Klima oder WetterDerzeit wird es gerade wärmer auf unserem Planeten Erde. Nicht so viel, dass wir es bewußt spüren. Aber immerhin so viel, dass die Gletscher an den Polen und in den Alpen abschmelzen und das Eis der sibirischen Tundra auftaut (was noch mehr CO2 freisetzt, was den Prozess verstärkt).

Einige Leute bestreiten diese Erwärmung entschieden – vor allem Leute, die (zum Teil sehr viel) Geld damit machen, dass CO2 freigesetzt wird. Manche Leute zweifeln deswegen, ob es den Klimawandel wirklich gibt (gute Überlegungen dazu).

Die meisten Menschen aber haben noch nicht begriffen, was Klimawandel wirklich bedeutet. Und dass neulich selbst der amtierende US-Präsident sein absolutes Unverständnis darüber dokumentierte (und gleichzeitig die Nachrichten ständig neue Berichte über Wetter-Phänomene verbreiten) hat mich bewogen, dazu ein paar Gedanken (über meine dystopische Kurzgeschichte 449 Tage ohne Sonne hinaus) aufzuschreiben.

Zunächst mal zur Unterscheidung von „Klima“ und „Wetter“:

Das Wort „Klima“ beschreibt (vereinfacht) ein komplexes System von Auswirkungen, die die ungleichmäßige Bestrahlung der Erde in einer extrem kalten Umgebung („Weltall“) durch eine extrem heiße Energiequelle („Sonne“) – verurschacht durch die Umkreisung der Sonne durch die Erde und die Eigenumdrehung der Erde – hat. Sowie die Tatsache, das die Energie der Sonne an verschiedenen Stellen der Erde auf verschiedene Materialien trifft (Wasser, Erde, Stein).

Das hat (über tausende von Jahren) zu gewissen Mustern des Ausgleiches von Wärme und Kälte geführt. Das bekannteste dieser Muster ist der Golfstrom. Doch es gibt tausende mehr davon (viele noch unerforscht) und sie stehen in einer gegenseitigen Wechselwirkung. Für uns Menschen fühlen sich diese Muster (aufgrund unserer kurzfristigen Zeitperspektive) relativ konstant (wie ein Gleichgewicht) an, doch sind diese Muster einem langfristigen Wandel unterworfen.

Klima ist zum Beispiel, dass es im Sommer in Deutschland (irgendwo zwischen 12 und 35°C) warm ist und im Winter (irgendwo zwischen mius 20 und plus 20°C) kalt ist. Das nennt sich auch „gemäßigte Zone“.

Wetter ist dagegen die konkrete Ausprägung, die das Klima zu einem bestimmten Zeitpunkt an einem bestimmten Ort annimmt. Das Wetter wird nicht nur vom Klima beeinflusst, sondern auch von zahlreichen anderen Faktoren (z.B. dem vorherigen Wetter hier and anderswo, der Verdunstung, dem Wind, den Wolken, dem Mond und auch dem Wirken des Menschen). Wenn das Klima schon ein komplexes System ist, dann ist das Wetter ein noch viel komplexeres System. Das unermüdliche, aber meist vergebliche Bemühen, das genaue Wetter vorherzusagen, ist ein guter Beleg dafür.

Diese wichtige Unterscheidung müssen wir uns immer vor Augen halten, wenn wir über den Klimawandel sprechen. Eine Erderwärmung (um nur ein Grad) kann zum Beispiel dazu führen, dass das Wetter hier in Deutschland in einem Jahr im Winter im Durtschschnitt um 10°C kälter wird. Und im Sommer um 10 Grad wärmen. Oder (dann vielleicht im nächsten Jahr) umgekehrt. Oder um 5°C. Oder nicht hier, aber in Frankreich. Und wie gesagt: Kann. Muss nicht.

Was aber ziemlich wahrscheinlich ist, ist das relativ „kleine“ Veränderungen des Klimas relativ „große“ Auswirkungen auf das Wetter haben (Beispiel). „Relativ“, weil für das Klima eine (für uns gefühlt „kleine“) Veränderung um 1°C in zehn Jahren eine ziemlich drastische Veränderung ist, die normalerweise hunderte von Jahren dauert.  Und was wir hier als eine „große“ Veränderung des Wetter empfinden, ist verglichen mit anderen Weltregionen und Jahrhunderten ehr eine harmlose Schwankung.

Fazit 1: Eine kleine Klimaveränderung kann sehr drastische Auswirkungen auf das Wetter haben.

Fazit 2: Erderwärmung bedeutet keinesfalls, dass das Wetter bei uns wärmer wird.

Aber zurück zur Ausgangfrage: Was haben wir denn nun:

Erderwärmung oder Klimawandel?

Derzeit beobachten die Klimaforscher einen ungewöhnlich stark zunehmenden Temperaturanstieg überall auf der Welt. Doch während das natürlich zunächst mit dem Begriff „Erderwärmung“ treffend beschrieben ist, können wir nicht davon ausgehen, dass es dabei bleibt.

Wie schon oben dargestellt, könnte man davon sprechen, dass das Erd-Klima sich in einem gewissen Gleichgewicht befand, das uns eine (für uns Menschen gefühlt lange) Zeit klimatischer Kontinuität bescherte. Doch wer sich mal mit (mathematischen) Gleichgewichtssystemen beschäftigt hat (z.B.  im Rahmen der ökonomischen Gleichgewichtstheorie), weiß, dass komplexe Systeme auf Störungen von Gleichgewichten sehr dramatisch reagieren können. Einmal aus der Ruhe gebracht, gibt es rein mathematisch-theoretisch quasi keine Grenzen für das, was passieren kann. Grundsätzlich gibt es genau zwei Szenarien: Entweder ein solches System findet ein neues Gleichgewicht, oder es verliert sich in immer extremer werdenden Aktionen und Reaktionen (oder Zyklen), was praktisch mit seiner Selbstzerstörung gleichzusetzen ist.

Was kann das für das Klima als gestörtes komplexes System bedeuten?

Fangen mt dem unerfreulichsten Fällen an:

1.) Worst Case: Die derzeit stattfindende Erderwärmung führt zur Freisetzung weiteren CO2, was  zu einer sich verschärfenden Erderwärmung führt. Was zu chemischen Prozessen führt, die (nur als ein mögliches Beispiel) zur Zerstörung (von Teilen) der Erdathmosphäre führen. In der Folge verliert die Erde den Schutz vor den Strahlen der Sonne (oder der Kälte des Alls) und wird für jede Form von Leben unbewohnbar.

Unerfreulich, doch leider nicht auszuschließen. Auch über die Geschwindigkeit einer solchen Entwicklung läßt sch wenig sicher sagen: Das kann sich über Jahrtausende hin ziehen, aber auch (wenn sich die Effekte gegenseitig verstärken) in nur wenigen Jahren passieren. Die Regeln des Alls, der Physik und der Natur scheren sich wenig darum, was wir Menschen für vorstellbar halten (siehe zum Beispiel das Erdbeben von Lissabon 1755 – und das war nur ein kleines Zucken der Erdkruste in einem Universum, das Super-Novas hervorbringt).

Aber irgendwie scheinen dem materiellen Unversum Bestrebungen innezuwohnne, die der reinen Mathematik fremd sind: Es scheint doch immer wieder nach einem neuen Gleichgewicht zu streben. Im besseren Fall also wird das Klima auch nach der aktuellen Störung wieder zu einem neuen Gleichgewicht finden. Der Weg dahin mag von zahlreichen Extremen begleitet werden, doch es ist zumindest möglich, dass sich eines der folgenden neuen Gleichgewichte einpendelt:

2.) Der reine Erderwärmungsfall: Ein neues Gleichgewicht pendelt sich bei einer höheren Welt-Durchschnittstemperatur ein. Die unterscheidlichen Dynamiken von Erwärmung und Abkühlung kommen zum Stillstand. Das muss noch nicht bedeuten, dass die Erde insgesamt oder in Teilen bei diese Durchschnittstemperatur (die 50°C, oder 40°C oder 32°C betragen kann) bewohnbar ist. Es muss nicht bedeuten, dass die Meeresgrenzen auch nur annähernd so verlaufen, wie wir es heute kennen. Oder dass Deutschland bewohnbar ist. Es kann zu dramatischen Miragtionsbewegungen (aus Europa heraus) und dem Verlust von allem führen, was wir als Zivilisation kennen. Und es ist durchaus möglich, dass es schon uns (und unsere Kinder) betrifft. Vielleicht aber auch erst deren Kinder oder ein zwei Generationen später. Aber das neue Gleichgewicht könnte es ermöglichen, das die Menschheit überlebt.

3.) Erdabkühlung: Durch das Auftauen der Pole kann es durchaus auch passieren, das die Temperatur langfristig sinkt. Z.B. durch die erhöhte Verdunstung von Wasser. Das könnte dazu führen, dass sich die Erdtemperatur deutlich tiefer als neues Gleichgewicht etabliert. Bei dieser Durchschnittstemperatur (die 5°C oder 0°C oder -5°C oder -10°C oder -30°C betragen kann) könnte die und dass die Erde insgesamt oder in Teilen unbewohnbar werden. Oder in Teilen bewohnbar bleiben. Es muss nicht bedeuten, dass die Meeresgrenzen auch nur annähernd so verlaufen, wie wir es heute kennen. Oder dass Deutschland bewohnbar ist. Es kann zu dramatischen Miragtionsbewegungen (aus Europa heraus) und dem Verlust von allem führen, was wir als Zivilisation kennen. Und es ist durchaus möglich, dass es schon uns (und unsere Kinder) betrifft. Vielleicht aber auch erst deren Kinder oder ein zwei Generationen später. Aber das neue Geleichgewicht könnte es ermöglichen, das die Menschheit überlebt.

4.) Klima-Schwankungs-Dämpfung: Es kann durchaus sein, dass die neue Gleichgewichtstemperatur durchaus nahe an der derzeitigen Termperatur liegt, aber die Sommer bleiben kühler und die Winter wärmer. Dass die Jahreszeiten verwischen, verschwinden. Hier und / oder anderswo. Es muss nicht bedeuten, dass die Meeresgrenzen auch nur annähernd so verlaufen wie wir es heute kennen. Oder dass Deutschland bewohnbar ist. Es kann zu dramatischen Miragtionsbewegungen (aus Europa heraus) und dem Verlust von allem führen, was wir als Zivilisation kennen. […].

5.) Klima-Schwankungs-Verstärkung: Es kann durchaus sein, dass die neue Gleichgewichtstemperatur durchaus nahe an der derzeitigen Termperatur liegt, aber die Sommer heißer werden und die Winter kälter. Das die Jahreszeiten extrmer werden. Hier und / oder anderswo. Es muss nicht bedeuten, dass die Meeresgrenzen auch nur annähernd so verlaufen wie wir es heute kennen. Oder dass Deutschland bewohnbar ist. […] .

6.) a-d) Die gleichen Effekte wie oben für das Klima genannt, können auch beim Wetter eintreten. Die Höchsttemperaturen können (drastisch) ansteigen, die Tiefsttemperaturen können noch (drastisch) tiefer sinken, beides kann passieren oder bei beiden können die Ausschläge deutlich geringer werden. Zusätzlich zu einer drastischen Klima-Veränderung. Vor einer solchen. Oder ohne eine solche.

7.) Natürlich kann es auch sein, dass sich ein neues Gleichgewicht mit Temperaturen und Bedingungen nahe an den jetzigen einpendelt. Sehr wahrscheinlich ist das nicht, denn das Klima hat ja keine Interesse an unserem Wohlbefinden oder unserem Überleben. Es ist nicht für uns da, sondern wir Menschen haben uns in Anpassung an das Klima zu dem entwickelt, was wir sind. Und wir können uns deutlich langsamer evolutionieren, als wir das Klima kippen können.

Wie gesagt: Das sind mögliche Szenarien. Ich habe aber bisher keine Argumentation kennengelernt, die für mich glaubwürdig belegt hat, das eines dieser Szenarien auf keinen Fall eintreten kann. Wir verändern ein System, dessen Dynamiken weit jenseits unseres Verständnisses und unserer Kontrolle liegen. Wir sind wie Mäuse, die mit ihren Gängen ein ihnen unbekanntes Bauwerk untergraben und nicht mal ahnen, was sie da zum Einsturz bringen.

Fazit 3: Was als leichte Erderwärmung beginnt, kann zu einer sehr umfassenden Klimaveränderung werden.

Fazit 4: Wie schnell (oder langsam) sich das abspielt, ist kaum vorherzusehen.

Fazit 5: Ob die Erde dann für Menschen noch bewohnbar ist, ist keineswegs sicher.

Für Fiction-Schreiberlinge sind diese ganzen Szenarien natürlich sehr spannend. Meine dystopische Kurzgeschichte 449 Tage ohne Sonne beschreibt nur eine (noch harmlose) Variante davon. Für die Menschen, die sie tatsächlich erleiden müssen, weniger.

Ich denke, ich habe deutlich gemacht, dass wir ein dringendes Interesse daran haben, das Klima möglichst stabil zu halten und die derzeitige Erderwärmung aufzuhalten oder zumindest abzumildern. Selbst in dem (unwahrscheinlichen) Fall, dass sie nicht vom Menschen erzeugt  wurde. Wenn wir die oben geschilderten Szenarien vermeiden wollen, dann müssen wir handeln. Nicht nur auf Regierungen und Konzerne warten. Der Verzicht auf Bequemlichkeit heute oder die Investition von jeder Stunde Arbeit (oder in 10 Euro) in Energie-sparende oder Klima-schonende Maßnahmen heute kann eine (mögliche) Katastrophe um Wochen oder Jahre hinauszögern oder die Auswirkungen der Veränderung deutlich abschwächen.

Denn auch dass ist eine Folge von komplexen Systemen: Jede kleine Aktion, hat deutlich größere (und längerfristige) Auswirkungen als sie auf den ersten Blick (oder überhaupt) sichtbar werden. Unseren Fußabdruck auf diesem Planeten zu verringern, kann nur in unserem eigenen Interesse sein.

Was natürlich nicht bedeutet, dass wir den Regierungen und den Konzernen einen Freifahrtssschein ausstellen sollten. Auch hier müssen wir Druck machen – sei es beim Einkauf, mit Protestaktionen oder bei Wahlen (auf jeder Ebene, denn Klimaveränderung entsteht überall!). Und auch das kann bedeuten, dass wir Dinge tun sollten, die uns vielleicht kurzfristig nicht so ins Konzept passen. Aber dafür mittel- und langfristig schlimme Katastrophen verhindern könnten – auch hier mitten in Deutschland. Es liegt in unserer Hand!

Hier eine Liste von Artikeln, die aktuelle und zukünfitge (mögliche) Auswirkungen des Klima-Wandels beschreiben und die ich regelmäßig zu aktualisieren plane:

Red-hot planet: All-time heat records have been set all over the world during the past week

Der Meeresspiegel steigt, eine Insel verschwindet. Klingt nach Südsee? Nein, das gibt es auch in den USA. Im Mississippi-Delta versinkt das Land. Nun gehen die Menschen.

Winterwetter extrem: Schneechaos, akute Lawinengefahr und eine angespannte Hochwasserlage: In Deutschland, der Schweiz und Österreich hält extremes Winterwetter die Menschen in Atem.

Kältewelle in den USA

47 Grad im Schatten: Sydney grillt am Strand

Warnung des Bundesamtes: Meeresspiegel könnte schneller steigen

Studie zum Klimawandel: Baut Deiche, sonst sauft ihr ab

Algerien: Es schneit in der Sahara

US-Regierung tilgt den Begriff Klimawandel von Websites

Siehe hier im Blog auch:

Geldsystem und Energieverbrauch

Lohnt es sich Solarzellen auf meinem Balkon zubetreiben?

Milchmädchenwaschmaschinenrechnung

Gefrierschrank anschaffen?

Todfeinde zu unseren Gunsten

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