SUVs haben ja schon einen schlechten Ruf. Aber Opel (“jeder Popel fährt ‘nen Opel” – wie es in meiner Jugend hieß) möchte wohl sein neustes Model expizit als Auto für Arschlöcher etablieren.
Ich meine Groß-Gerauer (Kennzeichen GG) haben hier lokal verkehrstechnisch ja schon so den Ruf “Vandalen vom Land” zu sein (nicht so schlimm wie OF = Ohne Führerschein, aber schlimmer als MTK und MKK). Aber das ist nicht das größte Problem dieses Bildes, mit dem der US-Konzern Opel für seinen neusten Straßenverkehrs-Panzer wirbt:
Nein, Opel hat kein Problem damit, diesen Panzer auf einem Radweg abzustellen. Und den Fotografen auch noch. Und nicht mal – im gesamten Freigabeprozess dieser Werbung – die Wahrnehmung, dass das nicht nur Image-schädlich ist, sondern auch eine Verkehrsdelikt, das Radfahrer, die hier plötzlich auf die Auto-Fahrbahn ausweichen müssen, in Lebensgefahr bringt.
Ein Opel-Auto wie Trump: rücksichtslos, ignorant und gefährlich. Eine Schande, das ein Kozern so die Arbeitsplätze seiner Mitarbeiter abbaut.
Leider passen die in der Online-Anzeige der Polizei Hessen notwendigen Angeben nicht zu meiner (hier: geringen) persönlichen Betroffenheit in diesem Fall (ich müßte Ort & Zeit des Vorfalles kennen), aber ich erlebe täglich auf dem Arbeitsweg Arschlöcher wie diese, die Radwege als Parkplatz mißbrauchen.
Hier das Original Gesichtsbuch-Posting des Konzerns (seit 4 Tagen online und trotz wütender Reaktionen weder Löschung noch Entschuldigung):
Und gerade dann, wenn man glaubt, man habe schon alles gesagt, wird es noch schlimmer: Denn wo empfiehlt Opel seinen Kunden, sollen sie ihren “Geländewagen” abstellen, wenn – wie so oft – kein Radweg vorhanden ist? Auf dem Bürgersteig natürlich:
Ich werde bei meinen Car-Sharing Dienstleistern (Telekom Mobility Services, DB Carsharing & Book’nDrive) jedenfalls keine Opel mehr nutzen und ihnen nahelegen, auf die Anschaffung weiterer Fahrzeuge der US-Konzerns zu verzichten. Bei mindestens einem von denen würde das jetzt auch gegen den internen Ethik-Codex verstoßen. Der Einkauf würde sich also Schuldig machen. Bin gespannt, ob die das riskieren würden.
Dank an Christian Hader für die Hinweise.
Und ich werde prüfen, wie diese vorsätzlichen (und vom Verursacher dokumentierten) Verkehrsdelikte evtl. doch zur Anzeige gebracht werden können.
#1 by Jörg on 18. November 2019 - 11:40
Wirkt auf mich ein bisschen wie kalkulierte Empörung. Bekanntlich gibt es ja Leute, die immer noch glauben, es gäbe keine schlechte PR.
Oder man definiert genau damit seine Zielgruppe ;-). Der SUV hat sich ja schon als “Mir-doch-scheißegal”-Autotyp etabliert.
“Sag es uns mit den Reactions!”
Das ist weder Deutsch noch Englisch, noch irgendeine Form von korrekter Grammatik.
#2 by henning on 24. November 2019 - 22:03
Opel ist ja seit einiger Zeit kein US-Unternehmen mehr, sondern französisch.
Vielleicht kommt das “rebellische”, etwas “revolutionäre” ja eher aus der PSA-Ecke?
Im Übrigen fühlt sich SUV & Opel immer noch komisch, nicht passend, nicht authentisch an….
#3 by neunmalsechs on 25. November 2019 - 20:19
Danke für den Hinweis, das ist mir in der Tat entgangen. Allerdings ist die Unternehmenskultur wohl nach so langer Zeit bei GM immer noch deutsch-amerikanisch geprägt. Vermute ich jetzt mal.
#4 by neunmalsechs on 25. November 2019 - 20:20
Ist dann – wenn französisch – französiosche Gegenwehr erlaubt?
#5 by Patrick on 24. November 2019 - 22:59
Da hat sich wohl jemand nicht richtig informiert.
1. Das Areal war abgesperrt -> kein Verkehrsdelikt.
2.Opel hat sich mehrfach entschuldigt bevor es hier gepostet wurde.
Also erst anständig esen, dann posten 😉
Immer dieses neumodische Gehetze, das nötig ist, weil man ja sonst keine Probleme hat.
#6 by neunmalsechs on 25. November 2019 - 20:14
Lieber Patrick,
dein Kommentar – so freundlich er gemeint ist – liegt leider gleich in mehrfacher Hinsicht falsch.
1.) Opel hat sich erst 2 Tage nach der Veröffentlichung meines Artikel entschuldigt. Trotzdem haben sie die Bilder nicht aus dem Netz genommen.
2.) Ich habe keine unabhängige Quelle gefunden, die eine Absperrung belegt hat – das hat Opel erst nach der Kritik behauptet.
3.) Es ist ja nicht so, dass Radwege und Gehwege nciht gebraucht werden – sie für Werbefotos – die problemlos auch auf regulären Prakplätzen oder Privatgelände gemacht werden könnten – abzusperren und Radfahrer & Fußgänger zum (potentiell gefährlichen) Ausweichen zu zwingen, ist schon an sich ein Hammer.
4.) Das Beispiel was Opel mit solchen Bildern setzt, ist noch schlimmer – denn Werbung wirkt. Besonders bie der Zielgruppe der für besondere Rücksichtslosigkeit bekannten SUV Fahrer. Allein, das du nix dabei findest und den Konzern noch verteidigst (dir die Mühe machst) spricht schon für sich.
5.) “weil man ja sonst keine Probleme hat.” – nun, ich leide täglich auf dem Weg zur Arbeit unter solchem rücksichtslosem Verhalten von Autofahrern. Und es kommt immer wieder zu (Lebens-)gefährlichen Situationen deshalb. Ich kann dir gerne die die Statistiken raussuchen, die belegen, wie viele Radfahrer und Fußgänger täglich (durch Fehlverhalten von Autofahrern) sterben. Sich für diese einzusetzen, ist für mich kein “neumodisches Gehetze”, sondern wichtiger als Autowerbung. Aber für dich scheinbar nicht. Du regst duch über den auf, der Kritik übt – soviel zu den Prioritäten 🙂
Gruss
NeunMalSechs
#7 by Jörg on 26. November 2019 - 7:39
Naja, das mit dem abgesperrt mag beim zweiten Foto gewesen sein, aber beim ersten ist das eindeutig nicht der Fall. Man kann hinten ja sogar den fließenden Verkehr sehen. Das ist dann doch etwas naiv.