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Lindenfelser Manifest

Lindenfelser Manifest

Die Original-Abschrift des Original-Protokolls (Seite 1)

Wir, die Unterzeichnenden:

1.)     stehen zu bewusster Peinlichkeit

2.)     bleiben Teil der Party

3.)     überlassen der Generation Praktikum nicht das Trendsetting

4.)     machen WüSuFs („Würden Sie uns fotografieren?“)

5.)     haben Respekt vor der künstlerischen Leistung eines Musikalbums

6.)      verifizieren ohne Google

7.)     meinen: Länger nachdenken lohnt sich – meistens.

8.)     meinen: Es darf einen Kern haben

9.)     meinen: Liebe finde ich auch

10.)   lernen Filmzitate noch auswendig

11.)    meinen: Demenz darf sein

 

 

Lindenfels, Albert-Schweizer-Haus, 26. November 2017

 

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Demo gegen die Schließung / Privatisierung des Albert-Schweizer-Hauses

Immerhin 250 Leute. Trotz Sommerferien, miserabler Werbung, Pateien-Desinteresse: Die Demonstration gegen  die Schließung / Privatisierung des Albert-Schweizer-Hauses durch Grüne und CDU in Darmstadt war ein voller Erfolg.

Ein kleiner (Stimmungs-)Bericht und ausgewählte Bilder (Klick aufs Bild für eine große Version, ein Link zu mehr Bildern am Ende):

Ich habe schon ein paar Demonstrationen erlebt, aber die Demo gegen ein Schließung oder Privatisierung des Albert-Schweizer-Hauses fiel doch durch alle üblichen Raster. Am auffälligsten war sicher, dass überwiegend Kinder und Jugendliche demonstrierten – also jene, die bei Wahlen (leider) noch keine Stimme abgeben dürfen und damit ohne echte Repräsentanz im dne städtischen Gremien sind. Die Erwachsenen waren (und blieben) eindeutig in der Minderheit. 

Gleich als nächstes war bemerkenswert, dass die „üblichen Verdächtigen“ fehlten: Keine Partei war vertreten, auch die sonst bei Demos immer vertretenen politischen Gruppen glänzten komplett durch Abwesenheit.

Und beim näheren Hinsehen offenbarte sich noch eine Seltsamkeit: Hier demonstrierte ein überwiegend aus dem grün-alternativen Spektrum kommendes Publikum gegen die Politik eines grünen Oberbürgermeisters. Einzelne ältere Ehepaar waren auch auszumachen, die ich dem Aussehen nach der CDU zugeordnet hätte ( aber in Darmstadt kann man das nicht so genau sagen, die könnten auch SPD-nah gewesen sein). Es fehlten die schwarzen Kluften der Uffbasse AnhängerInnen, die intellektuellen Outfits der Linken und die IT-Lässigkeit der Piraten. 

Das hier keine Polit-Profis am Werk waren, war schon bei der Werbung für die Demo zu bemerken gewesen. Neben der persönlichen Ansprach der aktuellen AH–City-TeilnehmerInnen und der Mitglieder AHS-Fördervereins hatten sich die Aktivitäten auf einen Facebook Event beschränkt.
Keine Web-Seite, kein Plakate auch keine Aktivitäten in anderen sozialen Netzwerken oder in Online-Veranstaltungs-Kalendern. Schade. Da wurde viel Potential verschenkt.

 

In Facebook ist überhaupt nur ein Bruchteil der Darmstädter präsent und von denen gehen die meisten (von den Jugendlichen, die alle 10 min ihre Nachrichten checken, mal abgesehen) auch nur 1-2 Mal im Monat rein (wenn überhaupt). 

Also: Wer ne Demo machen will, soll erst mal ne normale, für alle Menschen zugängliche  Web-Seite aufsetzen, mit allen wichtigen Infos drauf. Dann können nämlich alle Leute ihre Freunde darauf aufmerksam machen, egal ob sie bei Facebook, G+ oder Twitter sind oder gar nicht in sozialen Netzen unterwegs.

Genug gemosert. Denn auf die Demo selbst waren die VeranstalterInnen gut vorbereitet: Transparente, witzige (und dennoch ernste) Schilder (siehe links),  Albert-Schweizer-Masken, …  Für alle, die schon mal selbst Zeit im AHS verbracht hatten, gab es Schilder, auf die jedeR schreiben konnte, wieviele Tage es waren.

Starkt vertreten und am engagiertesten waren die ehemaligen und gegenwärtigen AHS- BetreuerInnen. Ihnen merkte man an, dass sie sich – trotz ihrem zeitaufwendigen ehremamtlichen Engagement für die Freizeiten – in die Diskussion um die Zukunft des AHS in keinster Weise eingebunden fühlen. Das Versprechen der Grünen, in Darmstadt für mehr Bürgerbeteiligung zu sorgen, ist hier jedenfalls nicht erfüllt worden. Denn für diese Jugendlichen bedeutet Beteiligung nicht, erst hinterher mit fertig verhandelten Ergebnissen konfrontiert zu werden. Für sie bedeutet Beteiligung, von Anfang an mitgestalten zu können. Und wenn das innovative Konzept des Albert-Schweizer-Hauses erhalten werden soll-  nicht nur das Gebäude – dann ist es notwendig, diejeneigen zu beteiligen, die dieses Konzept auch kennen. 

 

In den Redebeiträgen bei der Demo wurde denn auch vielfach betont, wieviel Engegement von DarmstädterInnen in die Ausstattung und Renovierung des Gebäudes geflossen ist: Das „kostetet Darmstadt:“fragte der Sprecher Marek zu jedem Punkt und die Demonstranten antworteten : „Null Euro!“. Unerwähnt blieben dabei die Tage, Wochen, Monate, Jahre, die junge DarmstädterInnen in ihrer Freizeit in die Betreuung von Kindern und Jugendlichen gesteckt haben. Auch das hat Darmstadt keinen Cent gekostet. Ob Jugendliche dazu zukünfitg bereit sein werden, wird auch davon abhängen, ob die Jugendlichen ernst genomen werdeen und welche Bedingungen dann herrschen. Es wäre nicht das erste Mal, dass ich beobachte, wie eine funktionierende Jugendarbeit komplett zusammenbricht, weil sich die Rahmenbedingungen ändern.
Der Wert von Jugendarbeit kann halt nicht einfach in investierten Euro ausgedrückt werden, sondern er entsteht erst dann, wenn die Arbeit bei den Jugendlichen auch auf Akzeptanz trifft. Das war bisher beim AHS der Fall. Die berechtigte Sorge der Jugendlichen, ob das bei einem anderen Träger zukünfitg der Fall sein wird, wird von den politisch Verantwortlichen bisher nicht ausreichend ernst genommen. 

Doch nicht nur , dass Grüne und CDU die erfolgreiche und notwendige Arbeit des AHS gefährden. Die Grünen sind dabei, mit ihrer Sparpolitik und mieserabler Kommunikation ihre eigene Zielgruppe zu verprellen. Hoffen wir, dass das eine Koalition mit einer Partei, die auf schwierige oder unangepaßte Jugendlichen traditionell mit dem Ruf nach der Polizei reagiert, wert ist.

Weitere  Bilder als Slideshow (insgesamt 167).

Gern dürft ihr die Bilder im Kampf für die Erhaltung des ASH gegen Nennung asls Fotograf (Carsten B.)  und / oder Link auf http://blog.neunmalsechs.de/ verwenden. Über eine Nachricht, wo ihr sie einsetzt, freue ich mich. Online-Artikel verlinke ich gern.  Bei Verwendung für andere Zwecke bitte ich um Rücksprache.

 

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