Die Stadt Darmstadt hat in Übereinstimmung mit dem SV Darmstadt 98 und Vertretern von Fangruppen beschlossen, den Neubau des 98-er Stadions am jetzigen Standort vorzunehmen. Dieses erfolgte, nachdem fast alle denkbaren Standorte untersucht wurden. Man muss zwar den Bewertungen nicht komplett trauen, aber die Argumente wurden zumindest alle erwogen.

Doch mit jedem auftauchendem Hindernis, mit jeder Verzögerung und jeder Unannehmlichkeit wird die Diskussion wieder losbrechen, ob das die richtige Entscheidung war, ist und gewesen sein wird. Gepaart mit völlig unsachlichen Spitzen gegen den Magistrat. Isch kenn die Darmstädter!

Deshalb hier eine (zusammekopierte) Zusammenstellung möglicher Standorte und den Herausforderungen, die für diese noch zu lösen wären, wenn man jetzt noch umschwenken wollte. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit (weitere Punkt füge ich gern hinzu, bitte unten kommentieren).

Was für alle diese Standorte gilt: Es gibt keinen für ein Fußballstadion passenden Bebauungsplan. Schon allein den aufzustellen und zu beschließen, dauert eine Zeit, die beim Standort Böllenfalltor entfällt. Zusätzliche Hindernis, Verzögerung, Prozesse und Unannehmlichkeit, wie sie für das Böllenfalltor noch auftauchen können, sind auch an den anderen Standorten keineswegs ausgeschlossen.

Aktuell: Mögliche Standorte im Landkreis Darmstadt

Aktuell: Oberbürgermeister Partsch zu Stadion-Standortsuche, Hessenderby-Pannen und Zuschke-Abgang

 

August-Euler-Flugplatz

Noch zu lösende Herausforderungen:

  • Eigentümer: TU und US Army (Dagger Komplex) – keine Verkaufsabsichten
  • Flugplatzgelände steht seit 1996 aufgrund des Sandtrockenrasens fast komplett unter Naturschutz.
  • Verkehrsanbindung (hohe Kosten, da weite Strecke über fremdes Eigentum)
  • Technikdenkmal

 

Gelände an der Michaelisstrasse/Rabenaustrasse/Dornheimer Weg

Noch zu lösende Herausforderungen:

  • Lösung für Grün-Weiss Darmstadt finden
  • Verkehrsanbindung vom Hbf. zu schaffen
  • Starkenburg Kaserne ist noch nicht von militärischer Nutzung freigegeben.
  • Unsicher, ob im Boden keine Altlasten sind. Da war ein Panzerausbesserungswerk.

 

Heimstättensiedlung Schiessplatzgelände an der Winkelschneise

Noch zu lösende Herausforderungen:

  • Lösung für SKV Rot-Weiss Darmstadt finden
  • Lösung für SG Eiche DA Darmstadt finden
  • Verkehrsanbindung

 

Stadion zwischen Karlsruher Straße und Eisenbahn zu bauen?

Noch zu lösende Herausforderungen:

  • Ist das nicht alles viel zu schmal dort?

 

Das Gelände genau zwischen A5 und A67.

Dies wäre das Gelände genau gegenüber des August-Euler Flugplatzes, auf der anderen Seite der A67.

Noch zu lösende Herausforderungen:

  • Verkehrsanbindung aber so gut wie nicht vorhanden – Schienenanschluß (StraBa oder S-Bahn) in den Wald zu bauen wäre teurer als das ganze Stadion. Hinzu kommt ein zeitaufwendiges Planverfahren
  • Im Flächennutzungsplan als Waldfläche und Flora-Fauna-Habitat-Gebiet ausgewiesen; weiterhin als Naturschutz- und Vogelschutzgebiet im Zusammenhang mit dem Landschaftsschutzgebiet Zone I (unverhältnismäßiger Eingriff in Natur und Landschaft; die naturräumlichen Restriktionen lassen eine Überbauung nicht zu).
  • Der Standort befindet sich im Eigentum des Bundes und ist als Sonderfläche Bund ausgewiesen. Die zeitliche Verfügbarkeit des Standortgebietes ist aufgrund der vorhandenen Nutzung durch die Bundeswehr nicht einschätzbar.
  • Stadtstrukturell ist der Standort völlig isoliert und ohne Bezug zur städtebaulichen Gesamtentwicklung. Die Stadt besitzt hier keine Liegenschaften.

 

In einer der Diskussionen taucht diese schöne Bemerkung auf, die das oft anzutreffende Diskussionsniveau treffend beschreibt:

Manche Beiträge hier sind Realsatiere und in diesem Sinn möchte ich den Abriss des Luisencenters vorschlagen und dort das neue Stadion sehen, und unsere Extrem-Antimonarchisten sind sicher für den Abriss des Schlosses zu begeistern. Herrngarten ist auch noch nicht bebaut.

 

Natürlich kann man den gewählten Entscheidungsträger und dem Verein pauschal die Kompetenz für eine geeignete Standortwahl absprechen. Aber bevor man sich zum Stammtisch-Besserwissi aufschwingt, sollte man zumindest mal die vorhandenen Dokumente und Untersuchungen lesen.

Bauprojekte dieser Größenordnung sind komplex, vor allem auch im Genehmigungsverfahren. Es gibt immer viele Risiken. Und keiner hat gesagt, das dieses einfach wird.
Natürlich gibt es unterschiedliche Einschätzungen, ob es (wie geplant) klappen kann. Aber der Stadt vorzuwerfen, das sie etwas nicht sagt, was sie gar nicht wissen kann, ist schon ziemliche dreist. Aber klar, Hochbaurechtsexperte kann man locker aus dem Stand sein, ohne das studiert zu haben und ohne jede Praxiserfahrung.
Fans, Verein und Stadt hatten sich auf einen Plan geeinigt. Den, den die Stadt jetzt verfolgt. Den kann man natürlich aufkündigen. Aber zu glauben, an einem anderen Standort ginge irgendwas schneller, ist naiv. Da beginnt das ganze Verfahren von vorne.
Natürlich wäre ein Konsortium von Firmen besser, als die Steuerzahler zu belasten. Nur gibt es diese Firmen, die auch Geld da rein stecken nur in der Fantasie. Sonst wären die schon vor 1 Jahr aktiv geworden.

 

www.echo-online.de/lokales/darmstadt/keine-lilien-heimspiele-waehrend-des-umbaus-des-stadions_16896416.htm

 

 

 

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