Alexander Lorz (CDU) hat gerade wieder bewiesen, warum wir die „Fridays for Future“ – Proteste der SchülerInnenn in Deutschland und besonders in Hessen weiter brauchen. Der sogenannte “Bildungsminister” hat auch bewiesen, das es Zeit wird, dass er sein Amt niederlegt und aus der CDU austritt. Denn er gefährdet nicht nur die Gesundheit und Zukunft der ihm anvertrauten SchülerInnen, sondern schadet auch massiv seiner Partei.
Lorz zu einem Ende der regelmäßigen Schülerdemonstrationen für den Klimaschutz aufgerufen. Siehe FAZ oder ausführlicher im original Zeit-Streitgespräch.
Dennoch hat Alexander Lorz etwas Wesentliches nicht verstanden: Es geht den SchülerInnen nicht darum, dass “der Klimaschutz […] auf der politischen Bedeutungsskala einen Riesensatz nach oben gemacht [hat] und […] als zentrales Thema in Politik und Medien angekommen [ist].” – das ist die antiquierte Denke eines Machtpolitikers, der schon glücklich ist, wenn er sein Thema in die Öffentlichkeit gebracht hat.
Den SchülerInnen geht es aber nicht um solche Machtpolitik – sie wollen keine bestimmte Regierung (oder eine stürzen), keine Posten und auch Ideologie. Sondern sie sehen (in Übereinstimmung mit der Wissenschaft) eine existenzielle Bedrohung der Menschheit und ihrer eigenen Zukunft und wollen, das dagegen etwas getan wird. Die CDU als Regierungspartei weigert sich (auch bedrängt von Industrie-Lobbies, die um ihre Gewinne fürchten), auch nur geringste und umweltpolitisch längt fällige Maßnahmen zu ergreifen.
Der alte Mann Lorz (der die schlimmsten Auswirkungen des Klimawandels vermutlich nicht mehr erleben wird) rät den SchülerInnen: “Wer etwas bewegen will, muss dorthin gehen, wo die Entscheidungen getroffen werden, in Initiativen und Parteien.” Der erfahrene Fuchs weiss natürlich, warum. Denn die CDU verwehrt den meisten SchülerInnen bis heute das aktive und auch das passive Wahlrecht – und bis sie sich – schon aus Mangel an Erfahrung, wie die Machpolitik funktioniert) in den Parteien hochgedient haben, vergehen Jahre. Jahre, die wir nicht haben. Die aber Lorz und den anderen CDU Senioren, Zeit verschaffen, nichts tun zu müssen. Und unser Welt zugrunde zu richten.
Besonders peinlich: Alexander Lorz ist ein Bildungsminster, der selbst für massiven Unterrichtsausfall verantworlich ist – wie ich als hessischer Vater in Darmstadt die letzten Jahre alltäglich aktiv erleben durfte. Ein Versager im Amt. Mein Offspring hat in seiner Schullaufbahn mehr CDU-verursachten Unterrichtsausfall erlebt / erlitten, als Friday for Future je verursachen kann.
Noch peinlicher: Seine Partei fand noch bis vor recht kurzer Zeit, dass man die Schule auch ganz einfach um ein ganzes Schuljahr verkürzen kann. Und Alexander Lorz hat dagegen damals seine Stimme nicht erhoben. Was leider auch die “Profis” von der Zeit nicht mal ansprechen.
Am Ende droht Lorz dann ganz offen:
ZEIT: Die dann mit etwas Glück auch wieder freitags zur Schule gehen. Was, wenn die Streiks nach den Sommerferien wieder beginnen, hagelt es dann Sechsen, wie von manchen Kultusministern angedroht, kommen dann die Bußgelder?
Die Zeit
Lorz: Wir können das nicht ausschließen. Wenn sich ein harter Kern bildet, der freitags gar nicht mehr erscheint, müssen wir zu entsprechenden Mitteln greifen.
Ich bin nun an einem Punkt mit Herrn Lorz einer Meinung: Die Friday for Future Proteste allein werden nicht ausreichen, um den Klimawandel zu stoppen. Aber sie sind – und bleiben solange, bis die Politik wirklich umsteuert – ein wichtiges Mittel, um Politiker wie Herrn Lorz an ihre eigentlichen Pflichten zu erinnern.
Falls es also wirklich zu Strafmaßnahmen in Hessen kommt, kann ich mir gut Vorstellen, einen Rechthilfe-Fond zu starten, der betroffenen SchülerInnen hilft und die Schulleitungen und das Bildungsministerium mit Klagen zum Umdenken zu bewegen. Übrigens auch ein in der Politik üblicher Weg, um Ziele zu erreichen.
Solange die CDU hier nicht umdenkt, ist dieser Artikel für mich auch nur ein erster Schritt.
Siehe auch:
Kurze Zusammenfassung der aktuellen & zukünftigen Erkenntnisse zu Klimawandel