereinbare, dann stehe ich da und warte. Dann nicht zu kommen, ohne Abzusagen, ist schon unfreundlich. Auch wenn das Interesse an der Wohnung bereits erloschen ist.

Nicht gekommen sind übrigens fast ausschließlich diejenigen, die es schon nicht für nötig hielten, sich in ihrer Erstanfrage selbst vorzustellen.

Richtig dreist jedoch finde ich, erst ohne Absage nicht aufzukreuzen und 2 Tage (!) später um einen neuen Termin zu bitten.

 

Pro-Tipp:

In der Erstanfrage (und auch bei der Besichtigung) möglichst viel über sich selbst erzählen. Darüber entstehen Sympathien. Und nichts verschweigen, nur aus Angst nicht eingeladen zu werden: Wenn es erst später bekannt wird, hat man die Zeit für die Besichtigung verschwendet.

Eine positive Grundeinstellung dagegen ist nie verkehrt: Wer ohne Arbeit ist, kann das schlecht verbergen, doch statt als “Harz 4 Empfänger” (passiv) kann man sich positiver auch als “Arbeitssuchend” bezeichnen, ohne etwas Falsches zu sagen.