Logo Kommunalwahl Darmstadt 2016 von Max Herbst

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Nach welcher Logik habe ich bei der Auswertung der Antworten auf meinen Fragebogen zur Kommunalwahl bewertet (also: wie ist meine persönliche Punktbewertung zustande gekommen)?

Ich habe (für mich) festgelegt:

1.)  Mit wie vielen Punkten ich die vorgegebenen Antwort-Optionen belege

Für Themen, die mir sehr wichtig sind, habe ich eine hohe (minus) Punktzahl (im Extrem: zwischen -12 und 10) vergeben. Bei Themen/Antworten die weniger wichtig waren, gabs 1 oder 2 (Minus-)Punkte.

Grobe Logik:

0 Unentschieden

1  leichte Tendenz in meine Richtung / ich stimme überein, aber das Thema hat wenig Relevanz für mich

2  ja so ists OK / ich stimme überein, aber das Thema hat nicht die höchste Relevanz für mich

3  gut / ich stimme überein

4  sehr gut / in diesem wichtigen Themen stimmen wir überein

5  hier sind wir wirklich echt auf einer Linie, sowohl was Inhalt als auch Relevanz angeht

… [diverse Steigerungen]

10 absolut wichtige und richtige Antwort (einmalig)

– 1 nicht meine Meinung, aber tut mir nicht weh

– 2 halte ich für keine gute Idee

– 3 unterstüze ich nicht und ist mir auch wichtig

… [diverse Steigerungen]

12 böse und schädlich (einmalig)

Diese Bewertungen spiegeln natürlich meine ganz persönlichen, weltanschaulichen und politischen Ansichten wieder. Aber die Verteilung der Punkte zeigt mir, dass ich instinktiv einen guten Maßstab gewählt habe- nur ein einziges Mal haben zwei Personen die exakt gleiche Punktzahl. Ansonsten verteilen sie sich Nahe einer Normalverteilung mit einem Schwerpunkt (Ballung) irgendwo bei 140 Punkten.

Logo Kommunalwahl Darmstadt 2016 von Mathias Mischler

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Mehrfachauswahl erlaubt

Wenn eine Mehrfachauswahl möglich war, dann sollte jemand, der alle Antworten auswählt, bei Null oder nahe bei Null (+1/-1) landen. Damit sich niemand durch Gleichgültigkeit / Unentschiedenheit einen Vorteil verschaffen kann.

 

Mehrfachauswahl obwohl nicht erlaubt

Manchmal war zwar keine Mehrfachauswahl erlaubt, aber wurde trotzdem (versehentlich oder absichtlich) vorgenommen. Dann habe ich die weitest gehende Auswahl als gültig angenommen und die Punkte für die („illegale“) zweite Antwort (in der Kommentarspalte) wieder abgezogen.

 

2.) Dieses Thema ist mir wichtig

Damit besteht bei jedem Punkt die Möglichkeit, persönliche Arbeitsschwerpunkte zu markieren.

Ich habe die Antworten in Themen, die als „wichtig“ gesehen wurden, höher bewertet – jedoch den Multiplikator davon abhängig gemacht, wie viele  Themen jemand so markiert. Meine Logik: Wenn jemandem ein Thema „wichtig“ ist, wird sie/er sich stärker dafür einsetzen, dass seine/ihre Ansichten dort Berücksichtigung finden. Aber wenn jemandem viele Themen wichtig sind, sinkt natürlich die Aufmerksamkeit und das Engagement für ein einzelnes Thema (allein die verfügbare Zeit schon ist endlich). Bis hin zu dem Extrem,  dass alle Themen wichtig sind, aber keines mehr Aufmerksamkeit als ein anderes (das gabs!). Deshalb habe ich folgende Verteiliung gewählt:

Logo Carsten BuchholzMultiplikator „wichtig“ (Anzahl „wichtig“ -> Multiplikator)
0->   1
1 ->  3
2 ->  2
3 ->  1,9
4 ->  1,8
5 ->  1,7
6 ->  1,6
7 ->  1,5
8 ->  1,4
9 -> 1 ,3
10->  1,2
11 ->  1,1
12 ->  1
.

3.) Bewertung der Kommentare

Eine Umfrage zum Ankreuzen vorgefertigter Antworten sollte den Zeitaufwand begrenzen, der zum Bearbeiten notwendig war. Aber natürlich werden diese Vorschläge den Ansichten nicht immer gerecht. Deswegen gab die Umfrage die Möglichkeit, auch individuelle Kommentare abzugeben. Auch diese Kommentare habe ich bewertet (und im Wahl-o-Mat kann das auch jeder tun). Dabei habe ich grob folgende Regeln angewendet:

  • Ein Kommentar bekommt im Zweifel die Punktzahl, die ein Kreuz an der sinngemäß ähnlichen Stelle bekommen hätte
  • Wenn ein Kommentar zwischen zwei Antworten liegt, die gemittelte Punktzahl
  • Im Normalfall sollte kein Kommentar so bewertet werden, dass die Gesamtpunktzahl über der maximalen Punktzahl für die Frage liegt
  • Ausnahme möglich: Wenn der Kommentar einen wichtigen Aspekt hinzufügt, den ich selbst gar nicht bedacht habe
  • Genauso gab es Minuspunkte, wenn ein Kommentar ein Kreuz „zerstörte“

Kommentare: Einige haben sich echt durch ihre Kommentare rein geritten. Vor allem durch Statements, die behaupten, es gäbe nur eine Wahrheit / Lösung. Politik spiegelt immer Interessen und Meinungen wieder. Ich habe kein Problem damit, wenn jemand in einer Frage anderer Meinung ist als ich oder andere Interessen vertritt. Ich habe aber ein großes Problem mit Menschen, die mir mein Recht auf meine Interessen oder Meinungen absprechen wollen. Zwei Beispiele:

  1. Westwald-Tangente: Es mag sein, das ihre Befürworter die bestmögliche Lösung gewählt haben und ob die Straße „durch“ den Wald geht (wie von mir formuliert), kann man diskutieren. Solange aber kein Geld da ist, einige der Stellen in der Stadt zu entschärfen, an denen ich als Radfahrer wegen der ungeeigneten Verkehrsführung und unachtsamen Autofahrern täglich in Gefahr gerate, sehe ich keinen Zwang, Geld (das angeblich nicht da ist) für eine zusätzliche Straße auszugeben. Schon gar nicht, wenn eines der schönsten Laufgebiete der Stadt damit zusätzlich mit Abgasen belastet wird.
    Ich habe kein Problem mit Leuten, die das anderes sehen. Aber ein Problem damit, wenn meine Meinung als „falsch“denunziert wird.
  2. Mozartturm-Brücke: Hier habe ich Probleme mit beiden Extremen.

A) Wer mir (als absolut) verkaufen will, eine Brücke sei die einzige überhaupt denkbare Lösung, gehört meiner Meinung schon wegen Phantasielosigkeit nicht in den Stadtrat. Auch Verträge kann man nachverhandeln oder gar durch bessere Lösungen ersetzen.

B) Wer mir auf der anderen Seite als absolut verkaufen will, eine Situation, in der Fußgänger, Radfahrer und ÖPNV-Nutzer an bis zu vier(!) Ampeln warten müssen, bevor sie eine einzige Kreuzung überquert haben, während Autofahrer lediglich eine Ampelphase ertragen müssen (die ihnen immer noch zu lang vorkommt), sei völlig in Ordnung und es nicht wert, weiter darüber nachzudenken, der ist für mich genau so wenig Politik-fähig.

Auch unqualifizierte Äußerungen wie „vom Echo denunziert“ etc. wurden mit zusätzlichen Minuspunkten bestraft. Muss ich mir vorhalten lassen, ich sei manipuliert worden, nur weil ich einer bestimmten Meinung bin?

Trotzdem: Selbst solche Antworten sind besser als gar keine Antworten. Der Fragebogen kann in nur 12 Minuten beantwortet werden. Kandidatinnen und Kandidaten, die gar nicht geantwortet haben, werde ich am 6. März garantiert keine Stimme geben – und erst recht nicht Parteien, die meine Befragung gar nicht interessierte. Und ich kann nur empfehlen, dass Gleiche zu tun.

Genug Theorie? Dann gehts hier zur Auswertung.

 

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Siehe auch:

Ein paar grundsätzliche Überlegungen zu Politik & Wahlen: Politik ist…

Meine Kommunalwahl-Splitter

Infos das Stadt Darmstadt zur Kommunalwahl 2016

Wahlergebniss 2011:

% und Sitzverteilung

Gewählte Personen

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