Ich habe mal wieder beim Tango „geschnuppert“, wieder beim Tango Open Air „A bailar“ in Aschaffenburg. Hier die Bilder (Klick für größere Version):
Datenspende für den BND
Juli 2
Im Gegensatz zum US-amerikanischen und britischen Geheimdienst kann der deutsche Bundesnachrichtendienst nicht die gesamte Internet-Kommunikation der BürgerInnen hierzulande überwachen. Die Regeln erlauben maximal 20% des Traffics auszuleiten. Damit das nicht so bleibt, will Titanic helfen:
Bitte helft: Datenspende an den Bundesnachrichtendienst
http://www.titanic-magazin.de/bnd-datenspende/
Besonders gut: „ Ich willige ein, daß der BND meine personenbezogenen Daten zum Zwecke der Überwachung, Anklageerhebung und Erpressung erheben, speichern, veröffentlichen und verkaufen darf. Ich willige ein, daß die voranstehenden von mir mitgeteilten Angaben allen Mitarbeitern des BND, anderer Geheimdienste und deren Angehörigen, Freunden und Bekannten zugänglich sind und von diesen zur Belustigung eingesehen werden können.“
Ein origineller und anschaulicher Beitrag zur Diskussion kam auf Twitter von Herrn Haekelschwein:
Siehe weitere Beiträge in der Kategorie Datenschutz.
Keinen Neun-mal-Sechs Artikel mehr verpassen: Das E-Mail Abo nutzen.
Viva del Sol
Juli 2
An einem der ersten wirklich warmen Sommerabende dieses Jahres hätten wir in einer zentral Gelegenen Location wie dem Viva del Sol deutlich mehr Publikum erwartet. Die Außenplätze waren mäßig besetzt, innen war es ganz leer. Jedoch bestätigte sich unser Verdacht nicht, dass Probleme beim Essen oder beim Service die Ursache dafür seien.
Wir hatten die VIVA-Dips Menage mit vier verschiedenen, sehr leckeren Dipps und Brot dazu. Beim Brot hätte ich eher ein spanisches Weißbrot genommen, statt des sicher höherwertigen Körner-Baguettes, aber das fällt unter Geschmackssache und ist wirklicher Grund hier nicht zu essen.
Das Getränkeangebot war groß und enthält auch ungewöhnliche Angebote.
Der Service war sehr freundlich und sehr schnell.
Unser Gericht war sicher nicht geeignet, um ein endgültiges Urteil über die Qualität der Küche zu fällen. Und die Qualität des Service zeigt sich erst, wenn der Laden brummt. Dennoch sehe ich soweit keine Grund, nicht im Viva del Sol Essen zu gehen. Werde sicher noch einmal zu einer ausführlicheren Begutachtung zurückkehren.
Die Musik im Viva del Sol war auf ein junges Publikum zugeschnitten und auch die anwesenden Gäste waren jünger als wir. Vielleicht ist der Grund für die wenigen Besucher die Preisstruktur im Viva del Sol. Denn günstig ist es dort nicht gerade. Gerade junge Menschen verfügen oft über weniger Geld bzw.geben ihr Geld seltener für gutes Essen aus.
Tel: 06151 1010561
Keine Restaurant-Kritik mehr verpassen: Das E-Mail Abo nutzen.
Siehe auch:
Madrid (Darmstadt)
Zum Ziegelbusch (Darmstadt)
Margarete (Frankfurt)
Heuser (Darmstadt)
Wu’s Kitchen (Darmstadt)
Taverna Olympia (Darmstadt)
Brunchen im Extrablatt (Darmstadt)
Khan – der mongolische Massen-Grill (Darmstadt)
Der ORT am 28.6.2013: Marktplatz bis hoch in die Ludwigstrasse
Der AUFBAU:
Bitte baut die Tische in Reihen aneinander und lasst nicht zu viele Lücken dazwischen – eigentlich gar keine! Wir wollen ein schönes Bild ergeben und nicht zu versprengt sitzen. Es wird Voll und jeder soll ein Plätzchen bekommen
Regeln:
Alle sind weiss gekleidet, jeder hat einen Klappstuhl dabei, einen Klapptisch, ein weisses Stofftischtuch nebst Serviette und weißses Porzellangeschirr, seine 3-Gänge Menü, seine Getränke, Wunderkerzen und gute Laune unter dem Arm.
Und nehmt am Ende euren Müll wieder mit.
Mehr Infos:
Fotos und Rückblick: Le Dîner en Blanc 2012 in Darmstadt (Bilder zur Zeit deaktiviert)
Jetzt habe ich mich durch den Bürgerhaushalt geklickt und meine Zustimmungen (und Ablehnungen) verteilt und möchte hier meine Erfahrungen teilen.
Erstmal: Ich bin erstaunt, wie wenige BürgerInnen sich bisher eingebracht haben. Natürlich hat sicher nicht jeder bei jedem Punkt mit abgestimmt, aber ich würde sagen, dass bisher nur knapp über 1.000 Menschen mitgemacht haben. Bei fast 150.000 Einwohnern und der angeblich weit verbreiteten Unzufriedenheit mit der Politik schon seltsam. Aber offensichtlich ist Meckern und Motzen einfacher, als mal was zu tun (selbst wenn es nur ein wenig Lesen und Klicken bedeutet).
Bürgerbeteiligung heißt, dass wir uns beteiligen. Wenn wir es nicht tun, dann liefern wir denen Argumente, die dagegen sind, dass wir uns überhaupt beteiligen dürfen.
Die Qualität der Vorschläge ist durchaus sehr unterschiedlich. Manches ist lieblos dahin gerotzt, anderes wohl durchdacht und ausgearbeitet. Einige Vorschläge klingen skurril, andere orientieren sich an konkreten Erfahrungen in anderen Städten. Einige stellen allgemeine politische Forderungen und haben erst mal wenig mit dem Haushalt zu tun, andere sind dagegen ganz konkrete Vorschläge für Ausgabenminderungen und Investitionen. Nicht alles, was gut klingt, ist auch sinnvoll und nicht alles, was sich wirr präsentiert, deshalb sinnlos. Viele Vorschläge können zum Nachdenken anregen – und so vielleicht neue Ideen generieren.
Was mich irritiert: Es gibt eine Kategorie Vorschläge, die ich „Verbieten und Bestrafen“ nennen möchte – und die aus fast jeder politischen Richtung zu kommen scheinen. Sie benennen ein unerwünschtes Verhalten (Hundekacke, Zigarettenstummel, Kaugummis, Radler auf Fußwegen, Müll …) und fordern seine Bestrafung durch Bußgelder und glauben damit Einnahmen erzeugen zu können. Was mich erstaunt, ist die Staats- und Obrigkeitsgläubigkeit, die aus solchen Vorschlägen spricht. Meine Erfahrung sagt mir, dass Verbote und Bestrafung die ungeeignetsten Mittel sind, um das Verhalten von Menschen zu ändern und ein positives Zusammenleben zu erreichen. Im Gegenteil: Auf Dauer erzeugen sie Misstrauen, Bespitzelung und Denunziation. Natürlich rege ich mich auch mal über das Verhalten anderer Menschen auf. Aber ich versuche sie direkt darauf anzusprechen und ihr Verständnis dafür zu wecken, warum mich etwas stört. Hin und wieder gelingt es mich sogar, das sachlich und ruhig zu tun. 😉 Abgesehen davon wird in solchen Vorschlägen kaum abgewogen, was sie Kosten einer solchen Bestrafung sind: Personalkosten für die Überwachung, die Bürokratie und die Buchhaltung sind nicht billig und am Ende könnte es sein, dass wir alle draufzahlen. Solche Vorschläge konnten jedenfalls nicht mit meiner Zustimmung rechnen.
Ich habe nicht bei allen Vorschlägen mit Pro- oder Contra abgestimmt (nur bei ca. 1/3). Einige fand ich nicht falsch, aber trotzdem nicht wirklich wichtig. Einige haben zwei Aspekte miteinander verknüpft, bei denen in den Einen gut fand, den Anderen aber blöd. Einige Vorschläge fand ich nicht genug durchdacht. Bei anderen war mir das Ziel nicht wirklich klar oder das Thema war mir zu fremd, als dass ich mir (ohne inhaltlich Einarbeitung) eine fundierte Meinung zugetraut hätte. Aber man muss ja auch nicht zu allem eine Meinung haben – dafür gibt es ja auch noch euch 🙂
Was die Vorschläger daraus für den nächsten Haushalt lernen können, ist dass die Erfolgschancen steigen, wenn eine Vorschlag gut durchdacht und präzise formuliert ist. Die Stadt könnte das unterstützen, indem sie ein Forum bereitstellt, in dem verschiedene Menschen gemeinsam einen Vorschlag erarbeiten können, bevor sie ihn auf der Plattform einstellen.
Natürlich kann man sich über die Qualität / Langweiligkeit / Überflüssigkeit von Vorschlägen aufregen (wie ich das auch in einem Online Forum schon erlebt habe). Das geht aber an der Sache vorbei – Bürgerbeteiligung bedeutet, dass jeder seien Meinung sagen kann. Auch die, die man nicht hören will.
Wenn wir also bessere Beiträge wollen, dann müssen wir wohl alle daran mitarbeiten, das jetzt die richtigen Vorschläge Stimmen bekommen und nächstes Jahr bessere Vorschläge gemacht werden. Veränderung beginnt mit kleinen Schritten.
Jetzt aber konkret:
Empfehle ich / Bitte um die aktive Unterstützung
Für diese Vorschläge möchte ich aktiv werben, da ich sie ziemlich gut finde.
freie Software/ IT – auch wenn der einzige Kommentar etwas anderes behauptet: Für München hat sich der Umstieg scheinbar gelohnt (siehe: netzpolitik.org, taz) – nur eine Studie behauptet etwas anderes, aber die hat ausgerechnet Microsoft bezahlt.
Verzicht auf die Westwald-Straße – spart Millionen an Steuergelder.
Gratis Bus und Bahn in Darmstadt Stadt – Bus und Bahn sparen Kosten bei Straßenbau – und Instandhaltung, nutzen Vielfach der Gesundheit (weniger Abgasbelastung und mehr Bewegung) und erhöhen die Mobilität gerade benachteiligter Bevölkerungsgruppen (z. B. Kinder, Eltern, RentnerInnen, Arbeitslose). Deshalb sollte der ÖPNV durch Steuern finanziert werden.
Auslastung des ÖPNV über Belohung der Nutzungshäufigkeit – s.o.
Umstiegsmöglichkeiten auf öffentliche Verkehrsmittel – s.o.
Grün für Fußgänger – Fußverkehr attraktiver machen
Angemessene Budgetierung für das Segment Fahrrad
Ablehnung
Von den Vorschlägen, die ich ablehne, möchte ich das für die folgenden zwei kurz begründen.
Radverkehrsbeauftragter für Darmstadt – Beauftragte schaffen im Zweifel mehr Bürokratie und Abstimmungsbedarf. Wir brauchen aber keine Interessenvertreter, sondern ein Umdenken der tatsächlich Verantwortlichen
Innenstadt-Maut – schadet der Innenstadt und nützt den Einkaufszentren auf der grünen Wiese.
Was ich bedauerlich finde, ist das die Kommentarfunktion deaktiviert ist. Ich verstehe, dass die Veranstalter zu den Vorschlägen keine Diskussionsschlachten wollen. Aber jedem, der abstimmt zumindest einmal die Möglichkeit zu geben, die die Stimme zu begründen und / oder ergänzende Infos zu liefern oder erweiternde Vorschläge zu machen, wäre schon eine Mindesterwartung von mir. Und wenn das auf ein Posting pro Nutzer je Vorschlag begrenzt ist, muss jeder sehr genau überlegen, was er schreibt.
Soweit als erstes Feedback.
Bis zum Freitag, 28.6. habt auch ihr noch die Möglichkeit, abzustimmen.
Hier: http://da-bei.darmstadt.de/
Vorschläge für nächstes Jahr
Während ich gelesen und abgestimmt habe, hatte ich auch ein paar Ideen / Vorschläge. Jetzt ist es zu spät sie einzubringen, aber ich sammle sie hier schon mal für nächstes Jahr.
- Öffentliche Gebäude (Schulen, Schwimmbäder,…) durch Mehrfach-Nutzung / Event-Nutung besser auslasten (z.B. alternative Veranstaltungen bei schlechtem Wetter)
- Schulen zu 24/7 Lernzentren ausbauen
- Mehr unverbindliche Freizeitsport, nicht Leistungssport-Angebote
- IT der Hochschulen und der Stadt (teil-)fusionieren
- Stadt: Regional einkaufen (Best Preis-Option: Zum günstigsten Preis eines externen Anbieters können lokale Unternehmen eine zweite Chance)
Wer Lust hat, an ihrer Formulierung mitzuwirken, möge mit mir Kontakt aufnehmen.
Siehe auch:
Weitere Artikel in der Kategorie Darmstadt
Keinen Neun-mal-Sechs Artikel mehr verpassen: Das E-Mail Abo nutzen.
Bürgerhaushalt Darmstadt
Juni 20
Der Haushalt einer Kommune ist zum einen Kernstück jeder politischen Entscheidung. Der Gemeinderat kann beschließen was er will – wenn keine Geld da ist, um es umzusetzen, bleibt der Beschluss wirkungslos.
Der Haushalt entscheidet, wie die Einnahmen einer Kommune auf die verschiedenen Ausgabenzwecke verteilt werden. Dabei kann der Gemeinderat nicht völlig frei über die Einnahmen verfügen. Der größte Teil der Einnahmen muss dazu verwendet werden, gesetzliche oder längerfristige vertragliche Verpflichtungen zu erfüllen. Das alles macht den Haushalt durchaus kompliziert und aktive Beobachter der Kommunalpolitik wissen, dass nicht alle Stadträte die damit verbundenen Themen durchschauen. Traditionell wird der Haushalt von der Verwaltung nach Vorgaben der Bürgermeisters vorbereitet und mit geringen Änderungen dann vom Stadtparlament verabschiedet.
In Darmstadt wird seit letztem Jahr ein etwas anderer Weg gegangen. Das beginnt damit, dass der Haushaltsentwurf nicht nur dem Stadtrat, sondern auch öffentlich der Bürgerschaft vorgestellt wird und das sich die Dezernenten der Diskussion stellen (dieses Jahr: am 16. Mai). Alle, die nicht daran teilnehmen konnten, informiert eine Broschüre „Haushalt kompakt“, die Ziele und Leistungen aller Produktbereiche auflistet und auch – sehr anschaulich – die Aufwendungen, Erträge und Ergebniszahlen beziffert. Die Broschüre ist im Internet abrufbar – sie liegt aber auch in der Bürgerinformation im Neuen Rathaus in Druckform aus.
Ungewöhnlich genug. Die Offenheit geht jedoch noch weiter:
PRISM @ work
Juni 20
Bananenmilch mit Kirschjoghurt
Juni 17
Nicht immer gelingt es, Bananen zu verspeisen, bevor sie weich werden. Ich rede nicht von brauner Schale, denn leicht überreife Bananan (braune Schale!) sind sehr gesund, da sie einen Wirkstoff enthalten, der das Krebsrisiko drastisch reduziert. Aber manchmal sind die Bananen auch schon zu weich geworden, um sie mit Genuss verspeisen zu können. Dann ist eine Bananenmilch die leckerste Alternative zum Wegwerfen.
Vorteile:
- Sinnvolle und leckere Verwertung für braun / weich gewordene Bananen
- Erfrischend gerade an heißen Sommertagen
- Süß und trotzdem sehr gesund
- Sehr einfach zu machen
So eine Bananenmilch ist keine wirkliche Kücheninnovation, aber ich denke viel zu selten daran (und vielleicht geht es euch auch so) und Kinder mögen dieses Getränk auch wirklich gern. Hier möchte ich eine Variante präsentieren, die ich heute ausprobiert habe.
Man nehme (für 0,5l Bananenmilch):
- 2 in Würde gereifte Bananen (an heißen Tagen am besten 2h im Kühschrank vorgekühlt)
- Gründlich gekühlte (idealerweise:) Sojamilch oder Mandelmilch, aber auch Vollmilch
- (idealerweise:) Soja-Kirschjoghurt
- Stabmixer
- 0,5 Liter-Behälter
Die Bananen werden in den Behälter geschält, dabei schwarze Stellen eng herausschneiden. Drei Esslöffel Kirschjoghurt darüber geben und mit Milch auffüllen. Ca. 1-2 min mit dem Stabmixer behandeln. Fertig. Falls sie die nächsten Minuten überlebt, kühl aufbewahren.
Wer es weniger süß mag, kann es statt mit Kirschjoghurt auch mal mit Naturjoghurt probieren.
Andere Alternative: Roibos-Tee mit der Banananmilch mischen.
Weitere Infos zu Bananen:
Bananen wird eine überaus gesunde Wirkung und ein hoher Nährwert zugeschrieben.
Bananen wirken gegen Alkohol-Kater…
Bananen wirken gegen Bluthochdruck…
Bananen wirken gegen Cholesterinspiegel…
Bananen wirken gegen Frühjahrsmüdigkeit…
Bananen wirken gegen Gallensteine…
Bananen wirken gegen Magenprobleme…
Bananen wirken gegen PMS…
Bananen wirken gegen Potenzschwäche…
Bananen wirken gegen Schlafstörungen…
Bananen wirken gegen Schlaganfall…
Bananen wirken gegen Schwächegefühl…
Bananen wirken gegen Stressstörungen…
Bananen wirken gegen Unglücklichkeit…
Bananen wirken gegen unstraffe Haut…
Bananen wirken gegen Verdauungsstörungen…
Bananen mit glatter Oberfläche waren während des Wachstums wahrscheinlich einer hohen Menge Pflanzenschutzmitteln ausgesetzt, da der Insektenbefall hier gleich null war.
Sind Bio-Bananen besser?
Das Problem mit systemisch wirkenden Pestiziden ist, dass diese in der Pflanze selbst und nicht an deren Oberfläche wirken. Somit wird man durch reines Waschen nicht alle Giftstoffe entfernen können. Die Gifte werden beim Verzehr in den Körper aufgenommen. Bio-Bananen dürfen dagegen nicht chemisch, sondern mir nur mit Essig, Extrakten aus Zitronen- und Orangenkernen oder dem Mineral Kalialaun behandelt werden. Der Kauf von Bio-Bananen macht unter dem Gesichtspunkt der Belastung mit Pestiziden durchaus Sinn!
„Wenn ich groß bin, werde ich Humankapital.“ mit diesem ironischen Berufswunsch haben in Darmstadt schon vor inzwischen fast zwei Jahren SchülerInnen und StudentInnen darauf aufmerksam gemacht, dass sie mit einem Bildungsystem, dass sie nicht als Menschen behandelt, sondern zu Produktionsmitteln umdefiniert, nicht einverstanden sind. Kein Zweifel: Unser Bildungssystem braucht Veränderungen – seit den 80er Jahren hat sich hier nichts grundlegendes mehr verändert.
Doch alle Veränderungsvorschläge, die aus der Wirtschaft und von Wirtschaftsberatern kommen, gehen in Richtungen, die Kinder und Jugendliche nur noch nach ihrer wirtschaftlichen Nützlichkeit bewerten und möglichst schnell durchs System zu schleusen.
Große Teile der Lehrer- und Elternschaft haben mittlerweile erkannt, dass die „von oben“ gewünschten Unterrichtsreformen in der Praxis weder einem pädagogisch verstandenen Bildungsbegriff entsprechen noch dem Wohl der Kinder und Jugendlichen dienen.
Eine Gruppe von LehrerInnen verschiedener Schulformen und unterschiedlicher politischer Orientierung hat sich zusammengeschlossen, um diesem Trend eine kritische Stimme entgegen zu stellen. Sie haben den „Marburger Bildungsaufruf“ verfasst, der diese längst überfällige Auseinandersetzung einzufordern und auf die Entscheidungen künftiger Landesregierungen im Sinne einer Demokratisierung und Entökonomisierung von schulischer Bildung einzuwirken soll.
Ich möchte euch bitten, diesen im folgenden dokumentierten Aufruf zu lesen, weiter zu verbreiten und – falls ihr das auch so seht – zu unterzeichnen (Links am Ende). Selbst wenn ihr ihn nicht unterstützen wollt, wäre es schön wenn ihr ihn weiterverbreiten könntet. Denn die Entscheidung für eine Ökonomisierung sollte nicht „hintenrum“ – über Lobbyisten, Interessensgruppen, Budgets und Dienstanweisungen – sondern offen diskutiert und demokratisch beschlossen werden.
Wir brauchen eine neue Entwicklungsrichtung für unser Bildungswesen. Seit Jahren greift die Dominanz ökonomischer Interessen auf Bereiche über, in denen das Wohl von Menschen Priorität haben sollte. Im Gesundheits- und Sozialwesen ist dies bereits sehr deutlich geworden. Auch in der Bildung geht es bei den aktuellen Schulreformen vorrangig um betriebswirtschaftliche Effizienz, Konkurrenz und Verwertbarkeit. Den Preis zahlen unsere Kinder und Jugendlichen, ihre Eltern, unsere Lehrkräfte und Schulen. Den Preis zahlen wir alle.
1. Unsere Kinder und Jugendlichen brauchen Zeit für ihre persönliche Entwicklung, anstatt durch die Schule gehetzt zu werden. Sie brauchen Zeit für spielerisches Erproben und kreatives Gestalten, für gründliches Nachdenken und kritisches Prüfen sowie für die Entwicklung von Urteilsfähigkeit. „Zeitraub“ (Oskar Negt) durch Schulzeitverkürzung und eine von „Testeritis“ beherrschte Lernatmosphäre behindern Bildung.
Gegen G8 und schulischen Dauerstress!
Für Entschleunigung beim Lernen und ausreichende Entwicklungszeit für alle!2. Unsere Lehrkräfte haben laut Verfassung des Landes Hessen (Art. 56,4) einen Bildungs- und Erziehungsauftrag wahrzunehmen, demzufolge Bildung mehr darstellt als die Summe messbarer Lernergebnisse. Bildung darf nicht reduziert werden auf ein effizienzorientiertes „Fitmachen“ für den Markt. Die derzeitige Schulpolitik verengt Bildung auf die Vermittlung instrumenteller Fertigkeiten („Kompetenzen“). Wenn jedoch Unterricht so ausgerichtet und immer stärker durch ein „Teaching-to-the-test“ bestimmt wird, bleibt Bildung in ihrer ethischen und emanzipatorischen Funktion auf der Strecke. Lehrkräften kommt im Bildungsprozess eine zentrale Rolle zu. Sie brauchen pädagogische Freiheit und mehr Mitbestimmungsrechte.
Gegen „Bildungsstandards“ und „Kompetenzorientierung“!
Für eine umfassende Bildung für alle!3. Unsere Schulen müssen für gelingenden Unterricht menschenfreundliche Lernbedingungen bieten können. Dazu gehören u.a. eine umfassende Versorgung mit professionellem Personal (Lehrkräfte, Sozialarbeiter, Mediatoren, Psychologen), eine angemessene räumliche und materielle Ausstattung und Planungssicherheit. All dies muss „Sache des Staates“ bleiben (Verfassung des Landes Hessen, Art. 56,1). Wenn die Regeln der Ökonomie die pädagogischen Prozesse bestimmen, werden Schulen zu Dienstleistungsunternehmen degradiert, die – z.B. als „Selbständige Schulen“ – um „Kunden“ (Eltern und Schüler) wetteifern, anstatt junge Menschen zu gemeinsamer Selbsterziehung und selbständigem Denken und Handeln zu befähigen. Wo es um Bildung und Persönlichkeitsentwicklung geht, darf nicht ökonomische Zweckrationalität bestimmend sein.
Gegen Standortkonkurrenz und Privatisierung!
Für die Stärkung demokratischer Rechte in den Schulen für alle!4. Unsere Gesellschaft braucht statt angepasster „Selbstoptimierer“ Persönlichkeiten, die beurteilen können, worauf es wirklich ankommt. Wir brauchen Menschen mit Zivilcourage und Empathie, mit Fähigkeit zu Solidarität und mit Verantwortungsbewusstsein für das Allgemeinwohl.
Schule ist kein Wirtschaftsunternehmen! Kinder und Jugendliche sind kein „Humankapital“! Wir fordern deshalb eine Bildung, die nicht dem Markt, sondern der Demokratie verpflichtet ist!
Eine bessere Schule ist möglich!
Erstunterzeichner: Manfred Bock (Lehrer, Marburg), Dr. Matthias Burchardt (Akademischer Rat, Köln), Axel Damtsheuser (Lehrer, Marburg), Birgit Eggers (ehem. hessisches Landeselternbeiratsmitglied), Janis Ehling (Student/AStA, Marburg), Bernd Georgy (Lehrer, Marburg), Andrea Gergen (Lehrerin, Kirchhain), Renate Görg (Lehrerin, Marburg), Dr. Sigrid Hartong (Wiss. Assistentin, Bamberg), Jutta von Hadeln (Lehrerin, Marburg), Prof. Dr. Joachim Hösler (Marburg), Prof. Dr. Anton Hügli (Basel) Dr. Reinhold Hünlich (Pensionär, Marburg), Prof. Dr. Thomas Jahnke (Potsdam), Erwin Junker (Lehrer, Marburg), Prof. Dr. Hans Peter Klein (Frankfurt/M.), Wilfried Müller-Radtke (Lehrer, Marburg), Jochen Nagel (GEW-Landesvorsitzender Hessen), Prof. Dr. Oskar Negt (Hannover), Angelika Voss (Lehrerin, Marburg), Prof. Hans Peter Voss (Karlsruhe), Laurien Simon Wüst (hessischer Landesschulsprecher)
Einfach unterschreiben über die Online-Petition „Marburger Bildungsaufruf„.
Der Marburger Bildungsaufruf als PDF zum Ausdrucken und Weiterverbreiten. Es gibt auch eine Unterschriftenliste zum Ausdrucken.
Ergänzende Hinweise zur Unterzeichnung (PDF) des „Marburger Bildungsaufrufs“.
Wer sich mehr mit der interessanten Thematik beschäftigen will, findet auf der Homepage der „Gesellschaft für Bildung und Wissen“ reichlich spannende Lektüre: www.bildung-wissen.eu.
Siehe auch:
Bildungs-Links in der Linksammlungen
Keinen Neun-mal-Sechs- Artikel mehr verpassen: Das E-Mail Abo nutzen.
Es ist schon toll, was gerade in Darmstadt (auch anderswo?) passiert: Eingeborene, türkischstämmige Deutsche, anderweitig Zugereiste (wie ich) und TürkInnen demonstrieren gemeinsam gegen die Polizeigewalt in Istanbul und die autokratische Politik des türkischen Ministerpräsidenten Erdoğan.
Nicht mehr „Deutsche“ gegen „Türken“, sondern demokratisch-gesinnte Menschen gegen Polizeigewalt und die Ignoranz der Mächtigen.
Heute Abend haben sich wieder rund 230 Menschen am Luisenplatz versammelt, um deswegen zu demonstrieren. Nicht sehr viele, aber angesichts der kurzfristigen Ankündigung und der vielen Aktionen im Augenblick schon eine große Zahl. Auch ich hatte gestern zu Verwirrung beigetragen, indem ich die am Dienstag erfolgte Demo für Mittwoch ankündigte und für heute wegen einer Dienstreise gar nicht dafür werben konnte.Auch das Leitmedium „Darmstädter Echo“ hatte wieder viele Themen, die es für wichtiger hielt als das Eintreten für Demokratie.
Was auffiel: Bei den Türkisch(-stämmigen) DemonstrantInnen waren – entgegen aller Vorurteile – Rentner und junge Frauen überproportional gut vertreten. Ansonsten war zwar die viel zitierte Zivilgesellschaft anwesend, was aber fehlte, waren die politischen „Organisationen und Parteien der demokratischen Mitte“. Ich konnte keine Vertreter CDU oder FDP- deren Bundespolitiker sich ja zur Zeit in Sachen Türkei weit aus dem Fenster hängen, identifizieren – aber auch keine von SPD, Grünen, Linken oder Piraten (korrigiert mich per Kommentar, falls ich jemanden übersehen habe – kenne ja noch nicht viele die politisch aktiv sind). Lediglich die kleine, ausschließlich lokale Partei „Uffbasse“ war vertreten, dafür aber gleich mit einer ganzen Gruppe (Lob!).
Es wurden mehrere kurze Reden (auf deutsch und türkisch) gehalten und mit Flugblättern wurde über Hintergründe informiert. Das Ganze blieb, trotz Anwesenheit von vier Mannschaftswagen der Polizei, vollkommen friedlich. Ich finde, dass muss man auch mal positiv hervor heben. Ist ja nicht mehr selbstverständlich.
Hier gleich ein paar Eindrücke von der Demo. Vorab aber noch ein Hinweis auf folgende Veranstaltungen:
Morgen, Freitag, 14. Juni, informiert die DIDF-Jungend zwischen 18:30 und 20:30 Uhr mit Fotos, Videos und Berichten über die Proteste, die Hintergründe und die Polizeigewalt. Im Internationalen Kulturzentrum, Rheinstr. 12c, 1. Stock.
Verschiedene Darmstädter (Migranten-) Vereine und -organsisationen planen für den nächsten Freitag, 21. Juni 2013, um 18:00 Uhr auf dem Luisenplatz in Darmstadt eine große Solidaritätskundgebung.
Und jetzt zu den Fotos ((Klick auf das Foto öffnet wie immer eine größere Version):




