RaspBerry Pi

Mein Raspberry Pi

Wenn der Wind der Veränderung weht, bauen die einen Mauern und die anderen Windmühlen.

Aus China

Inzwischen verfüge ich über eine kleine Sammlung von verschiedenen Krypto-Währungen(2). Denn um etwas zu verstehen, führt der schnellste (wenn auch manchmal mühsame) Weg zur Erkenntnis darüber es selbst zu tun / anzuwenden.

Diese Coins nur über die Börsen (Exchanges), auf denen ich sie erworben habe, zu verwalten (1), ist aus zwei Gründen nicht wirklich sinnvoll:

  1. Sind diese Börsen meist (mehr oder weniger vertrauenswürdige) Unternehmen außerhalb des EU Rechtsraumes. Wenn ich bei diesen Unternehmen (den Zugriff auf) meine Coins – durch Hacking, technischen Defekt, Betrug oder Konkurs – verliere, wird sie mir niemand erstatten. Selbst wenn die Verantwortlichen geschnappt würden: Ich habe weder Geld, Zeit noch Lust einen Prozess am anderen Ende der Welt zu führen.
  2. Sie nur über diese Börsen zu verwalten (oder nur mit ihnen zu traden) führt zu keinerlei tieferem Verständnis der dahinter liegenden Technologien.

Also brauche ich sie in einem privaten Wallet (Geldbörse), wo ich vollen Zugriff auf sie und die damit verbundenen Daten (z.B. den privaten Key)(1) habe.

Um die Coins also privat zu verwalten, gibt es drei Möglichkeiten (8)

  1. Als analoge Repräsentation (genannt “Paper-Wallet”)
  2. Auf einem geschützten USB Stick (selbsterstellt oder als kommerzielles Produkt)
  3. Auf der Festplatte meines Computers (über eine Software)

Variante 1 ist am sichersten, aber wenig geeignet, um Coins auszuprobieren.

Variante 3 ist am unsichersten (Hacker, techn. Defekt).

Variante 2 ist eigentlich eine gute Mischlösung , die aber ein paar Nachteile hat:

  • Die kommerziellen USB Stick Lösungen haben schon länger extrem lange Lieferzeiten (einen hab ich im November (vor-)bestellt, sollte im Januar eintreffen, ist aber – Stand 26.1.- noch immer nicht da.
  • Bei den kommerziellen USB Stick Lösungen muss ich wieder einem Software-Anbieter vertrauen, dass er meine Zugriffsdaten auch wirklich nicht missbraucht (die Wallet SW der Anbieter ist m.W. nicht Open Source!)
  • Bei den kommerziellen USB Stick Lösungen bin ich darauf angewiesen, dass er die Coins, die ich besitze, auch unterstützt (das ist bei weitem nicht bei allen der Fall)
  • Sowohl die kommeriziellen als auch die selbsterstellen USB Sticks muss ich am PC (den ich für viele – auch mal experimentelle – Dinge nutze) betreiben, wenn ich sie tatsächlich aktiv nutzen will – und damit sind sie weiterhin dem Risiko ausgesetzt, durch Hacker & Trojaner komprimitiert zu werden.

Da ich kürzlich erstmalig mit dem Raspberry Pi experimentiert habe, kam mir die Idee, doch einfach einen Mini-Computer zu bauen, den ich ausschließlich als Coin Wallet benutze. So ein RaspberryPi ist nicht nur deutlich kleiner als zum Beispiel ein Laptop, sondern auch deutlich günstiger.

Um die Größe zu verdeutlichen (oben fehlt der Vergleich) – das links vom Raspberry ist mein linker Zeigefinger (Handschuhgröße 6):

Raspberry mit Finger

Also in Länge und Breite ungefähr wie eine Kreditkarte. Erworben hab ich ihn übrigens bei Elektronik Zimmerman(4) in Darmstadt. Gibts aber auch Online (nur bitte! nicht bei Amazon kaufen. Danke!) .

Vorteile einer Raspberry Pi Lösung:

  • Geringe Kosten (ca. 100 Euro)
  • Ich kann von der Community erprobte Wallets benutzen
  • Linux als Betriebssystem ist deutlich sicherer als Windows
  • Wird ausschließlich (ans Netz) angeschlossen und benutzt, wenn ich mit den Coins was machen will
  • Ein Backup / Sicherungskopie über alle Coins möglich
  • Ich kann selbst entscheiden, welche Coins / Wallets ich nutze

Arbeitstitel: Projekt Cer(be)rus(3)

Rapberry_ZubehörSchritt 1: Prototyp / Machbarkeitsstudie

  • Linux Distribution aussuchen
  • Installieren
  • Speicherplatz checken
  • SD Karte klonen
  • Bitcoin(5) Wallet Electrum installieren
  • Speicherplatz checken
  • Ethereum(6)
  • Wallet installieren
  • Speicherplatz checken
  • IOTA(7) Wallet installieren
  • Speicherplatz checken
  • SD Karte klonen
  • Electrum Wallet einrichten & Bitcoin übertragen
  • Speicherplatz checken
  • Ether wallet einrichten und Ether übertragen
  • Speicherplatz checken
  • IOTA wallet einrichten und IOTA übertragen
  • Speicherplatz checken
  • SD Karte klonen
  • ….
  • …  weitere bis die SD Karte (annähernd) voll ist …

IOTA steht hier stellvertretende für einen Coin, der noch mal eine ganz andere Technologie verwendet und damit ganz andere Systemanforderungen stellen könnte.

Das ständige “Speicherplatz checken” dient dazu, den Ressourcenverbrauch der Wallets zu dokumentieren. Es ist leider außer Mode geraten, bei Software sowas wie Systemanforderungen zu dokumentieren.

Danach gehts weiter mit:

Schritt 2: Publizieren / weitere Mitwirkende suchen

  • Ergebnisse dokumenteren und veröffentlichen
  • SD Karten Image auf Github publizieren
  • Weitere Mitwirkende suchen
  • Backup Konzept
  • Technische Lösungen für weitere Wallets evaluieren
  • Hardening
  • Penetation Test initieren

Schritt 3: Weitere Funktionen implementieren

  • Zusammenfassendes UI
  • Offline Transaktionen
  • ….

Genau genommen, ist das hier auch gar kein Projekt. Denn ein Projekt hat nicht nur einen definierten Anfang, sondern auch ein definiertes Ende. Ich habe aber keine Ahnung, wohin diese Sache führen wird… es hängt von mir, von dir, von euch ab. Davon was ich auf dem Weg lerne, erlebe, wen ich treffe. Eine bessere Bezeichnung wäre wohl “Expedition”. Ins Ungewisse. Vielleicht wird ja eine Windmühle draus.  🙂

Das Ganze begleite ich mit einer Art Tagebuch hier im Blog.

 

Info-Link-Sammlung dazu

Hier hab ich schon mal ein paar Links gesammelt, die mir evtl. später nützlich sein werden.

Pi Betriebssysteme

Embedded-OS: 40 Betriebssysteme für den Raspberry Pi

Raspberry Pi.org

Raspberry Pi Betriebssysteme – die Top 10

Raspberry Pi: Erste Schritte bei der Installation

Clonezilla

Raspberry Pi sicherer machen

Linux Shell Tastenkürzel

Raspberry Pi Sheat Sheets:

 

.

Alle Screenshots und Bilder: Carsten Buchholz

 


 

Fussnoten:

 

(1) Umgangssprachlich wird meist davon gesprochen, die Coins auf den Börsen “liegen zu lassen” b.z.w. sie in ein privates Wallet “zu legen”. Genau genommen ist das natürlich falsch. Denn Krypto-Coins “liegen” immer und ausschließlich auf der Blockchain. Die Frage ist nur, ob die Börse den privaten Schlüssel besitzt, der 100% Zugriff auf diese Coins ermöglicht, oder ob  nur ich diesen privaten Schlüssel besitze. Mehr zur grundsätzlichen Funktionsweise von Kryptowährungen im Artikel “Wie funktioniert Bitcoin?“.

(2) Es gibt inzwischen mehr als tausend Kryptowährungen. Coingecko.com bewertet diese hinsichtlich ihrer Relevanz.

(3) Cerberus (in allen gängigen Schreibweisen) – der dreiköpfige Wächter der Unterwelt in der griechischen Mythologie – wird bereits als Name für verschiedene Software-Projekte verwendet.

(4)  Zimmermann Electronic GmbH – Computer, Notebooks, Zubehör, Darmstadt

(5) Was ist Bitcoin?

(6) Ethereum & Ether

(7) IOTA

(8) Ok man kann auch sagen 12, wobei die meisten davon nur Varianten sind: 12 Ways to Store Your Bitcoins

 


Disclaimer: Was auf NeunMalSechs über Bitcoin & Blockchain veröffentlicht wird, bedeutet weder Zustimmung zu oder Ablehnung von diesen Technologien. Ich betrachte sie wie das Rad, den Buchdruck, die Elektrizität und das Internet: Innovationen, mit denen wir umgehen müssen – persönlich, politisch und gesellschaftlich. Und dazu müssen wir sie verstehen.

Disclaimer 2: Der Autor hat in die in diesem Artikeln genannten Digiwährungen investiert und profitiert daher von einem Kursanstieg.

 

Keinen Neun-mal-Sechs Beitrag mehr verpassen: Das E-Mail Abo nutzen.

 

Dieser Artikel ist Teil meines Projektes „Blockchain Exploration“.

 

Siehe in diesem Kontext auch:

Bitcoin als Investition

Geldsystem & Energieverbrauch

Das Jammern der Banker

Wie funktioniert Bitcoin?

Betrachtungen zur Bitcoin-Kursentwicklung

Stückchenmünzen-Lesestoff (aka Blockchain Article Collection)

Mein DAO Blockchain Experiment

Mein DAO Blockchain Experiment (Tagebuch ongoing, [un-]regelmäßig aktualisiert)

Mein Digi Coin Mining Experiment (Tagebuch ongoing, [un-]regelmäßig aktualisiert)

BB KISS