Am Samstag habe ich in Frankfurt zu Gast beim Kongress “Irrwege der Unterrichtsreform” der “Gesellschaft für Bildung und Wissen e.V.” .
Ich hatte im Vorfeld viel unterschiedliches über den Veranstalter gehört: Das reichte von “eine reaktionäre Betonkopffraktionstagung” über “Lobbyarbeit und Propaganda” und “Hochschulpendant zum schulischen Philologenverband der Gymnasiallehrer” bis hin zu “in der Tradition des Pädagogen Heinz-Joachim Heydorns und der Kritischen Theorie” und “linkslibertär”.
Also definitiv spannend. Leider kam ich (aufgrund von GPS-Ortungsproblemen eines Apfel-Mobilgerätes und hilfswilliger, aber völlig desorientierter Frankfurter, die mich in die komplett falsche Richtung schickten) etwas zu spät und musste auch gegen 16 Uhr wieder gegen. Meine Notizen aus der Zeit dazwischen möchte ich gern teilen:
Die Tagung fand an der Frankfurter Uni statt und ich hatte aufgrund des Themas eine eher kleine, intime Runde erwartet. Insofern war ich ziemlich erschlagen, als ich verspätet in den Hörsaal stolperte und mich gefühlte 2.000 Augen ansahen (realistisch geschätzt waren es ca. 300 Teilnehmer), da der Eingang natürlich direkt neben dem Podium lag. Schöne Erinnerung ans eigene Studium war auch, dass die freien Plätze natürlich innen lagen und erst mal alle aufstehen mussten, damit ich vorbei konnte. Steckdosen gibt es an den Sitzplätzen in den Hörsälen auch immer noch nicht, wie ich feststellen musste. Soviel zur Ausstattung moderner Hochschulen. Alles noch so wie 1990.
Die TeilnehmerInnen waren übrigens wild gemischt: Profs, Docs, Studies, RektorInnen, LehrerInnen, SchülerInnen. Nur PolitikerInnen sind – falls sie da waren – zumindest nicht aufgefallen (außer der Hand voll Piraten, die ich zufällig persönlich kenne). Der Kleidung nach zu urteilen war das Publikum wild gemischt von Stock-Konservativ bis Locker-Alternativ.
Zu den Vorträgen:
Horst Rumpf: Weder Hürdenlauf noch Informationsagentur – ein Einspruch gegen eine verkürzte Vorstellung von Unterricht
( nur Impressionen, da ich den Anfang des Vortrags verpasst hatte):
Beschreibt die Verkürzung, die Bildung erfährt , wenn diese auf testbare Standards reduziert wird. Insbesondere widmete er sich mit einiger Ausführlichkeit der Frage, welche Art von Aufgaben seither nur noch möglich sind und wie sich das gesellschaftlich auswirken kann.
Fazit: Ihm geht es um einen Zweifel an Monopolen, es geht ihm um Vielfalt. Standards aber seien Monopole.
Weiterlesen:
Horst Rumpf “Diesseits der Belehrungswut – Pädagogische Aufmerksamkeiten” (Buch)