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Focus biegt sich für Schlagzeilen Bernie Sanders zurecht

Der Focus (Burda Verlag, München) – ursprünglich angetreten mit dem Claim “Fakten, Fakten, Fakten” – ist schon eine ganze Weile auf eine sehr schräge Bahn geraten. Mit reißerischen “Click-Bait” Überschriften geht das Magazin im Web auf die Jagd nach Klicks. Dazu werden emotionale Themen aufgegriffen und – vor allem in den Überschriften – skandalisiert. Gern werden dafür auch Fakten verdreht oder es wird gleich ganz auf sie verzichtet. Bevorzugt werden Geschichtchen über Flüchtlinge und andere Gruppen verwendet, die sich juristisch nicht wehren können.

Mit dieser fiesen Methode hat sich das Blatt an die Spitze der Online-Zugriffsstatistiken geschummelt, die wichtig sind, um Werbekunden gewinnen zu können. Ob sich das auch langfristig auszahlt, sei dahin gestellt, denn natürlich spricht sich das zunehmend herum und die Marke “Focus” leidet darunter. Ich würde jedenfalls jeden Unternehmen davon abraten, in einem solchen Umfeld zu werben.

Soviel zu Vorrede. Aktuell hat eine Überschrift meine Aufmerksamkeit erregt, die gleich auf den ersten Blick als falsch und dumm zu erkennen ist:

Focus über Sanders

1.) Eine politische Revolution ist definiert als:

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Journalismus: Die Zuckerberg-Blamage

Papierschiffchen aus Zeitungspapier

Professioneller Journalismus? Kannste knicken!

Die meisten Menschen denken an Wohltätigkeit, wenn sie von einer “Stiftung” lesen. Dabei dienen Stiftungen überwiegend zwei Zwecken: Steuerersparnis und Lobbyismus. Es gibt zwar auch wohltätige Organisationen, die sich diese Vorteile zu nutze machen. Aber den meisten Stiftungsgründern geht es lediglich darum, mehr Geld oder Macht anzuhäufen. Das nicht zu wissen, ist kein Problem. Stiftungsrecht gehört nicht unbedingt zum Allgemeinwissen. Es gibt jedoch eine Berufsgruppe, die sollte wissen, wofür Stiftungen benutzt werden und wissen, was keine “Stiftung” ist: Journalisten.

Anfang dieses Monats sind erschreckend viele Journalisten genau an dieser Frage gescheitert und ich musste viele Fehlinformationen in der Profi-Presse lesen – und zwar leider über das ganze Pressespektrum hinweg. Die Top-Schlagzeile des Tages war:

Facebookgründer Mark Zuckerberg spendet 45 Milliarden Dollar an eine Stiftung für wohltätige Zwecke.

So hab ich es gelesen – und so haben es sich die meisten von euch vermutlich gemerkt. An dieser Schlagzeile ist leider alles falsch.

  1. Das geringste ist noch, das Zuckerberg nur einer der Gründer von Facebook ist. Könnte man zur Not zwar durchgehen lassen, aber: Exakt und aktuell relevant, wäre ihn als “Vorstandsvorsitzender von Facebook Inc.” zu bezeichnen. Diese minimale Ungenauigkeit sei im folgenden aber gar nicht weiter betrachtet.
  2. Es geht nicht um 45 Milliarden Dollar, sondern um 99% seiner Facebook Aktien. Die sind im Augenblick zwar rein theoretisch so viel wert (mit dem aktuellen Börsenkurs bewertet). Aber wenn er nur anfangen würde, einige davon zu verkaufen, würde der Kurs sinken. Weil das Angebot steigt. Aber vermutlich noch mehr, weil der Aktienmarkt das vermutlich als Ausstieg Zuckerbergs aus Facebook verstehen würde. Und auch andere anfangen würden, ihre Aktien zu verkaufen. Dazu kommt: Die zukünftige Kursentwicklung ist völlig offen ist. Das ist wichtig, denn:
  3. Er verkauft die Aktien gar nicht jetzt, sondern “im Laufe seines Lebens”. Also irgendwann.
  4. Er spendet das Geld auch nicht, sondern überträgt es an die Chan-Zuckerberg Initiative, die er selbst gründet und vollständig kontrolliert. Das ist so, als wenn ich Geld von einem Konto von mir auf ein anderes Konto von mir überweise.
  5. Es gibt keinerlei Garantie, dass das Geld tatsächlich für wohltätige Zwecke verwendet wird. Zuckerbergs blumige Erklärung klingt mehr nach Lobbyismus für eine bestimmte technokratische Weltanschauung. Mit dem Versprechen, dass dadurch die Welt besser würde.
  6. Die Chan Zuckerberg Initiative ist nicht als Stiftung gegründet worden, sondern als “Limited Liability Company” (LLC). LLC ist in den USA eine Unternehmensform, die am ehesten der deutschen GmbH ähnelt. Wichtig: Das ist erst mal kein wohltätiger Club, sondern ein handfestes, profitorientiertes Unternehmen (1). Was nicht ausschließest, das sie gemeinnützig tätig wird, es aber keinesfalls bedeutet. Die Behauptung, es handle sich um eine Stiftung,  entbehrt jeder Grundlage. muss sich ein Journalist einfach ausgedacht haben – und alle anderen haben es unhinterfragt abgeschrieben.

Leider gibt es nicht ein einziges deutsches Leitmedium, dass alle diese Fakten richtig dargestellt hat. Kein Einziges!

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