Im November wurde ein 87-jähriger Radfahrer auf der Landgraf-Georg-Straße in Darmstadt von einem LKW erfasst und verstarb kurz darauf im Krankenhaus. Ich habe selbst schon einen ähnlichen Unfall beobachtet, der zum Glück glimpflich verlief (siehe Bild rechts).

Am Mittwoch, 18. Mai 2016, findet erstmals der Ride of Silence in Darmstadt statt. Der Ride of Silence ist eine jährliche Fahrradveranstaltung, mit der der auf öffentlichen Straßen getöteten und verletzten Radfahrern gedacht wird.

„Es gibt viele seit Jahren bekannte und für Radfahrer sehr gefährliche Stellen. Auf diese weisen wir hin“, erläutert Veranstalter David Grünewald (25).

Eine der Ursachen: Viele Radfahr- und Schutzstreifen werden als Parkplatz missbraucht. Daraus entstehen täglich brenzlige Situationen, die auch ich täglich erlebe. Grünewald kritisiert insbesondere das Darmstädter Ordnungsamt unter der Leitung von Rafael Reißer (CDU) : “Es besteht kein Kontrolldruck seitens der Ämter“.

UPS: Wozu in der Ladezone parken, wenn ich auch den Radbeg blockieren kann? Hier haben Radler die Wahl: Auf dem Fußweg fahren oder sich selbst gefährden durch Ausweichen auf die Straße?
UPS: Wozu in der Ladezone parken, wenn ich auch den Radbeg blockieren kann? Hier haben Radler die Wahl: Auf dem Fußweg fahren oder sich selbst gefährden durch Ausweichen auf die Straße?

Und kein Unrechtsbewußtsein seitens der Auto- und LKW Fahrer. Ich erlebe selbst, dass ich von Autofahrern auch noch angepöbelt werde, wenn ich sie auf ihr Fehlverhalten aufmerksam mache. Siehe auch meinen älteren Artikel: “Denn Radwege sind zum Parken da“. In vielen Fällen ist das Ausdruck davon, dass Autofahrer Radfahrer als Verkehrsteilnehmer nicht ernst nehmen.

Der “Ride of Silence” beginnt am 18. Mai um 19:00 Uhr auf dem Marktplatz und fährt verschiedene Fahrrad-Unfallschwerpunkte ab. Es geht etwa eine Stunde durch die Stadt. Viele kommen in weißer Kleidung, das ist aber keine Bedingung für die Teilnahme.

Da die Veranstalter im Stillen auf Unfallschwerpunkte und gefährliche Situationen aufmerksam machen wollen, in die RadfahrerInnen geraten können, wird die Tour wird in ruhigem Tempo und ohne musikalische Unterlegung und Lautsprecher durchgeführt. Die Veranstalter wollen im Verbund fahren (dann ist nebeneinander Fahren erlaubt). Außerdem ist geplant, ein Geisterrad (Ghost Bike) in Erinnerung an den im letzten Jahr in Darmstadt getöteten Radfahrer aufzustellen.

Voraussichtlich wird die Veranstaltung von der Polizei begleitet. Ob die Polizei wenigstens in diesem Rahmen entdeckte Radwegparker aufschreibt, wird spannend zu beobachten werden.

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