Gedruckte US Dollars seit 1918.

Erschreckend, diese Bitcoin-Blase? Dieses Bild stellt allerdings die Entwicklung die Menge an gedruckten US-Dollar Noten dar. Eine Währung (wie der Euro oder die D-Mark – und Bitcoin) ohne realen Gegenwert.

Jetzt ist ja wieder “Unwort”-Zeit. die Zeit, in der Das Unwort des Jahres 2017 gewählt wird. Für mich persönlich ist “Blase” das Unwort des Jahres 2017.

  • Bitcoin sei eine Blase hieß es – als der Bitcoin-Kurs zum erstem Mal über 2.000 Euro stieg und sich damit gegenüber dem Jahresanfang mehr als verdoppelt hatte.
  • Bitcoin sei eine Blase und der Kurs werde bald abstürzen, hieß es, als der Kurs dann 4,5 Monate später über 3.000 Euro stieg.
  • Bitcoin sei eine Blase und der Kurs werde bald abstürzen, hieß es, als der Kurs dann 2 Wochen später über 4.000 Euro stieg.
  • Bitcoin sei eine Blase und der Kurs werde bald abstürzen, hieß es, als der Kurs dann 6 Wochen später über 5.000 Euro stieg.
  • Bitcoin sei eine Blase und der Kurs werde bald abstürzen, hieß es, als der Kurs dann 1,5 Wochen später über 6.000 Euro stieg.
  • Bitcoin sei eine Blase und der Kurs werde bald abstürzen, hieß es, als der Kurs dann 18 Tage später über 7.000 Euro stieg.
  • Bitcoin sei eine Blase und der Kurs werde bald abstürzen, hieß es, als der Kurs dann 7 Tage später über 8.000 Euro stieg.
  • Bitcoin sei eine Blase und der Kurs werde bald abstürzen, hieß es, als der Kurs dann 4 Tage später über 9.000 Euro stieg.
  • Bitcoin sei eine Blase, hieß es, als der Kurs dann 4 Tage später über 10.000 Euro stieg. Danach kamen die Blasenseher gar nicht mehr schnell genug hinterher, die “Blase” zu beschwören, so schnell stieg der Kurs auf 14.000 Euro, wo er ein paar Wochen herum pendelt, ohne sich darum zu scheren, auch nur – wie es sich gehören würde – Anzeichen eines Absturzes zu zeigen.

Update Anfang März 2018: Nach einem drastischen Absturz des Kurses Ende Januar / Februar auf fast 5.000 Euro (“Jetzt platzt die Blase” – riefen viele) inzwischen ist er bei 9.000 Euro. Also immer noch ungefähr neun mal so viel wert wie vor einem Jahr. Prozentual war das keineswegs der heftigste Ansturz in der Geschichte von Bitcoin. Und eine normale Erholung.

Update Juni 2019: Nachdem der Bitcoin zwischenzeitlich mal bei 3.500 Euro lag, hat er sich inzwischen schon wieder auf fast 10.000 Euro gemausert. Auch das halte ich für überhöht, aber trotzdem gilt das was ich unten geschrieben habe weiter.

Und um es vorweg zu nehmen: Ja, ich bin durchaus der Meinung, dass der Bitcoin-Kurs inzwischen (Stand Dezember 2017) höher ist, als ich es rational begründen könnte (meine konservative Vorhersage war Ende 2016: 1.000- 2.000 €/Bitcoin für Ende 2017). Denn im Vergleich zu dem Kursverhalten noch vor einem Jahr zeigt sich der Bitcoin-Kurs jetzt ziemlich uneleastisch gegenüber den Branchen-Nachrichten. Noch vor einem Jahr haben News von Hacks und technischen Problemen regelmäßig einen Kurssturz zwischen 30-40% ausgelöst. Heute sackt der Kurs bei solchen Nachrichten höchstens Mal um 10-20%, obwohl Bitcoin aufgrund langer Transakationsdauer (Update März 2018: gelöst) und hoher Transaktiongebühren (Update März 2018: gelöst) seine Anwendung als Zahlungsmittel zumindest temporär fast vollständig eingebüst hat. Und das eine Änderung dieses Zustandes eher Monate als Tage dauern wird, scheint aktuelle Neu-Investoren kaum zu beeindrucken.

Kurz: Ja, man könnte die Höhe des derzeitigen Bitcoin Kurses als eine Blase bezeichnen.

Das Problem daran  (und warum ich das Wort “Blase” als Unwort des Jahres 2017 sehe), ist, das das Wort “Blase” im letzten Jahr so inflationär gebraucht wurde, dass es praktisch jede Aussagekraft verloren hat. Wenn ein Kurs von 2.000 Euro pro Bitcoin schon eine Blase war, was ist denn das, was wir danach gesehen haben? Schlimmer noch: Diese “Bitcoin Blase” von denen herbei geredet worden ist, die vor ihr warnen wollten. Siehe oben. Warum?

Weil:

  • Bitcoin war vor einem Jahr in der Bevölkerung noch völlig unbekannt. Seither habe ich deutlich mehr Warnungen vor Bitcoin gesehen als positive Berichte – jetzt aber kennen fast alle Deutschen Bitcoin.
  • Die meisten Warner hatten Bitcoin (und die dahinter stehenden Ideen) nicht einmal ansatzweise verstanden und waren daher leicht zu wiederlegen.
  • Die meisten Warner sind nicht nur mit dem klassichen Geld- und Bankensystems und seinen Unsicherheiten, Krisen und Ungerechtigkeiten verbunden, sondern sind auch selbst massive Profiteure dieses Systems, sodass ihre Kritik auf kritisch denkende Mensch geradezu als Empfehlung wirken mußte und jedenfalls nicht als objektiv eingestuft werden konnte.

Meine Behauptung: Ohne die ganzen unsachlichen “Warnungen” wäre der Bitcoin Kurs nie in den Höhen angelangt, in denen er heute gelandet ist. Es gibt Bitcoin seit 2009 und erst seit Presse und Banker regelmäßig davor warnen (2017) hat er diesen irren Höhenflug begonnen. Siehe auch: Three Laws of Bitcoin.

Aber nun ist der Hype da und viellleicht hat sich eine Blase entfaltet. Was also tun? Wie sollen Kryptofans, Banker, Politiker und Presse damit umgehen?

Ich empfehle drei Schritte:

  1. Ruhig bleiben
  2. Die Blase verstehen
  3. Angemessen handeln

1. Ruhig bleiben

Alle: Aufhören über Bitcoin und seinen Kurs zu Reden & zu Schreiben. Egal in welche Richtung der Kurs geht: Der Kurs und die öffentlich Beschäftigung damit treiben den Kurs (zu Extremen). Es gibt wichtigeres im Leben als den Kurs von Bitcoin.

Es gibt bei den Kryptowährungen viel spannendere und zukunftsweisendere Themen als ausgerechnet den Kurs (von Bitcoin). Zum Beispiel die Frage, wie sie unsere Gesellschaft verändern werden. Oder wie sie helfen können, Energie zu sparen.

2. Die Blase verstehen

Ökonomisch Blasen sind ein ganz normaler Teil unseres Wirtschaftslebend. Aber Blase ist nicht gleich Blase. Es gibt sehr verschiedene Arten von ökonomischen Blasen. Ich würde drei Arten von Blasen unterscheiden:

  • Die kapitalistische Zyklus-Blase
  • Die irrationale Blase
  • Die Technologie-Blase

Ich möchte hier alle drei Typen etwas näher betrachten und jeweils diskutieren, ob diese Blasentyp Bitcoin treffend beschriebt und was das ökonomisch bedeutet.

Die kapitalistische Zyklus-Blase

Seit langem ist beobachtet worden, das sich die wirtschaftliche Entwicklung auf kapitalistisch organisierten Märkten eigentlich fast immer in Zyklen abspielt, die zwischen Blasen und Krisen pendeln, die beide jeweils mehr oder weniger drastisch ausfallen können. Das einfachste Beispiel zur Erklährung solcher Zyklen ist der Schweine-Zyklus:

Bei hohen Marktpreisen kommt es zu verstärkten Investitionen. Diese wirken sich wegen der Aufzuchtzeit erst mit einem Verzögerungseffekt („Time Lag“) auf das Angebot aus und führen zu einem Überangebot und Preisverfall. Viele Anbieter reduzieren ihre Produktion, die sich ebenfalls erst zeitverzögert auswirkt – und dann wiederum zu einem relativen Überschuss der Nachfrage (Angebotslücke) und dadurch steigenden Preisen führt.

Quelle: Wikipedia

Besonders drastische Blasen dieser Art in der Wirtschaftsgeschichte waren zum Beispiel:

  • 1873: Aktien, Wien
  • 1929: “Black Friday”, Aktien, New York
  • 2007: Immobilien

Da es sich sowohl bei Bitcoin als auch bei den anderen Kryptowährungen um neue Märkte handelt, die noch auf keine Historie zurückblicken können, ist es schwer zu beurteilen, inwieweit die Krypto-Währungen bereits ebenfalls solchen Zyklen unterworfen sind.

Die irrationale Blase

Dieser Blasentyp beschreibt eine völlig übertriebene Erwartungshaltung in Hinblick auf ein Produkt oder einen Markt. Man könnte auch von einer Mode sprechen.

Das berühmteste Beispiel ist die Tulpenblase von 1637, als die (damals noch relativ neuen, aus Armenien und der Türkei importierten ) Tulpenzwiebeln in kürzester Zeit (innerhalb von 7 Monaten) zum Teil Preise erzielten, mit den sich bis zu drei Häuser kaufen ließen (mehr Infos: F.A.Z., Wikipedia), um dann plötzlich wieder zusammen zu brechen.

Ähnlich die Südseeblase: Anfang des 18. Jahrhunderts glaubten in Englang viele Menschen darann, dass die Südsee-Kolonien mit dem Handel von exotischen Produkten, Rohstoffen und Sklaven hohe Profite bringen könnten. Die  1711 gegründete Handelsgesellschaft South Sea Company bekam von der britischen Regierung das Monopol im Handel mit Südamerika inklusive noch nicht entdeckter Gebiete verliehen und gab darauf basierend Aktien heraus, die schnell von ursprünglich 100 Pfund Sterling auf 950 Pfund Sterling stiegen, um (aufgrund fehlender Einnahmen) innerhalb weniger Monate wieder auf 100 Pfund zu fallen (Mehr Infos: Wikipedia, F.A.Z.).  Ähnlich verlief die Mississippi-Blase im November 1719 in Frankreich. Auch den legendären Goldrausch von 1897 würde ich in diese Kategorie einordnen. Einzelne Börsengänge von Firmen haben ähnliche Effekte ausgelöst – jedoch selten in dieser Breitenwirkung.

Allen Beispielen ist gemein, dass hier ein realisitsches Geschäftsmodell von unrealistischen Erwartungen an die damit möglichen Rendite befeuert worden ist.  In allen Fällen spielte eine lockere staatliche Geldpolitik (“billiges Geld”) der Entwicklung in die Hände.

Solche Blasen sind heute seltener geworden, weil bessere Bildung und eine vielfältigere, differenzierter berichtende Presse zumindest die offensichtlich falschen Versprechen aufzudecken vermögen.

Im Nachhinein sind diese Blasen leicht zu erkennen: Der Kurs des Gutes kommt nie wieder auch nur annähernd in die Höhe (von einem Vielfachen des späteren Kurses), die er während der Blase gehabt hat. Früher jedoch könnte die irrationale Blase schwer vom folgenden Blasen-Typ zu unterscheiden sein:

Die Technologie-Blase

Technologie Blasen unterscheiden sich von irrationalen Blasen dadurch, dass sie eine zukünftige Entwicklung (zu früh) vorweg nehmen. Denn während sich die Entwicklung und Verbreitung einer neuen Technologie meist (relativ) gemächlich abspielt, kann die Begeisterung über diese Technologie deutlich vor der Zeit explodieren, in der diese Technologie zur Anwendung kommt (reale Erträge abwirft).

Und da auf eine Phase überzogener Begeisterung fast immer eine Phase der Ernüchterung folgt (“oh, es dauert doch viel länger als gedacht”), sacken die Kurse nach einer kurzen Phase des Überschwangs dann erst mal wieder in den Keller. Schauen wir uns das berühmteste Beispiel für eine solche Blase an: Die Dot.Com Blase:

Dot Com Blase am Nasdaq Index

Nasdaq Index 1989-2000

Hier dargestellt am Beispiel des Technologie-Index der New Yorker Börse Nasdaq.

Aufstieg und Fall sehen in dieser Darstellung spektakulär aus und fühlten sich für damalige Investoren auch so an. Viele Warner hatten damals davor gewarnt, dass die Internet-Technologie und ihre Auswirkungen völlig überbewertet seien und fühlten sich nach dem “Platzen der Blase” bestätigt.

Doch wenn wir uns den Index heute anschauen, dann ist der Wert der Technologie-Aktien längst an dem früheren “Blasen”-Höhepunkt vorbei gezogen:

Nasdaq 1998-2018

Und auf der Liste der reichsten Menschen der Welt stehen heute Personen ganz oben, die sich damals nicht davon beirren ließen und auf Internet-Technologie gesetzt haben: Bill Gates, Marc Zuckerberg und Jeff Bezos.

Schauen wir uns eine andere Blase an:

Apple Blase

Dieser Wert ist innerhalb nur eines Jahres von knapp über 0,5 $ auf 5$ gestiegen (> 1.000%)  – um dann spektakulär abzustürzen! Ganz klar eine Blase, oder? Die Firma die diesen Kursverlauf in den Jahren 1998 -1999 aufwies, heißt Apple. Von damals bis heute sieht der Kursverlauf (1998-2017) allerdings so aus:

Apple Kursverlauf 1998-2017

Der rote Pfeil markiert die damaligen 1998-er “Blase” – aus heutiger Sicht nichts weiter als ein Huppel.

Dieser Chart hier erinnert mich sogar extrem an den Verlauf des Bitcoin Kurses in 2017:

Amazon Kurs 1998-1999

Das war die Aktie von Amazon vom 1.1.1998 bis zum 1.1.1999 – sie ist damals von 5 Euro auf 95 Euro gestiegen. Fast 2.000% innerhalb nur eines Jahres. Ist die Blase geplatzt? Nun schauen wir uns die Entwicklung des Amazon-Kurses von 1998 bis heute (Anfang 2018) an. Der rote Pfeil markiert die 1998er-“Blase”:

Amazon Kurs bis 2017

Es scheint, als wenn die (finanzielle) Bewertung nicht weniger wichtiger technologischer Entwicklungen einem Muster folgt, das eine frühe Begeisterungswelle (“Blase”) auslöst, auf die dann (oft) zunächst eine Ernüchterung folgt. Später kann sich dann herausstellen, dass das, was eine Blase genannt wurde, gar keine Überbewertung war, sondern nur ein kleines Kratzen am wirklichen Wert der Innovation.

Kurse, die kurzfristig betrachtet wie eine irre Blase erscheinen, können also langfristig betrachtet niedlich klein gewesen sein.

Das Beratungs-Unternehmen Garner diesen ersten Überschwang mal anhand von Investorengruppen-Aktivität und den damit verbundenen Emotionen beschrieben. In dieser Darstellung wurde das sehr schön aufbereitet:

Four Stages Chart nach Garner

Bitcoin scheint diesem Muster zu folgen:

Typischer Blasenverlauf

Anmerkung: Diese Darstellung der Financial Times wurde im Netz verschiedentlich dafür kritisiert, den Kursverlauf von Bitcoin zurecht geschoben zu haben, damit der 2017-er Kursverlauf zum Garner-Modell passt. Allerdings hat Garner nie behautptet, dass der Zeitverlauf der Technologie-Blasen irgendeiner linearen Metrik folgen muss. Es ging ihnen lediglich um die Dynamik, die eine neue Technologie entfalten KANN. Daher halt ich ein solches “zurechtschieben” des Bitcoin Kursverlaufes für durchaus zulässig.

Die Frage ist jedoch, ob dieses Bild die richtige Phase beschriebt. Als von rund 1,5 Jahren  anfing, mich mit Bitcoin und den anderen Kryptowährungen zu beschäftigen, sah der Bitcoin-Kurs-Chart so aus:

Bitcoin Kurs-Historie Stand 2016

Google Kurshistorie bis 2018

Google Kurshistorie bis 2018

Die eigentliche Blase könnte also bereits 2013 stattgefunden haben.Oder wir befinden uns bereits in einer sich wiederholenden kapitalistischen Blase (s.o.).

Andererseits haben die institutionellen Investoren (Phase 2 nach Garner, s.o) bisher gerade erst angefangen, sich mit Kryptowährungen zu beschäftigen (viele wehren sich sogar noch) und stehen vor einer Vielzahl von technischen, rechtlichen und buchhalterischen Herausforderungen, bevor sie überhaupt anfangen können, in Kryptowährungen einzusteigen. Vielleicht also steht die echte Blase (nach Garner) sogar erst noch bevor?

Oder Bitcoin folgt dem Kurs-Beispiel von Google und verzichtet ganz auf das Abstürzen (siehe Kurschart rechts).

Wenn hier also eines sicher ist, dann die alte Weisheit meiner Oma:

Nix genaues weiß man nicht.

Deshalb zurück zur Ausgangsfrage: Bevor ich entscheiden kann, wie ich das derzeitige Kurshoch von Bitcoin (& Co.) (gar öffentlich) bewerte, sollte ich wenigstens folgende Fragen beantworten:

  • Habe ich wirklich verstanden, was technisch und gesellschaftlich hinter Bitcoin & Co. steckt?
  • Sind Bitcoin (& Co.) eine technologischer Sprung? Oder eine irrationale Mode?
  • Um was für eine Art von Blase (in welchem Stadium) handelt es sich? Oder ist vielleicht ein Wachstum wie der Kurs von Google?
  • Wie langfristig betrachte ich den Kursverlauf?

Erst danach machen Empfehlungen Sinn und ein angemessenes Handeln ist möglich:

3. Angemessen handeln

a) Wenn ich in Bitcoin & Co. lediglich eine Mode oder gar eine hysterische Blase sehe, dann gibt es wenig zu diskutieren: Finger weg! Nach einem steilen Anstieg folgt in der Regel ein mindestens so steiler Absturz und dann ist das Geld einfach futsch. Profitiert haben dann nur die Menschen, die früh dabei gewesen und früh genug ausgesteigen sind.

b) Sollte ich dagegen überzeugt davon sein, dass Bitcoin & Co. dagegen als digitale Güter oder Währungen mittelfristig erhalten bleiben und bereits den kapitalistischen (Wirtschafts-)Zyklus abbilden, dann kann ich derzeit davon ausgehen, dass sich die Kurse in einer Phase der Überhitzung befinden, auf die eine Phase der Abkühlung folgen wird, auf die dann wieder ein Aufschwung folgt. Dann wäre es unklug, jetzt Geld in Krypto-Währungen zu stecken, sondern besser abzuwarten bis die Kurse wieder sinken.

c) Wenn ich dagegen Bitcoin & Co. für eine völlig neuartige, noch in den Kinderschuhen steckende Technologie halte, die internationale Finanzwirtschaft, das Geldsystem und vielleicht sogar die gesamte Welt tiefgreifend verändern wird (so wie das Internet den Zugriff auf Informationen, Apple die Nutzung von Handys oder gar wie Amazon das Einkaufen), dann wird es komplizierter.

Die derzeitigen Kurse könnten trotzdem durchaus eine (kurzfristige) Blase (wie oben gezeigt) sein. Daher könnte ich mich derzeit zurück halten und warten, bis die Kurse (aufgrund kurzfristig denkender und in Kürze in Panik aufgebender Investoren) wieder fallen. Andererseits könnten die Kryptos einen ähnlich kontinuierlichen Anstieg hinlegen wie zum Beispiel die Google-Aktie – dann würde sich die Chance zum günstigen Neueinstig praktisch nie ergeben. Oder: Noch stehen wir “kurz” vor dem Einstieg der institutionellen Anleger in die Krypto-Währungen – und der Kurs wird erst “in Kürze” wirklich explodieren – dann würde ich bitter bereuen, jetzt nichts getan zu haben.

Ich werde hier keine Empfehlung abgeben (und warne dringend davor, Empfehlungen gläubig zu folgen). Wer sich mit Kryptowährungen einlassen will, sollte sich auf jeden Fall selbst auch inhaltlich mit der Technologie und den Prinzipien beschäftigen und sich in jeden Fall eine eigene Meinung bilden. Die Branche wimmelt nur so von selbsternannten Experten, die brandheiße Anlagetipps geben und damit doch nur ihre eigenen Gewinne (oder sogar eiskalte Abzocke im Auge haben). Wer die Mühe scheut, sich selbst damit zu beschäftigen, sollte die Finger von Kryptowährungen lassen.

Ich persönlich bin überzeugt , dass Krypto-Währungen in der Zukunft eine wichtige Rolle spielen werden und kleine, stetige, langfristig angelegte Investments sorgen dafür, dass ich mich weiterhin mit dem Thema beschäftige, aktuelle Entwicklungen verfolge und hier darüber berichte. Egal, ob jetzt gerade Blase ist, oder nicht.

Ich war für letztes Jahr mit meinen Prognosen deutlich zu pessimistisch – aber halte die derzeitigen Kurse keinesfalls mit dem derzeitigen Nutzen von Kryptos für begründbar, sondern nur durch die in sie gesetzten Hoffnungen für die Zukunft. Und wenn denn eine große Kurskorrektur kommen sollte (die ich durchaus für ziemlich wahrscheinlich halte), dann werde ich die Chance auf jeden Fall zum Nachkaufen nutzen. 🙂

Update 31.1.2018: Bitcoin has died 249 times. Totgeschrieben seit 2010 – jeweils mit dem damals aktuellen Kurs.

Besonders gut:

Well it has finally happened. We looked at those charts of ever rising price of bitcoin and said this cannot last, and it hasn’t. The bitcoin bubble has finally peaked and now all that is left is to watch its steady and inexorable decline.

Schrieb am 12. April 2013. Damals fiel der Bitcoin von spektakulären 266 US-$ (!!!!)  auf gerad mal magere 70 US-$. Und zitiert bereits das oben dargestllte Garner Modell. Vier Jahre zu früh! Oder zu spät? Oder 10 Jahre zu früh? Oder was?

Seine 2013er-Vorhersage:

So what now for bitcoin? It will crash and disappear like Pets.com, Leheman Brothers and Anglo Irish Bank, existing only in the memories of economists.

Ich wünschte, ich hätte damals Bitcoin gekauft 😉


Disclaimer: Was auf NeunMalSechs über Bitcoin & Blockchain veröffentlicht wird, bedeutet weder Zustimmung zu oder Ablehnung von diesen Technologien. Ich betrachte sie wie das Rad, den Buchdruck, die Elektrizität und das Internet: Innovationen, mit denen wir umgehen müssen – persönlich, politisch und gesellschaftlich. Und dazu müssen wir sie verstehen.

Disclaimer 2: Der Autor hat in die in diesem Artikeln genannten Digiwährungen investiert und profitiert daher von einem Kursanstieg.

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Dieser Artikel ist Teil meines Projektes „Blockchain Exploration“.

Siehe in diesem Kontext auch:

Bitcoin als Investition

Geldsystem & Energieverbrauch

Das Jammern der Banker

Wie funktioniert Bitcoin?

Betrachtungen zur Bitcoin-Kursentwicklung

Stückchenmünzen-Lesestoff (aka Blockchain Article Collection)

Mein DAO Blockchain Experiment

Mein DAO Blockchain Experiment (Tagebuch ongoing, [un-]regelmäßig aktualisiert)

Mein Digi Coin Mining Experiment (Tagebuch ongoing, [un-]regelmäßig aktualisiert)

BB KISS