Titel Maulhure #3Diese Rezension kommt viel zu spät. Die Maulhure #3 ist längst vergriffen. Warum ein Werk besprechen, das in so exklusiver Auflage erschien, dass es vermutlich nicht mal antiquarisch noch zu kriegen ist?

Nun, aus drei Gründen:

  1. Sie ist es wert!
  2. Ich habe noch ein original-verpacketes Exemplar hier im Regal stehen und wenn sich wirklich jemand sehr dafür interessiert, dann wäre ich bereit, es noch zum Original-Preis abzugeben. Statt in ein paar Jahren (nachdem eineR der AutorInnen den Literatur-Nobelpreis gewonnen hat) auf Ebay ein Vermögen damit zu verdienen!
  3. Die Maulhure #4 erscheint demnächst!

Die “Maulhure” ist eine ziemlich sporadisch erscheinende, hochwertige Lyrik-(&Prosa) Publikation, die wohl die spannendsten deutschen Straßen-, Hinterhof-, Kneipen- und Subkultur- Poeten Deutschlands  in einer Werkschau vereint. AutorInnen, die maximal ein Hartz IV Stipendum genießen und sich ohne Buch-Vorschuss und Steuer-Subventionen betrinken müssen, wenn Kunst oder Leben das erfordern. Wer sich das bildlich vorstellen will, möge sich “Rum Diary” mit Johnny Depp ansehen. Die Ausgaben #1 und # 2 der Maulhure habe ich bereits letztes Jahr besprochen.

Um es kurz zu machen:

Da entsteht etwas, da findet etwas zusammen. Die Texte haben einen kollektiven Sprung gemacht – als hätte der Erfolg der vorhergehenden Ausgaben die AutorInnen quasi dazu beflügelt, noch präziser, noch schärfer in die Tasten zu hauen. Natürlich geht es wieder um Alk & Auflehnung, Sex und Suizid, Rebellion & Verzweifelung, Tod  & Liebe, Banalität & Brutalität, Wut & Zärtlichkeit … noch direkter, klarer als in #1 und #2.

Wieder ist es die ungebürstete Mischung aus Wort-Kunst und ganz persönlichen Sentimentalitäten, die einen hin und her reißt. Die Hure spendiert in der Regel gerade mal 4 Seite pro AutorIn, dass läßt keine Langweile zu, da werde ich von einem Extrem ins Andere geworfen. Kaum habe ich mich ein bischen an einen Stil gewöhnt, werde ich schon mit dem Nächsten konfrontiert.  So gefällt es mir. Die Herausgeber haben gut daran getan, nicht zu ordnen oder sortieren, sondern Gegensätzliches gegeneinander zu stellen. Und die Prosa, die mir – wieder einmal – weniger zusagt,  sorgfältig verteilt.

Und dann Lütfiye Güzel – für mich die Neuentdeckung dieser Ausgabe! Mit sieben kurzen, präzisen Einschlägen in der Ausgabe präsent – alle Volltreffer. Sie muss nicht die krassen Themen und Situationen bemühen, ihre Abgründe sind – ganz selbstverständlich – der schnöde, banale Alltag. Habe weitere Werke von ihr angeschafft. Lohnt.

Die Mehrheit der Autoren war schon in den Ausgaben #1 und #2 präsent. Vermisst habe ich die Schweizerin Susann Klossek, die leider in dieser Ausgabe nicht mit dabei war.

Maulhure #4 - Februar 2015

Titel Maulhure #4 – Februar 2015

Nun bin ich sehr gespannt auf die Ausgabe #4, die noch im Februar 2015 erscheinen soll. Wer am Abenteuer Lyrik und der „Maulhure“ teilnehmen möchte, kann die #4 schon jetzt unter www.undergroundpress.de vorbestellen. Und Restexemplare der Ausgaben #1 und #2 ergattern.

Die AutorInnen der Maulhure #3:

 

Siehe auch:

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Lyrik

 

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