Seit dem 1.1.2020 müssen auch (fast) alle Unternehmen in Deutschland einen Kassenbon drucken und aushändigen 1 – egal ob der Kunde das möchte, oder nicht. Die Kassenbon-Pflicht ist Teil der Kassensicherungsverordnung, die Steuerbetrug an der Ladenkasse verhindern soll. So sollen Kassen durch eine technische Sicherheitseinrichtung (TSE) fälschungssicher werden 2.

Mit dieser (grundsätzlich ja nicht ganz falschen – weil Steuerbetrug verhindert werden soll – und wir alle davon profitieren) Regelung gibt es jedoch vier Probleme (Details & Belege in den Fußnoten):

  • Ungleichheit: Kleine Unternehmen werden zusätzlich belastet (300-500€ pro Kasse 3 plus erhöhte Papierkosten von 500-1.000 p.a.), wogegen CDU und SPD ständig neue Steuerlücken, Subventionen und Steuererlasse für große Konzerne schaffen und den systematischen Steuerbetrug durch solche Konzerne decken (CumEx-Skandal).
  • Die SPD ist zu indirekt an einen Unternehmen für Ladenkassen-Software beteiligt, profitiert also potentiell von dem von ihr selbst verabschiedeten Gesetz 4.
  • Für den Druck der Kassenzettel wird massiv mehr Papier benötigt, was dazu führt, dass jetzt mehr Bäume gefällt werden müssen – genau die falsche Entwicklung in Zeiten des Klimawandels.
  • Da das Papier für den Termodruck in den Kassen speziell beschichtet wird 5, stellen die Kassenzettel (für Mensch, Tier und Natur giftigen) Sondermüll dar und dürften gar nicht im normalen Hausmüll entsorgt werden – obwohl die meisten Menschen das aber tun.

Deswegen bin ich gegen diese Regelung. Nun kann man die als Verbraucher natürlich nicht boykottieren – der Schaden ist bereits angerichtet. Aber wir können CDU und SPD unseren Unmut spüren lassen und so vielleicht eine Anpassung der Regelung erzwingen:

Aktiv werden

Indem wir die Kassenzettel (zwecks ökologisch sicherer Entsorgung) an die Verursacher zurück geben.

Also Kassenzettel auf keinen Fall in den Hausmüll werfen, sondern ab sofort sammeln und ab und an gesammelt bei CDU und SPD einwerfen.

Am besten mit einem Brief dazu, der die Gründe erläutert. Mit Bitte um Weiterleitung an die Bundespartei. Und vielleicht mit Foto an die Presse / und auf Social Media. Oder auch ohne das alles.

In Darmstadt wären die richtigen Empfänger diese hier:

SPD Darmstadt
Wilhelminenstraße 7A
64283 Darmstadt

oder

CDU Kreisverband Darmstadt
Steubenplatz 12
64293 Darmstadt

Für alle, die nicht in Darmstadt wohnen:

Überregional:

CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag

– Bürgerkommunikation –

Platz der Republik 1

11011 Berlin

SPD-Bundestagsfraktion

Platz der Republik 1

11011 Berlin

Aber besser an eure lokalen Partei-Niederlassung oder euren lokalen Bundestagsabgeordneten von CDU oder SPD – sofern vorhanden.

Einige haben auch in den Social Media vorgeschlagen, die Kassenzettel beim Finanzamt einzuwerfen. Das wäre jedoch nicht dem Verursacherprinzip entsprechend (das Finanzamt kann nix dafür) – aber im Zweifel immer noch besser, als die Kassenzettel im Hausmüll zu entsorgen oder beim Händler zu lassen.

Macht mit!

Schickt mir eure Belegfotos.


Fußnoten

  1. Theoretisch sieht das Gesetz die Möglichkeit einer Befreiung von der Kassenbonpflicht vor, jedoch ist diese den einzelnen Finanzämtern überlassen und völlig ungeregelt – insofern muss man erst mal davon ausgehen, dass diese nicht greift.[↩zurück ↩]
  2. Mehr Infos und hier.[↩zurück ↩]
  3. “Erste grobe Kostenschätzungen liegen einschließlich Installation zwischen 300 und 500 Euro pro Kasse” Quelle: RTL.de Plus die Entsorgung der Kassenzettel, die nicht mitgenommen werden als Sondermüll. [↩zurück ↩]
  4. ie Bewertung dieses Vorwurfes ist schwierig. Die Wirtschaftswoche hält für möglich bis wahrscheinlich, Mimikama sieht die SPD dagegen vom Vorwurf eines Skandales entlastet. Ich teile den pauschalen Freispruch der SPD durch Mimikama nicht und finde das zumindest anrüchig, das die SPD hier potentiell von der eigenen Gesetzgebung profitiert. Die SPD tut sich damit keinen Gefallen. Siehe auch: Das Problem der SPD war nicht Andreas Nahles[↩zurück ↩]
  5. Auf der speziellen Außenbeschichtung von Kassenbons befindet Bisphenol. Bisphenol A kann unter anderem die Schilddrüse, den Zyklus und sogar die Fruchtbarkeit beeinflussen. Die Substanz wird über die Haut aufgenommen. Besonders schädlich ist sie für diejenigen, die täglich damit zu tun haben – wie Kassierer, die ständig die Zettel in die Hand nehmen. Aber natürlich auch die Tier- und Pflanzenwelt, die über die Müllhalden damit in Kontakt kommt – und alle Menschen über das Grundwasser. [↩zurück ↩]