Archiv der Kategorie Uni

Dreigliedriges Schulsystem – pro und contra

Chancengleichheit: Ich Arbeiterkind

Er ist der Sohn einer Friseurin und eines Kaminkehrers. Sein Lehrer traute ihm nicht viel zu und empfahl die Hauptschule. Unser Autor Marco Maurer erzählt, wie ihm gegen die Mechanismen des Schulsystems der Aufstieg gelang. Sehr eindrucksvoll und lesenswert!

Robert Roedern – Grundschullehrer und Schulpsychologe der Staatlichen Schulberatung in Bayern auf die Frage der SZ nach dem Schulsystem:

Halten Sie eine Leistungsselektion nach der vierten Klasse für richtig?

Das kommt darauf an, in welcher Rolle Sie mich fragen: Als Lehrer und Schulpsychologe bin ich Beamter und Teil dieses Systems und versuche den Menschen zu helfen, sich darin bestmöglich zurechtzufinden. Als mündiger Staatsbürger würde ich andere Modelle bevorzugen. Ich habe jetzt wieder eine erste Klasse und es ist toll zu sehen, mit welcher Neugier und Lust Kinder lernen. Ich frage mich, wie es uns gelingt, diese so lange wie möglich zu erhalten – und ob Noten und Notendruck dabei hilfreich sind.

Quelle: SZ, 28.1.2013

Schulflucht aus Bayern: Rübermachen nach Baden-Württemberg

http://www.sueddeutsche.de/bayern/schulflucht-aus-bayern-ruebermachen-nach-baden-wuerttemberg-1.1370781

Bildungsserver-Wiki: Dreigliedriges Schulsystem

Überblick und historische Entwicklung

http://wiki.bildungsserver.de/index.php/Dreigliedriges_Schulsystem


Privatschulen boomen, Chancengleichheit leidet

Studie der Böckler-Stuftung

http://www.boeckler.de/impuls_2012_10_3.pdf


Studis online:

Geschichte und Funktion des dreigliedrigen Schulsystems

http://www.studis-online.de/HoPo/Bildungsstreik/schulstruktur.php?seite=2


Die Zeit:

Uns braucht keiner

Der Hauptschulabschluss hat einen üblen Ruf. Wer nicht mehr vorweisen kann, muss sich auf viele Absagen gefasst machen. Unsere Autorin hat drei Hauptschulabgänger zwei Jahre lang begleitet.

http://www.zeit.de/2011/35/Hauptschueler


Grüne Jugend Güthersloh:

Dreigliedriges Schulsystem vs. Gesamtschule

http://www.gjgt.de/w/Dreigliedriges_Schulsystem_vs._Gesamtschule


Die Welt

Warum das dreigliedrige Schulsystem versagt

http://www.welt.de/politik/article772149/Warum_das_dreigliedrige_Schulsystem_versagt.html


100 Schulleiter fordern Gemeinschaftsschulen

In Baden-Württemberg proben Leiter von Grund- und Hauptschulen den Aufstand und fordern das Ende des dreigliedrigen Schulsystems. Das frühe Sortieren der Kinder nennen sie ungerecht, pädagogisch falsch, schmerzhaft – und greifen den Kultusminister per Brandbrief frontal an.

In der Debatte um die Zukunft der Hauptschule haben in Baden-Württemberg nahezu 100 Schulleiter Kultusminister Helmut Rau in bislang unbekannter Offenheit attackiert: Gleich die Mehrheit der Leiter der Grund- und Hauptschulen in der Region Oberschwaben forderte von Rau in einem Brief den “überfälligen Wechsel” vom dreigliedrigen Schulsystem zur Gemeinschaftsschule, in der Kinder über die vierte Klasse hinaus miteinander lernen.

Nach Angaben der Initiatoren des Briefes, mehrere Rektoren aus Oberschwaben, haben bereits 96 von 131 angeschriebenen Schulleitungen im Kreis Ravensburg und im Bodenseekreis den Protestbrief unterzeichnet. “Das ist ein klares Votum”, erklärten die Initiatoren am Dienstag. Das Festhalten des Landes am starren dreigliedrigen System gefährde zahlreiche Standorte, widerspreche internationalen Erfahrungen und sei gegenüber den Schülern ungerecht.

Der offen Brief:
http://www.spiegel.de/schulspiegel/wissen/0,1518,481826,00.h…

Bericht auf Spiegel Online:
http://www.spiegel.de/schulspiegel/wissen/0,1518,481824,00.h…

Besonders interessant fand ich folgenden Passus in dem Brief, über den ich so noch nicht nachgedacht hatte:

Welche Gesinnung vermitteln wir unseren Kindern, wenn diese im Alter von neun oder zehn Jahren schmerzlich erfahren, dass sie in drei hierarchisch angeordnete Kategorien eingeteilt werden? […] Grundschulkinder machen von sich aus zunächst den Wert eines Klassenkameraden nicht an seinen schulischen Leistungen fest. Hier werden Wertevorstellungen angebahnt, welche die Einstellung verfestigen, ein Anwalt sei “mehr wert” als ein Maurer.


GEW: “Dreigliedriges Schulsystem überholt”

Die wissenschaftlichen Erkenntnisse deuteten darauf hin, dass der Lernerfolg in heterogenen Gruppen höher sei als in “scheinhomogenen”, wie an deutschen Schulen üblich.

http://bildungsklick.de/a/6089/gew-dreigliedriges-schulsystem-ueberholt/


Studis online:

Kurze kommentierte Literaturliste

http://www.studis-online.de/HoPo/Bildungsstreik/schulstruktur.php?seite=3


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12 Thesen zu Unterricht, Schule und Studium

Empfehlungen für Schüler, Eltern, Lehrer und solche die es werden wollen – basierend auf meinen persönlichen Erfahrungen. Für alle anderen: Denkanstöße ohne Anspruch auf Vollständigkeit und Richtigkeit.

1.) Problematisch finde ich die in Deutschland vorherrschende Noten- und Kontroll-Fixierung. Sobald man seinen Abschluss hat, interessieren die Noten davor keinen Menschen mehr. Warum soll ich Schüler in Klasse 8 und 9 wegen Noten quälen? Das ist eine Phase, die nach der 10ten Klasse keinen mehr interessiert.

2.) Entweder der Lehrer schafft es in dieser Zeit, Spass und Freude am Lernen zu vermitteln, oder der Stoff ist zu 80% am Ende der Sommerferien eh wieder vergessen.

Vokalbelpauken war nie mein Ding und ich war im Englisch-Unterricht gelangweilt. Fast abgestigen deswegen. Zwei Auslandsaufenthalte später lag ich im TOEFL-Test besser als 98% der Absolventen.

3.) Der Unsinn von Sitzenbleiben: Warum soll jemand den Stoff in 8 Fächern mit guter Leistung wiederholen, nur weil er in zwei Fächern schlecht war. Das ist nicht nur ineffektiv, das ist auch absurd.

4.) Entstigmatisierung des Wiederholens einer Klassenstufe: Das freiwillige Wiederholen einer Klassenstufe sollte attraktiver gemacht werden. Solange Schulen, Eltern und Lehrer die Wiederholung jedoch als Strafe einsetzen, wird das nicht passieren.

Noch besser und der Realität angemessener wäre es allerdings, wenn den Schülern die Wiederholung einzelner Fächer ermöglicht würde. Aber dazu ist das deutsche Schulsystem viel zu unflexibel und bürokratisch.

5.) Stoff versäumt? Macht nix!

Gar nicht schwer, versäumten Stoff aufzuholen, wenn man einen guten Lehrer bekommt.

Ich war einer, der sich relativ faul durchgemogelt hat. Das furchtbare Ende: 2er-Abi und 1-er Diplom. Kann nicht klagen.

 

6.) Wegen schlechten Leistungen von der Schule nehmen?  Nur weil Schüler mit durch die Probleme der Pubertät und von Ihren Hormonen durchgeschüttelt werden, ihnen gleich jede Perspektive nehmen? Wollen wir wirklich die das gesamte Leben unserer Kinder davon abhängig machen, wie sie sich zum Zeitpunkt x fühlen und ob Sie Glück oder Pech mit ihren Lehrern haben?

7.) Es ist doch so:

– Es gibt die Streber und es gibt die Rebellen und viele dazwischen.
– Es gibt richtig gute Lehrer und richtig miese und viel dazwischen

8.) Nachhilfe verbieten! Nachhilfe verfälscht den freien Wettbewerb zugunsten der Wohlhabenden. Quasi wie Doping.

9.) Besser einen höheren Abschluss mit schlechten Noten als einen niedrigeren Abschluss mit guten Noten.

Gehen Sie mal ins Arbeitsamt eine deutschen Grossstadt. Da gibt es lange Schlangen an allen Schaltern, die Absolventen von Ausbildungsberufen bedienen. Und ganz hinten in der Ecke gibt es auch einen Schalter für akademische Berufe. Meist einen oder zwei. Aber kein Vergleich, obwohl immerhin 1/3 der deutschen Schüler Abitur macht.

10.) Für das deutsche Abi muss man nicht intelligent sein, sondern nur fleissig und wohlbehütet.

11.) Letztlich ist es egal, was man studiert. Wenn man studiert hat, gehört man schon zu den Siegern. Auch da ist die Note langfristig völlig egal.

12.) Vielen Unternehmen ist es oft egal, was studiert wurde. Allein wer sich bis zum Diplom durchgekämpft hat, hat sich schon bewiesen.

 

Doch was kann man dagegen tun? Hier ein paar ganz konkretet Vorschläge (und wie  die Parteien dazu stehen):

http://blog.neunmalsechs.de/2013/meine-bildungspolitischen-wahlpruefsteine/

 

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Welcome to the Maschine

Nein, die Uni ist nicht erst durch den Bologna-Prozess so geworden, sie war auch früher schon so (wie obige Zeichnung von Gerhard Seyfried belegt) . Aber: Ja es ist noch schlimmer geworden.

 

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Soziale Schranken zum / im Studium

Exzellenzinitiative: Vorn liegen die üblichen Verdächtigen

Die Exzellenzinitiative schafft neue Hierarchien zwischen den Hochschulen, sagt der Soziologe Michael Hartmann. Welche Folgen das für die soziale Selektion im Bildungssystem hat, erklärt er im Interview mit Simon Stratmann.

 

Soziale Ungleichheit: Auch Herkunft wird benotet

http://www.spiegel.de/schulspiegel/wissen/0,1518,803605,00.html

 

Von Politikern wird gerne Chancengleichheit postuliert, aber nur relativ wenige Kinder, deren Eltern nicht studiert haben, schaffen es selbst an die Uni. Doch warum? Katja Urbatsch vom Netzwerk arbeiterkind.de über die Vorurteile von Lehrern und Berufsberatern, die “Schuster-bleib-bei-deinen-Leisten”-Mentalität vieler Eltern und die Angst vor dem Aufbruch in eine unbekannte Welt.

http://www.sueddeutsche.de/karriere/soziale-schranken-im-studium-bleib-mal-lieber-wo-du-bist-1.1158213