Ich schrieb ja in meinem Artikel „Die selektive Rechtsstaatlichkeit des Rafael Reißer“ (in der Fußnote 2), dass ich aufgeschnappt hätte, unser Oberbürgermeister Jochen Partsch treibe sich im Ausland herum.
Nun, das Gerücht hat sich bestätigt. Er ist in den USA (San Antonio, Texas und Milwaukee, Wisconsin) um dort um Wirtschafts- und Hochschul-Kooperationen zu werben und evtl. auch um den Grundstein für weitere Städtepartnerschaften zu legen – beide Städte interessieren sich wohl dafür. Mehr Infos im Darmstädter Echo und in der Frankfurter Rundschau.
Beide Städte sind deutlich größer als Darmstadt: San Antonio hat etwa 1,4 Millionen Einwohner, Milwaukee etwa 600.000 Einwohner. Ein Besuch in Darmstadt, Indiana (ca. 1.500 Einwohner) oder Darmstadt, Illinois (< 70 Einwohner) ist nicht geplant.
Aus den USA erreichten mich brisante, exklusive Fotos, die mich dazu bewogen, ausnahmsweise von den Regeln Nr. 17 dieses Blogs („Kein Personenkult“), Nr. 18 („Kein Klatsch & Tratsch“) und Regel 31 („Wirklich kein Personenkult“) abzuweichen, um die Chance der deutschen Erstveröffentlichung wahrzunehmen. Schon wegen der Bilder!
Ich finde ja ganz subjektiv „Milwaukee“ einen coolen Namen für eine Partnerstadt. Aber die San Antonios/Antonistas haben sich ganz schön ins Zeug gelegt in den letzten Tagen. Außerdem ist San Antonio in der Vergangenheit eine Hochburg deutscher Einwanderer gewesen:
Das texanische Weimar verfügt sogar über eine eigene „Hauptstrasse“. In vielen Gegenden um San Antonio wird ein deutscher Dialekt gesprochen: Texas German.
Quelle: Spiegel online
Sehr spannend ist die Geschichte der Darmstädter 40, die in Texas siedelten und von deren Abenteuern Jörg Heléne sehr anschaulich erzählt.
Also Milwaukees, jetzt seid ihr dran. Zeigt, was ihr drauf habt!
Aber zunächst zu den letzten Tagen in San Antonio. Die als erstes folgenden Bilder wurden (mit nur unzureichend versteckter Kamera) beim Treffen Partschs mit den Mitgliedern des deutschen Stammtisch in San Antonio aufgenommen:
Lustig:
Alle Fotos: Deutscher Stammtisch in San Antonio – besten Dank!
Der Stammtisch wurde von Herbie Treinies gegründet und organisiert. Er trifft sich einmal im Monat und hat inzwischen 829 Interessenten.
Auch der Ort der Aufnahmen ist eine Erwähnung wert: Es geschah am helllichten Tage im Biergarten des Vereinsheims des „Beethoven Maenner Chor“ (sic!):
Beethoven Maennerchor is a non-profit, volunteer organization located in San Antonio’s Historic King William neighborhood. Its purpose is to preserve German song, music, and language. It is the one of the oldest German singing societies in Texas.
The Beethoven Maennerchor has stood as a beacon of culture and heritage since its founding in July of 1867. The club features the men’s choir [Maennerchor], women’s choir [Damenchor], kid’s choir [Kinderchor], and dance and concert bands.
Städtepartnerschaft mit San Antonio?
San Antonio hat mit Ivy Taylor eine schwarze Frau als Bürgermeisterin:
Ivy Ruth Taylor (born June 17, 1970) is the mayor of San Antonio, Texas. She is a nonpartisan officeholder. She is also the first African American to be elected mayor of San Antonio and only the second woman in the position.
Das ist in den USA fast so selten wie ein grüner Oberbürgermeister in Deutschland. Allerdings haben sie auch den religiösen Extremisten und Präsidentschaftskandidaten Ted Cruz in den US-Senat entsandt. Und ihre Web-Seite http://www.sanantonio.gov/ ist derzeit down 🙁 .
Auch das Amt für Wirtschaftsförderung in San Antonio („City of San Antonio Economic Development“) hat ein paar Fotos des berühmten Grünen veröffentlicht (Many thanks to Jeannette for her very quick response (15 min!) and the OK to use them! – I am waiting for a reply from the Darmstadt government on an other issue for 5 weeks now 🙁 ). Er hat da auch ein Freundschaftsabkommen unterzeichnet (s.u):
Fotos: City of San Antonio International Relations Staff
Hier die offiziellen Bilder für Geschichtsbuch: 😉
Fotos: City of San Antonio City Photographer Fred Gonzales
Details zum Freundschaftsabkommen zwischen Darmstadt und San Antonio (ich konnte es selbst noch nicht lesen – wie oben gesagt, deren Web-Server ist down).
Eigentlich sollte dieses ein ganz kurzer Artikel werden. Aber wie immer, wenn ein neugieriger Mensch anfängt, ein bisschen zu bohren, kommt Erstaunliches zum Vorschein. Oder um es mit Bill Watterson zu sagen:
There’s Treasure Everywhere
Bill Watterson: Calvin & Hobbes
Tenth collection: There’s Treasure Everywhere
Keinen Neun-mal-Sechs Beitrag mehr verpassen: Das E-Mail Abo nutzen.
(*) nach dem Kim Wild Lied „With the Kids in America“.
#1 by Jörg on 3. Mai 2016 - 10:16
Bei „Hochburg deutscher Einwanderer“ und San Antonio fällt mir spontan Ferdinand von Herff ein, der manchmal als „Vater des texanischen Krankenhauswesens“ bezeichnet wird. Er war Mitgründer des ersten Krankenhauses in San Antonio, hat dort lange gelebt und ist auch dort gestorben.
Geboren wurde er in Darmstadt!
Außerdem war er Anführer der grandios gescheiterten Darmstädter Kolonie am Llano River. Darüber hatte ich mal geschrieben -> https://darmundestat.wordpress.com/2012/06/13/die-darmstadter-kolonie-am-llano/
#2 by Hans-Georg Thielepape on 16. Juni 2016 - 11:39
Als ich in den Jazz News des Darmstädter Jazzinstituts über den Besuch des Beethoven Maennerchor’s von Herrn Partsch las, fiel mir mein Vorfahr W.C.A. Thielepape ein, der am 23.02.1867 als Bürgermeister von San Antonio diesen Chor gegründet hat. Diverse Zeitungsartikel aus den 1930er Jahren zum Jubiläum des Chors befinden sich in meinem Archiv.
Pingback: Projekt Darmstadt 2021 - Kommunalwahl | Neun Mal Sechs