„Flor de Tango“ ist ein bekanntes Tango Instrumentalstück, komponiert von Julio Carrasco. Es wurde am 28. August 1945 vom Orquesta Osvaldo Pugliese aufgenommen und ist ein hervorragendes Beispiel für den unverwechselbaren Stil von Osvaldo Pugliese, der durch rhythmische Intensität und eine reiche Orchestrierung geprägt ist.

Meines Wissens hat sich kein anderes Tango-Orchester (weder klassisch, noch modern) diesen genialen Song versucht – anders als an vielen anderen Tango-Stücken, die damals bis heute von allen rauf und runter gespielt wurden / werden.

Puglieses Beiträge zur Tangomusik sind von großer Bedeutung, und „Flor de Tango“ ist ein Beweis für seinen innovativen Ansatz in diesem Genre, der von extremen Wechseln in Tempo und Energie, in Anspannung und Entspannung geprägt ist. Seine Musik begeistert- und verwirrt. Sie zählt zum Reichsten und Vielfältigsten innerhalb des Tango Argentino. Sie sind aber daher auch nicht einfach zu tanzen.

Pugliese und seine Musiker prägten über Jahrzehnte maßgeblich die Entwicklung des Tango und erlebten als einziges der großen Orchester den neuerlichen Tangoboom seit den 1980er-Jahren. Eine zum richtigen Zeitpunkt gespielte Pugliese-Tanda ist für viele Tänzer der Höhepunkt einer Milonga.

Ich liebe die Musik von Pugliese und er hat mir defintiv einige der intensivsten Tandas meines (kurzen) Tango-Lebens ermöglicht. „Flor de Tango“ ist keines der berühmten Stücke Puglieses wie La Yumba, Emancipation oder Recuerdo. Die Idee mich damit intensiver zu beschäftigen, verdanke ich einem Instagram Post von Yelizaveta Nersesova, in dem sie eine kurze Interpretation zeigt und dazu schreibt:

This song has made me cry so many times… some of them on the dance floor but mostly when I listen to this song while walking.⁠

⁠Da mich ihre Interpretation nicht ganz überzeugte, beschloss ich zu schauen, welche es noch gibt – und wurde reichlich fündig.

Hier zunächst der Song zum Reinhören: Osvaldo Pugliese – Flor de Tango

Hier meine Fundstücke (die Reihenfolge ist hier noch keine Wertung, sondern folgt grob der Reihenfolge in der YouTube sie mir präsentierte). Die Sammlung zeigt wunderbar, wie verschieden ein einzelnes Tango Stück interpretiert werden kann. Am Ende werde ich verraten, welche ich davon am besten finde – und worauf man achten kann:

Eine Bewertung ist immer subjektiv. Sie spiegelt die eigene Idee wieder, wie ich tanzen möchte und wie ich die Musik empfinde. Meine Favoriten (derzeit – 26.12.2024):

  1. Naomi Hotta y Julio Ariel Azorin
  2. Rosalia Delfina and Dominic Bridge
  3. Barbara y Leonardo
  4. Masahito Namiki y Rui Saito
  5. Inés Muzzopappa y Dante Sánchez
  6. Elizaveta Tavrovskaya y Damian Mechura
  7. Lucía Conde de Ben y Fernando Galera
  8. Agustina Gómez y Alejandro Lencina
  9. Valeria y Julio Saavedra
  10. Geraldine Rojas y Ezequiel Paludi
  11. Matias Sotto y Ale Segovia
  12. Luna y ‚El torito‘ Jiwoon
  13. Yanel Pedraza y Miguel Quintero

Einige muss ich mir noch einmal in Ruhe (?) ansehen – aber ich bin tatsächlich froh, lange gesucht zu haben, denn die meisten meiner Favoriten sind in der zweiten Hälfte der obigen Liste zu finden (also von YouTube als geringer relevant eingestuft).

Hinterlasst mir gern als Kommentar, welche Version euch gut / am besten gefällt.

Worauf du achten kannst:

  • Verbindung Partner / Partnerin,
  • Eleganz der Bewegungnen,
  • Verbindung mit der Musik,
  • passende Tempowechsel,
  • abwechslungsreiche Interpretation,
  • Pausen,
  • technische Perfektion,
  • Dynamik,
  • Leidenschaft,
  • Flow,
  • Verspieltheit

Mehr Infos zum Leben und zur Musik von Osvaldo Pugliese (lesenswert).

Siehe auch hier im Blog: