Archiv der Kategorie China

Gehe ins Gefängnis: Gehe direkt dort hin …

MonopolyMein Sohn und ich haben neulich darüber diskutiert, in welchem Land die Regierung wohl am geneigtesten ist, ihre Bürger ins Gefängnis zu stecken. Dass die Türkei da aktuell gerade eine ungesunde Neigung entwickelt hat, stand außer Frage. Doch bei den beiden Großmächten USA und Russland, die ja immer noch als so etwas wie gesellschaftliche Gegenentwürfe angesehen werden (ohne es wirklich zu sein), waren wir unterschiedlicher Meinung. Zum Glück läßt sich so etwas heute ganz einfach klären. Und auf der Seite “Welt in Zahlen” fanden wir eine Statistik, die tatsächlich die Gefängnis-Insassen pro 1.000 Einwohner als “Bestenliste” präsentiert (Stand: 2007).

Das Ergebnis ist immerhin so spannend, das ich es einen kleinen Blog-Beitrag wert fand. Natürlich sind die Daten von 2007 nicht die aktuellsten. Weitere – aktuellere – Quellen  – bestätigen die Grundtendenz (1,2). Aber ich habe leider keine andere, ebenso umfassende Darstellung gefunden, daher nehme ich sie als Basis für die Darstellung und aktualisiere ggf. unter den Bildern.

Zuerst einmal die Top-5 von 2007:

Top 5 Knast der Welt

Die Werte für die USA (2017: 6,66) und Russland (2017: 4,36) sind seither gesunken. Die Sychellen haben mit 7,99 die USA auf Platz zwei verdrängt, die Zahlen von Turkmenistan, El Salvador und Kuba sind über 5,00 gestiegen sodass Russland jetzt nur auf Platz 6 steht.

Von Surinam hatten wir schon mal gehört, mussten aber tatsächlich erst mal nachschauen, was das ist und wo denn das liegt.

Zum Vergleich dazu der Bereich der Liste, in der Deutschland rangiert: Den Rest des Eintrags lesen. »

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Wu’s Kitchen

Wu's Kitchen Lange schon hatte ich kein Sushi mehr gegessen und als ich letzte Woche den Sushi-Experten meines Vertrauens befragte, wo ich denn aktuell in Darmstadt Sushi essen könnte, war ich erstaunt, dass er mir ausgerechnet Wu’s Kitchen empfahl. Denn an diesem Restaurant fahre ich täglich auf dem Weg zur Arbeit vorbei und angesichts seiner Lage am unwirtlichen Gewerbehof an der Eschollrücker Str. wäre ich nicht auf die Idee gekommen, dass man hier gut Essen könnte. Auch der Aufgang durch ein weiss gestrichenes Apotheken- und Ärzte-Treppenhaus, in dem es leicht nach medizinischen Desinfektionsmitteln roch, ließ Zweifel an der Empfehlung aufkommen.

Die erste Überraschung war die recht gediegene Athmo der Einrichtung. Ein krasser Gegensatz zum eben erlebten Treppenhaus. Viel Schwarz, wenig China-Kitsch. Gedämpfte Athmosphäre – ein angenehmer Ort für vertrauliche und persönliche Gespräche.

Die Karte: Eine Mischung chinesischer Gerichte mit japanischem Sushi. Beides jedoch auf – für typische Asia-Restaurants – weniger gewöhliche Weise. Die chinesischen Gerichte nicht als die übliche “Schweinefleisch mit …”-Liste mit zig-Variationen, sondern ausgewählte Gerichte. Das Sushi nicht als fertig kombinierte Platten, sondern der Gast ist gezwungen, sich ein eigenes Menue zusammenzustellen. Hier wird offensichtlich nicht der Asia-Erwartung der Durchschnitts-Deutschen bedient, sondern eigener Stil gepflegt. Natürlich lagen Stäbchen selbstverständlich bereits am Tisch.

Die jungen Bedienungen waren fix, wenn auch ein wenig chaotisch, aber dabei immer freundlich und zuvorkommend. Die Frage, wie scharf das “Scharf” auf der Karte sei, wurde knapp wie zutreffend mit “Europäisch-scharf” beschieden. Nuf said.

Das Essen kam sehr schnell. Und war fantastisch. Super frisch, super lecker. Bei den 15 Speisen, aus denen wir zu dritt unser Menue zusammen gestellt hatten, gab es nicht einen Ausfall. Im Gegenteil: Alles war wirklich herausragend. Ich hätte noch stundenlang weiter meinen Gaumen verwöhnen wollen. Sicherlich eines der besten Sushis, das ich bisher gegessen habe, wenn nicht sogar das Beste.

Mit knapp über 20 Euro pro Person war der Besuch nicht gerade ein Schnäppchen – aber das Preis-Leistungsverhältnis ist gigantisch. In Zukunft werde ich jeden Tag auf dem Weg von der Arbeit den Wunsch, in Wu’s Kitchen einzukehren, unterdrücken müssen.

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China 3: Der Adler ist gelandet

Schild: Pick up Area Airport BeijingWährend es in Deutschland auf die 9 Uhr morgens zugeht, ist hier in Peking der Nachmittag schon fortgeschritten. So um 12 Uhr Mittags (Ortszeit) sind wir gelandet (Hintergrund: 1,2).

Bisher habe ich die Chinesen als extrem professionell erlebt. Das Essen von Air China ist das Beste gewesen, was ich je auf einem Flug serviert bekommen habe.  Überall herrscht ein sehr hoher Grad an Sauberkeit, ohne dass es hier steril wäre.

Der lokale Reiseleiter Sun ist ein echter Pekinese (der Witz stammt von ihm selbst und fällt mir jetzt dauernd ein) und spricht (nach 2 Jahren Studium in Stuttgart) ein sehr, sehr gutes Deutsch -und kann auch fließend ins Schwäbische wechseln. Nur das er dauernd “ne” und “na” an das Ende seiner Sätze hängt, nervt mich ein klitzekleines bisschen. Ob das wohl typisch dafür ist, wie die Chinesen auf Chinesisch reden, oder ist das seine persönliche Macke?

Jedenfalls hat er uns natürlich darauf hin gewiesen, das Peking gar nicht Peking heißt, sondern Beijing.

Überhaupt versteht er sich als echter Alleinunterhalter, versorgt uns – neben den historischen und aktuellen Fakten zur Stadt vor dem Busfenster – mit gesellschaftlichen, kulturellen, sozialen und politischen Hintergrundwissen. Dabei werden Probleme offen benannt und auch politische Witze sind nicht Tabu. Ich habe jedenfalls nicht den Eindruck, dass er fürchtet, irgendwelche Repressionen zu bekommen, wegen dem was er sagt. Running Gag ist, dass er in 20 Jahren Präsident werden will.

Die Internet-Nutzung ist hier im Hotel kostenlos und war völlig easy einzurichten. Jedes Zimmer hat sein eigenes WLAN.

Die ersten chinesischen Worte habe ich auch schon gelernt:

Airport Beijing

Flughafen Beijing

“Mi haao” (gesprochen als will ich ein Brett damit zerschlagen) bedeutet “Guten Tag”.

“Chichi” (gezwitschert) bedeutet “Danke”.

Beijing liegt in einer Ebene, die von drei Seiten von hohen Gebirgszügen umgeben ist (im Durchschnitt 1.000m Höhe). Es hat  19,6 Mio. Einwohner und ein entsprechende Verkehrschaos. Wer noch das Bild der Stadt der Fahrräder im Kopf hat, sollte umdenken: Die Millionen Fahrräder wurden auf gleicher Fläche durch dieselbe Anzahl an Autos ersetzt.

Die meisten Chinesen scheinen auf das Chaos mit Gelassenheit zu reagieren. Die Stadt-Regierung von Beijing hat das Problem erkannt und reagiert mit fünf innovativen Maßnahmen:

  • Montags dürfen Autos, deren Nummernschilder mit den Ziffern 1 oder 5 enden, nicht fahren
  • Dienstags dürfen Autos, deren Nummernschilder mit den Ziffern 2 oder 6 enden, nicht fahren
  • Mittwochs dürfen Autos, deren Nummernschilder mit den Ziffern 3 oder 7 enden, nicht fahren
  • Donnerstags dürfen Autos, deren Nummernschilder mit den Ziffern 4 oder 8 enden, nicht fahren
  • Freitags dürfen Autos, deren Nummernschilder mit den Ziffern 9 enden, nicht fahren
  • Samstags und Sonntag dürfen alle fahren.

Es ist auch nicht so, dass die Öffis hier nicht genutzt werden. Jeder Bus den wir sehen, ist richtig, richtig voll. In Beijing ist geplant, die Zahl der U-Bahn-Linien von derzeit 25 auf 93 in 2018 zu erhöhen. 93 U-Bahn Linien! So viele Fahrzeuge hat vielleicht der MVV.

In Schanghai hat die Stadtregierung anders reagiert. Dort kostet ein neues Nummernschild rund 7.000 Euro, was die Zulassung neuer Autos etwas reduziert, aber auch nicht gelöst.

Blick aus dem Hotel in Beijing

Blick aus dem Hotel in Beijing

Naja, in mehreren dieser Beijing-Staus haben wir schon gesteckt. Trotzdem geht es irgendwie voran. Und so bekamen wir am ersten Tag folgendes geboten:

 

  • ein typisches hochklassiges chinesisches Abendessen (Lecker!)
  • ein Besuch einer Garküche (ein echtes Erlebnis!)
  • ein Spaziergang in der zentralen Fußgängerzone der Stadt (ZdIK- Zentrum des Internationalistischer Kapitalismus)
  • eine Rundfahrt „Peking bei Nacht“
  • ein Spaziergang in einem Bar- und Ausgehviertel, in dem vor allem Jugendliche der Oberschicht und gehobenen Mittelschicht weggehen.

Berichte und Bilder folgen, erste Eindrücke vorab hier:

http://s1241.beta.photobucket.com/user/netsracDA/library/China

Morgen (Sonntag) findet hier übrigens der Beijing-Marathon statt. Sie haben ihn dieses Jahr extra verlegt, damit ich dabei sein kann.

Mehr in Kürze!

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