Quo vadis Tango?

Tango Argentino - quo vadis

Argentine Tango as a dance can look back on a long history (Intangible Cultural Heritage – Weltkulturerbe) and yet it’s still very much alive — and perhaps, no, quite certainly, more vibrant than ever before. Because by now, you can learn it in practically every city around the world, and wherever you travel, you’ll find a Milonga where you can spontaneously dance with complete strangers. Without speaking their language — because Argentine Tango has become its own language, one that transcends borders and nations. I would confidently claim that more people than ever are dancing Argentine Tango today.

However, Argentine Tango has always been more than just a fashionable dance and, above all, a movement that has constantly drawn inspiration from other influences, integrating and absorbing them. In fact, this was the very origin of Tango in Uruguay and Argentina — the merging of a multicultural society in the working-class neighborhoods along the Rio de la Plata into a new music and a new dance.

Inspired by blogger Vio and Yokoito’s attempt to summarize the topic into German with AI assistance (and his announcement that he would also share his own opinion), I too have spent some time reflecting on the future of Tango.

There are two methods for predicting such developments: one is by extrapolating trends and developments that have already begun (e.g. from the “Guardia Vieja” to the “Guardia Nueva”); the other is by envisioning disruptive innovations (like the emergence of Astor Piazzolla’s music). The later prediction method is often driven by personal hopes or fears. I’ll mix both approaches here, though I’ll try to focus more on extrapolating from what already exists. The problem with such forecasts, however, is that they are always shaped by subjective perceptions and opinions. So I’m not claiming to be right — I’m just throwing my two cents into the conversation.

I will discuss music, TJ-ing, aspects of the dance (technique), and the codigo, look into how events might develop and how (I wish) teaching might change and finish with a look into what impact technology might soon have on Tango.

But before I do that, I’d like to disagree with one basic assumption underlying the two aforementioned articles: the claim that the Tango world is divided into two factions camps – the ‘neonuevos’ (aka Neotangos) and the ‘newclassics’ (aka “traditionalists”). Even though both extremes certainly exist out there somewhere, they do not constitute a split running through the Tango community, but rather fringe phenomena within a very broad spectrum of tastes and preferences. From what I can tell, about 80% of the dancers I know move between both worlds, adapting (more or less) to the event at hand. Of the remaining 20%, it feels like 15% are die-hard Newclassics and 5% purist Neonuevos.

When bloggers and other outspoken protagonists claim such a stark polarization, it’s probably because it makes for a better “story.” But it also creates division and unnecessary, unhelpful conflicts that — at least in my experience — have little to do with reality.

And yet, behind this artificial polarization lies a question that is indeed relevant to Tango: namely, what is it that you appreciate in…

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In real time: Wirkung der Trump-Zölle auf die Lieferketten aus China und die (Welt-)Wirtschaft

Eine Darstellung der zeitlichen und regionalen Auswirkungen der Trump-Zölle auf die US- und Weltwirtschaft (basierend auf eine X-Betrag von Molson Hart, aber übersetzt und weiterentwickelt)

Diese Schiffe werden nicht wieder nach China fahre – die Seeleute werden nicht mehr gebraucht. Und die Schiffe auch nicht.

Um den 10. April herum kam der Handel zwischen China und den USA aufgrund der Trump-Zölle zum Erliegen.

Ein Container benötigt etwa:

• ~30 Tage von China nach Los Angeles

• ~45 Tage nach Houston (per Schiff)

• ~45 Tage nach Chicago (per Zug)

• ~55 Tage nach New York (per Schiff)

Das bedeutet: Noch sind in großem Umfang Waren unterwegs, die vor dem 10. April bestellt worden sind. Die realen wirtschaftlichen Folgen der Trump-Massnahmen vom 10. April werden erst ab Mai spürbar. Um diese Zeit wird sich die Arbeit mit Produkten aus China deutlich verringern:

Wir sprechen über solche Schiffe voller Waren
  • Lagerhäuser werden mit Entlassungen beginnen, da keine Arbeitskräfte mehr benötigt werden, um Container zu entladen.
  • LKW Fahrer werden in relevant geringerem Umfang benötigt – auch hier wird es Entlassungen geben.
  • Einige Produkte werden nicht mehr lieferbar sein – was wiederum die Nachfrage nach Versand und Logistik senkt.
  • Die Produkte, die trotzdem bestellt und geliefert wurden, werden (durch die Zölle) deutlich teurer sein. Ebenso wie Produkte, die rar geworden sind. Was die Nachfrage insgesamt senkt.

All das beginnt in der Region Los Angeles.

Update: 5.5.2025: (Angeblich) Der leere Hafen von Seattle:

Etwa zwei Wochen später trifft es Chicago und Houston. Weitere 10 Tage später dann Boston, New York und Washington. So etwa ab 10. Juni werden die gesamten USA die direkten Auswirkungen der Trump-Zölle spüren.

Americans rely on China for thousands of products […] It’s where we get most of our clothes, footwear, electronics and microchips, which power appliances, thermostats and anything else that beeps. […] everything from flat screen TVs to baby strollers. US businesses import more toys, apparel and footwear from China than any other country, according the United States International Trade Commission.

CNN

Dann beginnen die indirekten Effekte:

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Gottesdienstverbot statt Tanzverbot

Menschenopfer Christus am Kreuz
Menschenopfer: Christus am Kreuz

Stellt euch mal vor, wir, die konfessionslose Mehrheit in Deutschland, würden uns an den Hasen-Feiertagen (Fruchtbarkeitsfest) von dröhnenden Kirchenglocken gestört fühlen. Ja, schon der reine Gedanke, dass da hinter dicken Kirchenmauern naive Gläubige ein archaisches Menschenopfer feiern, würde uns aufgeklärte Menschen so verstören, dass uns dadurch unser besonderer Eiertag verdorben würde. Und wir würden deshalb – mittels der uns zur Verfügung stehenden demokratischen Mehrheit – ein Gottesdienstverbot durchsetzen – an unserem Eiertag und gleich noch an vielleicht 14 weiteren Sonntagen über das Jahr verteilt.

An diesen sogenannten „stillen“ Tagen dürfen dann keine Glocken läuten, und keine Gottesdienste, Prozessionen oder Gebete stattfinden. Und in den Kinos dürfen keine Filme mit christlichen Themen gezeigt werden (wir würden dafür extra eine Liste anfertigen und pflegen, die die verbotenen Filme nennt). Und wer als Veranstalter dagegen verstößt, kann mit heftigen bis ruinösen Geldstrafen belegt werden. Außerdem lassen wir illegale Veranstaltungen natürlich von der Polizei auflösen.

Solche Ideen würden die christlichen Kirchen natürlich verurteilen. Sie würden fordern, dass ihre Gläubigen doch ihre Religion (in geschlossenen Räumen) ausüben dürfen und solche Bestrebungen als intollerant verurteilen.

Verständlich.

Dennoch haben genau diese Kirchen genau solche Verbote an sogenannten „stillen Feiertagen“ für die gesamte (auch nicht-religiöse und andergläubige) Bevölkerung festgelegt.

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Playlist Neolonga „Diamante Loco“ 29.3.2025

Neolonge Diamante Loco presents: Las Puertas de La perception

Zwei Wochen, nachdem ich eine rein traditionelle Milonga gespielt habe, habe ich am Wochenende nun genau das Gegenteil aufgelegt. Unter dem Motto „Las Puertas de la Perceptión“ habe ich reine Neo-Tango Musik (überwiegend Non-Tango) gespielt und dann auch noch eine sehr spezielle Auswahl.

Das Motto „Las puertas de la percepción“ ist abgeleitet von Die Pforten der Wahrnehmung (The Doors of Perception) – dem Titel eines Essays des britischen Schriftstellers Aldous Huxley, nach dem sich auch die Rock-Gruppe „The Doors“ benannt haben. Der Titel des Buchs spielt auf ein Zitat von William Blake an:

„If the doors of perception were cleansed, everything would appear to man as it is, infinite.“

Die Musikauswahl habe ich daher aus Electro-Tango, Psychedelic Rock, Jangle Pop, Acid Jazz, Goa Trance / Psytrance, Trip Hop, Psycedelic World, … und anderer ähnlicher „mind opening music“ gewählt. Ursprünglich wollte ich noch mehr von den Großen des Psychedelic Rock spielen (The Doors, Led Zeppelin, Pink Floyd), aber irgendwie habe ich im Flow nicht die richtigen Zeitpunkte gefunden, um deren Meisterwerke einzusetzen.

Selbstkritik: 1.) „Pantangle – A Woman Like You“ hat überhaupt nicht reingepaßt in diese Auswahl – keine Ahnung wie ich dazu gekommen bin, das Lied zu spielen. Kannte das nicht mal vorher. Mausgerutscht? 2.) „St.Germain – So Flute“ hat einen soliden Milonga-Grundrythmus und dazu komplexe (meist noch schnelllere) sehr rythmische Layer obendrauf – ein tolles Lied, aber mit 8:29 min defintiv viel zu lang – selbst für sehr geübte Tänzer:innen. Hab ich (etwas zu spät) dann ausgeblendet. 3.) Vielleicht insgesamt etwas zu Milonga-lastig unterwegs gewesen.

Ansonst hätte ich gefühlt 50h mehr Musik gehabt, die da gut gepaßt hätte. Aber das hier ist die Playlist, die es am 29.3. geworden ist:

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Playlist 15.März 2025 bei der Milonga Sueño

Tango Milonga Sueño in Darmstadt

Am 15. März 2025 war ich TJ bei der Milonga Sueño der Tango!nitiative Darmstadt und habe eine rein traditionelle Milonga gespielt. Meine Erste ohne Tricks (moderne Versionen alter Stücke und Ausnahmen (Piazzolla et.al.)).

Ich habe zwei kritische Feedbacks erhalten:
1.) Meine Cortinas seien zu kurz (leider sehr aggressiv-belehrend vorgetragen a la „das darf man nicht“), aber ich gebe ihm da inhaltlich recht.
2.) Als ich quasi als erster Höhepunkt ne D’Arizenzo-Mionga Tanda gefolgt von Pugliese und dann Troilo gespielt habe, beklagte sich eine Dame, dass sei unerträglich dramatisch (leider auch nicht gerade freundlich vorgetragen). Während ich das persönlich nicht teile, würde mich jedoch euere Meinung (als Kommentar) interessieren.
Ansonsten war das Feedback aber sehr positiv (auch von Neo-Tänzer:inne:n).

Meine Playlist:

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From Laniakea Supercluster to Earth

The yellow structure is the Laniakea supercluster, which contains about 100,000 galaxies. Its not actually it, because no one can take a picture like this. But its a graphical representation of the data that science has collected.

The red dot in the image is the Milky Way galaxy which contains approx. 100 billion stars.

Now lets look at the red dot: The Milky Way: It is just one of billions of galaxies, but the Milky Way is our galaxy, our home in the universe.

Quelle und mehr Infos: https://webbtelescope.org/contents/articles/is-the-milky-way-unique

Now let look at the little x there, that represents our solar system. Our solar system in real size relations:

That tiny dot there is our planet.

This are only static pictures. Now imagine all the above in constant motion:

Our solar system, including the Earth, is indeed moving through the Milky Way galaxy at an average speed of approximately 514,000 mph (828,000 km/h), which is about 1/1300th the speed of light.

Puttin‘ on the Ritz – eine Geschichte über Swing, Rassismus – und wie ich über Tango darauf kam

Die erste Aufnahme: Leo Reisman – Puttin’ On the Ritz
Die erste Aufnahme: Leo Reisman – Puttin’ On the Ritz

Beim Petite Folie 2025 (Tango Festival) wird sehr viel Non-Tango Musik gespielt – wechselnde DJs spielen ein sehr durchmischtes Musik-Programm, das manchmal toll zu tanzen ist, aber bisweilen (für mich) auch (tänzerisch) herausfordernd bis eher langweilig sein kann.

Als die ersten Takte des Jazz-Klassikers „Puttin‘ on the Ritz“ erklangen waren meine Erwartungen daher auch gering. Ein durchaus nettes Liedchen, dass jedoch eher von uninspirierten BigBands für Kaum-Tänzer:innen aufgespielt wird, als das kreative Jazz-Virtuosen versuchen, daraus ein Meisterwerk zu machen.

Zum Glück war ich bereits auf der Tanzfläche und sollte massiv überrascht werden. Diese Version wurde weder von einer BigBand noch von einer Jazz Band interpretiert, sondern von einem philharmonischen Orchester – und ging ab. Powervoll, verspielt, komplex. So wie ich Musik am liebsten mag. Wer meine Vorurteile teilt und von diesen Worten noch nicht überzeugt ist, möge unten gleich zur Version von Michael J Moritz Jr. & The Orlando Philharmonic Orchestra springen. Ich hab jedenfalls nach Ende der Milonga (also um 3 Uhr Nachts) gleich recherchiert und diese Version relativ schnell gefunden – und weitere tolle Versionen und sehr spannende (zu diesem Blog passende) Hintergrund-Infos, sodass diese Vergleichende Musik-Studie quasi unumgänglich wurde.

Meine Favorit bleibt auch nach der Recherche die Version von Michael J Moritz Jr. & The Orlando Philharmonic Orchestra, an zweiter Stelle folgt dann die 2021er Electro Swing Version von Betty Booom & J Fitz (2021). Aber fangen wir von Anfang an an:

Puttin’ on the Ritz ist der Titel eines US-amerikanischen Jazzstandards, der ca. 1927 von Irving Berlin komponiert, getextet und 1929 veröffentlicht wurde. Das Lied wurde durch den gleichnamigen Film Puttin’ on the Ritz aus dem Jahr 1930 berühmt.

Text und Melodie weisen ein sehr außergewöhnliches Versmaß auf; textliche Verschiebungen verursachen wiederkehrende Verwerfungen, die von der Melodie aufgefangen werden. Zu Details der „complex syncopation“ siehe A History and Analysis of “Puttin’ on the Ritz”.

Der Titel stammt aus der Umgangssprache und bedeutet wörtlich übersetzt „sich fürs Ritz anziehen“ resp. „sich in Schale werfen“; diese Wendung geht auf das mondäne Hotel Ritz zurück. Textlich fordert das Lied den gegebenenfalls traurigen Zuhörer auf, dorthin zu gehen, wo man sich modisch schick gekleidet zeigt.

Und schrieb Filmgeschichte: Im Fim „Idiots Delight“ von 1939 mit Clark Gabel ist „Puttin‘ on the Ritz“ die erste Tanznummer der (US-) Filmgeschichte, in der schwarze und weiße Tänzer zusammen tanzen (s.u.).

Das war jedoch erst der Anfang: Die ursprüngliche Textversion von Irvng Berlin wurde später (1946) als rassistisch empfunden, da sich der Text über Schwarze in Harlem lustig macht, die sich (weiße Reiche imitierend) schick anziehen und ihr letztes Geld in Nachtclubs fürs Vergnügen ausgeben (und dazu rassistische Stereotype verwendet). Für die 1946er Filmversion mit Fred Astair wurde deshalb der Text durch geschickte Änderung einzelner Formulierungen so überarbeitet, dass er nun eine positive Aufforderung wurde, sich schick anzuziehen und die Reichen zu imitieren. Referenzen auf Rasse wurden getilgt – übrigens vom Komponisten und Texter Irving Berlin höchstpersönlich selbst.

Was vermutlich eng mit der damaligen Zeitgeschichte und der Herkunft Berlins zusammen hängt: Irving Berlin (eigentlich Israel Isidore Beilin) stammte aus einer jüdischen Familie im russischen Kaiserreich. Infolge der antisemitischen Pogrome in den 1880er Jahren im Russischen Reich wanderten Berlins Eltern mit ihren sieben Kindern 1891 in die Vereinigten Staaten aus. Zwischen der Entstehung des Liedes (und ursprünglichen Textes) und lag der Aufstieg der Nazis in Deutschland, der Holocaust und der 2. Weltkrieg gegen die Nazis. Möglicherweise hat allein schon dieses Irving Berlins (der in dieser Zeit ja auch noch die Hauptstadt der Nazis als Nachnamen trug) Sicht auf die rassistischen Aspekte des Textes verändert.

Hinzu kam, dass auch seine Musik und ihre Konsumenten von den Rassisten angegriffen wurde: Die deutschen Nazis (durch die Gestapo und den HJ-Streifendienst ) verfolgten auch die „schwarze Musik“ und die Swing-Jugend Deutschlands. Am 18. August 1941 trat die „Sofort-Aktion gegen die Swing-Jugend“ in Kraft, dabei wurden über 300 Angehörige der Swing-Jugend verhaftet. Die Repressionen reichten vom Abschneiden der langen Haare über Schutzhaft und Schulverweise bis zur Verhaftung angeblicher Rädelsführer und deren Deportation in Konzentrationslager. Die Swing-Jugend wurde dadurch politisiert und in vielen deutschen Großstädten zur oppositionellen Jugendkultur gegen die Nazis – besonders in Hamburg, Frankfurt und Berlin (mehr Infos). In diesem historischen Kontext erschießt sich „Puttin on the Ritz“ noch einmal neu.

Was dieses Lied plötzlich zu einem besonders passenden Thema für dieses Blog macht, da hier die Themen Musik, Film, Tanz, Rassimus, Antifaschismus zusammen kommen. Was mir bis voor wenigen Tagen überhaupt nicht bewußt war. Spannend, was man so lernt, wenn man sich näher mit was beschäftigt.

Doch jetzt zur Musik:

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Ermordet in Hanau, Deutschland

Lesung am Staatstheater Wiesbaden, Do 27 02 2025, 19:30 Uhr.

„Das zu kurze Leben meines Bruders Gökhan Gültekin und der Anschlag von Hanau“ – mit den Autoren Çetin Gültekin & Mutlu Koçak.

Rassismus tötet – eine bewegende Geschichte und ein aufrüttelnder Appell.

Am 19. Februar 2020 ermordete ein Attentäter in Hanau neun Menschen aus rassistischen Motiven. Gökhan Gültekin war einer von ihnen – einer von denjenigen, die der rassistische Täter nicht in „seinem” Land ertragen wollte. Çetin Gültekin erzählt in seinem Buch die berührende Geschichte seines Bruders und zeigt: Wir sind nicht „die Anderen“, wir sind ein Teil der deutschen Gesellschaft.

In Gedenken an die Opfer des rassistischen Anschlags in Hanau vor fünf Jahren lesen die Autoren Çetin Gültekin und Mutlu Koçak im Kleinen Haus des Staatstheater Wiesbaden aus ihrem Buch.

Mehr Infos: Lesung im Staatstheater WiesbadenKarten kaufen

Besonders wichtig, nachdem nun die Hanauer Stadtverwaltung / Regierungskoalition (SPD, CDU, FDP) mit persönlichen Angriffen auf die Mutter eines Getöteten die rassistische Diskussion eskaliert hat.

Als deutscher Staatsbürger wiederhole ich hier gern die Vorwürfe der Mutter:

„Der Mörder hatte Briefe geschrieben, doch die Stadt Hanau ignorierte sie. Die Stadt wusste, dass die Notausgangstür verschlossen war, und unternahm [nichts]“

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Mein Wahlaufruf: Wählt das Klima!

Am Sonntag ist Bundestagswahl. Wie immer, ist es einfach, klar zu sagen, wen ich nicht wählen werde. Nein, es ist sogar viel einfacher als sonst – hier in Kurzfassung: F. Merz (herzloser gemeiner Schildborstling (Scutellinia scutellata)), Lindner (prinzipienloser, vertrauensunwürdiger Opportunist), S. Wagenknecht (machtgeile, herzlose Opportunistin), AfD (Nazis). Die SPD auch nicht, auch wenn meine Ablehnung nicht so entschieden ist. Meine Gründe (über die unsäglich Person O. Scholz hinaus) habe ich hier schon vor einiger Zeit aufgeschrieben: Das Problem der SPD war nicht Andrea Nahles (2019).

Traditionell habe ich ja eine gewisse Affinität zu den Grünen – doch sind mir ihre Positionen oft zu weich und wenig konsequent, zu sehr an der politischen Mitte und dem Bildungsbürgetum (zu dem ich durchaus gehöre) orientiert und zu US-unkritisch. Andererseits halte ich das grüne Spitzenpersonal (Baerbock und Habeck – auch wenn sie durchaus auch Fehler gemacht haben (Fehlerkultur!)) – für die besten Politiker, die die Grünen je hatten (klar besser als Joschka Fischer und Jürgen Trittin). Und auch besser, als alle anderen Spitzenpolitiker:innen, die mir einfallen. Das ihnen so viel Hass von den Rechten entgegen schlägt, bestätigt das für mich nur.

Andererseits würde ich gern ein Zeichen setzen, dass mir die Politik der Grünen zu wenig konsequent ist, also eine Partei wählen, die mir wichtige Themen konsequenter verfolgt.

Ich hatte mal die Hoffnung, dass die Piraten(partei) hier eine Opposition sein könnte, die den Grünen Druck machen könnten (und hatte mich bei Ihnen engagiert). Doch nachdem sie sich mit unsachlichen Streitereien und Mobbing selbst zerlegt (und an Sachpolitik interessierte Menschen verjagt) hat, ist meine Sympathie gering und sie hat seither nichts getan, um dieses Bild zu korrigieren.

Wie sieht es mit der Linke aus, die sich mit der Solo-Karriere von Frau Wagenknecht ja aus der Promi-Bevormundung befreit hat? Und auch die SED Vergangenheit inzwischen weitgehend hinter sich gelassen zu haben scheint (diese Leute sind – wenn nicht bei der BSW – dann wahrscheinlich längst bei der AfD, wo sie auch besser hinpassen). Ja, die Linke ist für mich bei dieser Wahl tatsächlich eine Alternative.

Die richtige? Nun dafür schaue ich mal auf die Themen, die mir wirklich wichtig sind:

Meine Themen:

  1. Klimawandel
  2. Klimaschutz
  3. Regenerative Energien
  4. Menschenleben retten (vor dem Klimawandel, vor Nazis, vor Armut und Hunger)
  5. Nazis
  6. Armut und Hunger

Warum für mich das Thema Klima so entscheidend ist, habe ich in meinem Artikel Erderwärmung oder Klimawandel? ausführlich begründet. Wer dieses Risiko nicht sieht (sehen will), mag zu komplett anderen Wahlentscheidungen kommen, als ich.

MIt dieser Priorisierung lande ich bei den Grünen – denn die Klimapolitik der Linken kann mich nicht überzeugen. Zum Einen geben sie die Schuld am Klimawandel komplett an die Großunternehmen weiter – und stellen deren Bekämpfung in den Mittelpunkt ihrer Klimapolitik. Dabei sind individueller Konsum und Verkehrsverhalten mindestens genauso dafür verantwortlich. Das ist mir zu einseitig und vor allem keine Perspektive für einen konstriktive Regierungspolitik gegen den Klimawandel. Zum Anderen ist ihre Forderung „Runter mit den Energiepreisen“ kontraproduktiv, weil sie zu Energieverschwendung führt und eine Anspruchshaltung darstellt, die uns nicht mehr leisten können und die uns in den Hitzetot führt.

Den Klimawandel können wir meiner Meinung nur bekämpfen, wenn wir alle Gewohnheiten und Anspruchshaltungen in Frage stellen. Und die sozialen Auswirkungen lassen sich anders bekämpfen, als durch günstige Preise.

Doch bevor ich mich entscheide, noch ein Realitäts-Check mit dem Wahl-o-Mat:

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Wir können nicht weichen

Gastbeitrag von Stefan Balazss

Foto: Carsten Buchholz

Wenn die Dummheit doch gewinnt
die Menschen Fakten streichen
und so die Wahrheit stets verglimmt
Wir können dann nicht weichen!

Wenn Schatten Licht verdrängt
Erklärungen nicht reichen
Fanatismus den Geist verengt
Wir können dann nicht weichen!

Wenn Sprache die Spur verlässt
verbal geht über Leichen
verliert sich auch der letzte Rest
Wir können dann nicht weichen!

Wenn Schweigen Reden besiegt
die Leisen sich weg schleichen
und dann der Schreihals alles kriegt
Wir können dann nicht weichen!

Wenn der Hass zu siegen droht
Geisteskräfte ausbleichen
wenn jeder Dialog ist tot
Wir können dann nicht weichen!

Wenn viele weitergehen
Haltelinien nicht reichen
wir müssen standhaft stehen
Wir können dann nicht weichen!

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