Wir sind Schottland-Liebhaber, mein Sohn und ich. Wir kennen noch nicht viel von Schottland, aber was wir kennen, gefällt uns super. Dieses Jahr hat es allerdings nicht gereicht, um von unserem Basislager in den East-Midlands noch einen Abstecher in den hohen Norden zu machen. Ist halt immer nochmal ein ganz schönes Stück, bis die interessanten Gegenden von Schottland anfangen.
Bei der Suche nach näher liegenderen Wander-Alternativen bin ich auf der Landkarte über das Naturschutzgebiet Snowdonia (walisischer Name: Eryri) gestolpert. Ich kannte Wales schon ein wenig, doch hatte davon vorher nie gehört:
Snowdonia (walisisch Eryri; dt. „Adlerhorst“) ist eine Region im Norden von Wales und als Nationalpark geschützt. Er ist 2170 km² groß und damit der drittgrößte in Großbritannien.
Quelle & mehr Infos: Wikipedia
Eine Bildsuche hat uns dann Bilder geliefert, die uns doch stark an Schottland erinnerten. Trotz der drei Stunden Fahrzeit bis dort beschlossen wir eine Erkundungsexpedition.
Unsere Expedition zur Doppelspitze Glyder Fawr und Glyder Fach bestätigte diesen Eindruck. Die 8,5 km Wanderung führte uns auf fast 1.000 Höhenmeter und dauerte anstrengende, aber sehr befriedigende sechs Stunden. Trainierte Berg-Wanderer schaffen sie wohl auch in vier Stunden.
Wir wurden dafür mit atemberaubenden Ausblicken belohnt. Die Gipfel von Glyder Fawr und Glyder Fach sind mit riesigen Gesteinsbrocken bedeckt. In irgendeiner Eiszeit müssen riesige Gletscher diese Steine dort hinaus transportiert haben.
Wir waren jedenfalls begeistert von Snodonia. Haben sofort beschlossen, eine weitere, längere Wanderung zu unternehmen, vom benachbarten Y Garn über Foel Goch und Mynydd Perfedd zum Elidir Fawr. Dafür haben wir uns im benachbarten Betws-y-Coed (Kleinstadt mit 500+ Einwohnern) in einem Bed & Breakfast einquartiert, damit wir Vormittags mit der Wanderung beginnen konnten.
An diesem Tag bekamen wir es mit massiver Wolkenbildung vom Atlantik zu tun. Die Wolken umwehten uns bereits ab ca. 700 m Höhe und nahmen uns zwar teilweise die Sicht auf die umliegenden Täler, dafür sorgten sie für andere, nicht weniger faszinierenden Sichten und Schauspiele.
Eines davon, das Zusammentreffen von zwei Wolkenfronten zwischen Mynydd Perfedd und dem Elidir Fawr, konne ich auf Video festhalten:
Je mehr ich in Great Britan unterwegs bin, desto mehr verstehe ich, wie J.J.R. Tolkien gar nicht anders konnte, als den „Herr der Ringe“ zu schreiben. Schon diese Namen (s.o.), mit denen Schotten, Waliser und auch Iren das Land bereichern und die Fantasie beflügeln.
Hier ein paar Impressionen unserer Wanderungen mit bester Empfehlung, Snowdonia / Eryri selbst einen Besuch abzustatten. Am Ende dann noch ein paar praktische Informationen.
Lust auf mehr Bilder? Diese und weitere Bilder aus Snowdonia von mir bei Photobucket.
Obwohl wir nur einen kleinen Auschnitt von Snowdonia gesehen habe, hat uns das Lust auf mehr gemacht. Euch vielleicht auch? Falls ja, hier ein paar praktische Tipps:
Übernachtet haben wir im Llety Betws in Betws Y Coed. Können wir empfehlen. Aber es gibt sicher auch andere gute Unterkünfte. Einfach im Internet nach „Bed & Breakfast“ und dem jeweiligen Ortsnamen suchen.
Die Wanderstrecken ausgesucht haben wir mit zwei Büchern (in der Waterstones-Buchhandlung ausgewählt aus rund zehn):
- Pathfinder Guides: „Snowdonia – Outstanding Circular Walks“ (ca. 14 £)
- Terry Marsh: „Great Montain Days in Snowdonia“ (ca. 25 £)
Der Pathfinder enthält Touren von 1 bis 6h Dauer und wendet sich auch an Familien und Wander-Neulinge, bei Marsh gehts überhaupt erst ab 5 h Tourdauer los. Die Glyder Fawr und Glyder Fach – Tour war (quasi als Schnittmenge) in Beiden beschrieben, die Y Garn & Elidir Fawr-Tour nur bei Marsh.
Beiden bieten neben einer textuellen Beschreibung der Strecke auch Übersichtsskizzen und Basis-Infos zur Strecke auf einen Blick (wie Länge, Höhe, Dauer, GPS-Koordinaten). Siehe die Abbildungen rechts und links.
Für längere Touren ist auf jedenfall zusätzlich eine echte Wanderkarte angeraten – wir hatten auf unserer Wolkentour ein paar Mal kleinere Orientierungsprobleme, weil die Karten in den Führern manchmal dann doch nicht detailiert genug sind. Ist aber auch nicht ihr Anspruch. Außerdem ist eine Wanderkarte leichter zu tragen, als der Marsh.
Ansonsten werden als Basisausrüstung für längere Wanderungen Kompass, Trillerpfeife, Taschenlampe und Regenzeug angeraten. Denn das Wetter kann schnell umschlagen und für Desorientierung sorgen sowie Erschöpfung die Wanderung bis in die Dunkelheit ausdehnen.
Für die beiden Wanderungen habe ich auch zwei Runtastic-Strecken angelegt. Falls jemand an den „technischen Daten“ interessiert ist:
Wir werden sicher noch mal nach Snowdonia fahren, um weitere Berge und die Küste dort zu erkunden.
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Siehe auch:
Great Britain 2014: Ein kleines Reise-Tagebuch: England and Scotland 2014
Geschäftsidee: Katzencafe (am Beispiel Kitty Café in Nottingham)
Never mind the Brexit, lets go next level
#1 by Jörg on 31. August 2016 - 8:25
Ah, Wales, so ein Land, dass bei der Wahl, wo man hinfährt, immer entweder gegen Irland oder gegen Schottland verliert. Zu Unrecht sicher. War leider nur einmal da, und das auch nur für eine Übernachtung. Würde gerne noch mal hin, aber es ist immer schwierig, mit den Leuten, mit denen ich da hinwill gleichzeitig Zeit und Geld dafür zu haben. Und da das weder dieses noch nächste Jahr klappen wird und dann erst mal endlich die Orkney Inseln (die ich bislang nur aus der Ferne erblickt habe) auf der Liste stehen, wird das so bald wohl leider nix.
Snowdonia gehört zu den Cambrian Mountains oder? Gibt es ein wunderbares Lied darüber: https://www.youtube.com/watch?v=LTGp4Pks44M
#2 by Carsten on 1. September 2016 - 22:51
Orkney Inseln? Da mußt du unbedingt Fotos posten. Nördlicher als Inverness haben wir bisher nicht geschafft. Viel Spass dort!
Ich kannte bisher nur Süd-Wales, dass die Gegend von Snowdonia zu Wales gehört war mir bis zu diesem Jahr völlig neu. Danke für den Link zum Song. Hypothetisch wie das Land. 🙂
Für uns stehen – aufgrund dominanter jugendlicher Nachfrage – wohl demnächst mal die US Nationalparks (Grand Canyon, Yellostone) an, auch wenns einen Grand Canyon in die Ersparnisse fressen wird. Aber die Zeit, dass sie mit einem in den Urlaub fahren, ist endlich.
Fotos dann wieder hier.
#3 by jödi on 31. August 2016 - 17:04
guude carsten,
das kann ich nur bestätigen.
Super campinplätze und ein fröhliches morgendliches „määääähhhhh“ zum aufwachen.
Sackgeil, wenn mer nicht die zeit für schottland, ebenso wie der lake-distict (zwar „lieblicher“ aber auch ne reise wert) außerhalb der ferienzeit.
Gilt leider auch für snowdonia….
Ne empfehlung bei knapper zeit für schottland is die nachtfähre von rotterdam – hull…..
Net sooooo teuer und en haufen fahrerei gespart.
Mit unstacheligen distiligen, grüßen der jödi
PS: hab keinerlei beteilgung an P&O …..hahahahaha….
#4 by jödi on 1. September 2016 - 17:27
2ter versuch eines kommentars, leider…..hahahahaha…. nicht so ausführlich wie der 1ste.
Jepp, carsten.
Snowdonia is der hammä!
Grad die campinplätze, beim morgendlichen wecken durch ein föhliches „määäähhh“… bzw… „Bähhhhh“ der 4gebeinigen rasenmäher.
Schön auch der lake-district, wenn net grad ferienzeit is.
Gilt auch für snowdonia, da es für naturliebende londoner auch nur ne paar „million miles away“ (hallo, rory) is.
Schottland (und Island) blieben aber der brenner.
Bei knapper zeit empfehle ich die nacht-fährverbindung rotterdam-hull – und nein, ich hab keine anteile bei P&O).
Huschibuschi in scotland….
Seufz, schmacht und sehnsucht…..
Mit disteligen grüßen,
der jödi
#5 by Carsten on 1. September 2016 - 22:01
Wenn ich eine solche Wirkung erzielen kann, dann bin ich gern Arsch. 😉
Danke für das Lob & das Feedback (sowas ermuntert!).
Ich bekommen am Tag so zwischen 10-100 Spam Kommentare und nur der automatische Spam-Schutz hilft mir, damit fertig zu werden. Bei den meisten Kommentaren funktionuckelt der sehr gut, aber manchmal gehts schief. Ich weiss nicht genau warum, aber ich glaube man wird z.B. als Spam eingeschätzt, wenn man die eigene IP Adresse unterdrückt / verbirgt (Spammer machen sowas aus naheliegenden Gründen). Manche politisch Aktiven auch.
Ein paar Infos gibt es hier
https://codex.wordpress.org/Combating_Comment_Spam
Wonach sie filtern verraten sie aber nicht, sonst könnten die Spammer sie wieder austricksen. Andererseits soll der Mechanismus angeblich lernen. Dadurch, dass ich deine freigeschaltet habe, klappt es nächstes Mal vielleicht. Dadurch dass du Bescheid gesagt hast, hatte ich alle drei Kommentare rechtzeitig gefunden und (weil ich mich nicht entscheiden konnte) alle drei freigeschaltet. Wenn du einen (oder mehr) gelöscht haben möchstest, sag welchen. Ansonsten würde ich sie so stehen lassen.
#6 by Martina on 8. September 2016 - 10:18
Hallo Carsten,
deine Liebe zu Schottland kann ich sehr gut verstehen , mich zieht es da auch schon länger hin und spätestens in zwei Jahren werde ich dort Urlaub machen ! Die Landschaft ist bombastisch und Schottlands Geschichte fantastisch ?!
Viele Grüße Martina