Irans Frauen: Opfer oder Menschenrechtsverteidigerinnen?

irans herz schlaegt - irans kampf fuer frauenrechteFrauen im Iran werden oft als Opfer dargestellt. Andererseits sind iranische Frauen in großer Zahl und mit großem Engagement in der dortigen Menschenrechtsbewegung aktiv und stellen einige die mutigsten und effektivsten AaktivistInnen im Iran.

Amnesty International würdigt diese Aktivitäten mit einer Ausstellung, die unter dem Titel „irans herz schlaegt ! irans kampf für frauenrechte“ vom 7.- 22. Juni 2013 im raum 5 in Darmstadt zu sehen ist:

Eröffnung der Ausstellung | Freitag 7. Juni 2013 | 19:00 Uhr

Grusswort: Frau Edda Fees, Frauenbeauftragte der Wissenschaftsstadt Darmstadt

 

Öffnungszeiten der Ausstellung

Samstag 8. Juni und Sonntag 9. Juni | 14.00 bis 19:00 Uhr

Mittwoch 12. Juni | 17:00 bis 20:00 Uhr

Freitag 14. , Samstag, 15. und Sonntag 16. Juni | 14:00 bis 19:00 Uhr

Mittwoch 19. Juni | 17:00 bis 19:00 Uhr

Freitag 21.Juni | 14:00 bis 19:00 Uhr

 

Abschlussveranstaltung | Samstag 22. Juni 2013 | 18.00 Uhr

mit dem Film „Galgen für eine 16-jährige“.


Das raum 5 ist in der  Lauteschlägerstraße 28 a im Martinsviertel (im Hinterhof, direkt neben dem HoffArt-Theater).

 

Siehe auch:

Weniger ist mehr: Toni Schneiders in den Opel Villen

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Schnitzel. Paniert. Groß. Alternativ Hacksteak.

Schnitzel. Paniert. Groß. Mit Pommes. In gefühlt 15 Varianten. Darum geht man in den Heuser Eichbaum Tresen. Alternativ Hacksteak (8 Varianten).

Heuser Eichbaum Tresen, DarmstadtNachfrage scheint es zu geben:  Das Heuser ist ein kleines Restaurant, das wohl vor allem im Sommer wegen seinem größeren Außenbereich besucht wird. Aber wenn das Wetter mal schlecht ist, braucht man hier auch unter der Woche eine Reservierung. Sie haben uns dann aber noch rein gequetscht vor der ersten Reservierung – wirkten aber irgendwie nicht darauf vorbereitet, dass jemand wagt, spontan vorbeizukommen.

Wie gesagt klein. Innen vielleicht 16 Tischplätze. Weil die Tische klein sind und recht eng zusammen stehen. Das ist kuschelig, aber man hört auch die Gespräche der anderen Gäste ganz gut mit. Der allein sitzende Mann am Nebentisch schien sich aktiv für unsere Arbeits-Themen zu interessieren. Jedenfalls erweckte er den Eindruck. Das ist unangenehm.

Ich entschied mich gegen die gefüllte Panade und für einen Nudeltopf mit Hackfleisch (eigentlich auch nur Hacksteak tatare auf Nudeln, s.o. ;-). Mein Mitesser konnte nicht widerstehen. Selbst schuld. Zur Strafe bekam er dann auch gleich das falsche Schnitzel. Dabei ist „Hawaii“ doch gar nicht so einfach zu verwechseln, oder?

Es gelang auch nicht, beide Speisen gleichzeitig zu servieren.

Das Schnitzel war riesig und ragte an beiden Seiten über den Teller hinaus. Wobei die Tellergröße so gewählt war, dass der Effekt auch eintritt. Tipp: Beim Italiener gibt es größere Teller. Lässt sich bestimmt auch beschaffen. Allerdings wird es dann auf den Tischen (s.o.) noch enger.

Zubereitung, Frische, Konsistenz und Geschmack der Speisen war OK. Der Nudeltopf schmeckt vor allem nach Hackfleisch, auf eine Würzung die vom Fleisch ablenken könnte, wurde großzügig verzichtet. Erwähnte ich schon, dass Hackfleisch eine der Spezialitäten des Heuser ist?

Die Portion war OK, aber für 8,50 € auch nicht gerade groß. Könnte ich billiger kochen, selbst mit Arbeitszeit und Geschirrspüler. An den Salat kann ich mich nicht erinnern. Weder positiv, noch negativ.

Der Rotwein war gut.

Zusammengefasst: Im Heuser Einbaum Tresen kann man essen, um satt zu werden. Grundsolide und gemütlich. Da kann man sich nicht beklagen. Andere Gründe, dort Essen zu gehen, gibt es allerdings nicht.

 

Das Heuser hat keine Web-Seite.

 

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Weniger ist mehr: Toni Schneiders in den Opel Villen

Toni Schneiders Fotografien - bis 9 Juni 2013 in den Opel Villen

Toni Schneiders Fotografien - bis 9 Juni 2013 in den Opel Villen

Toni Schneiders (1920–2006) hat die Fotografie in Deutschland nach 1945 entscheidend mitgeprägt. Er ist u.a. bekannt geworden als Gründungsmitglied der Avantgarde-Gruppe fotoform und durch mehrere Bildbände. In den Opel Villen in Rüsselsheim ist noch bis zum 9. Juni 2013 die Ausstellung einer Auswahl von 120 Fotografien aus seinem Werk zu sehen.

Die Ausstellung zeigt Fotografien von der Anfangszeit seines Schaffens (1945) über seine fotoform-Zeit bis hin zu neueren und unbekannteren Werken bis 1990. Die Bilder sind kreuz und quer aus den vielfältigen von ihm bearbeiteten Bereichen wie Makrofotografie, Portraits, Reisefotografie, Landschaftsaufnahmen und Industriefotografie zusammen gesucht und zeigen so sehr abwechslungsreich die gesamte Breite seines Werkes.

Eingang zur Ausstellung in den Opel Villen

Eingang zur Ausstellung in den Opel Villen

Der Besuch der Ausstellung war für mich als Fotograf eine bewegende und inspirierende Erfahrung. Bewegend, weil sie zeigt, wie viel an Information, Erlebnissen und Emotionen wir aus dem Kleinen, aus dem Verborgenen und aus dem Entfernten sichtbar und damit begreifbar machen können. Inspirierend, weil sie zeigt, das auch in der Fotografie weniger mehr ist.

Denn Toni Schneider fotografiert nicht nur in Schwarz-Weiß, sondern reduzierte diese durch Aufnahme- beziehungsweise Belichtungstechnik noch einmal weiter. Soweit, dass oft alles Unwichtige auf den Bilder komplett im Weiß oder Schwarz verschwindet und so ein spannendes Spiel von hell und dunkel, Licht und Schatten erzeugt.

Besucherin in Schwarz-Weiss

Hineingehen, um heraus zu schauen: Besucherin in Schwarz-Weiss

Diese Technik wendet er jedoch sehr differenziert an und stellt sie ganz in den Dienst seiner Motive, Botschaften und Aussagen. Dadurch wird auch die Ausstellung nie langweilig. Manche Bilder wirken mit etwas Abstand wie Zeichnungen, andere wie Gemälde. In mehreren Fotos meinte ich Stile verschiedener Maler (Picasso, Dali, Hopper) wieder zu erkennen. Beabsichtigt? Vermutlich.

Darüber hinaus zeigt Schneiders sowohl bei seinen Motiven als auch bei der Wahl der Titel einen sehr feinen Humor. Lachen ist hier durchaus erlaubt.

Toll auch wieder einmal zu sehen, welche Kunstwerke man nur mit einer Kamera, Belichtungsflüssigkeit und Papier (und ganz ohne Photoshop) erzeugen kann. Die Ausstellung ist sicher ein Erlebnis für Nicht-Fotografen, für Fotografen der Region ein Muss und sie ist auch für Kinder geeignet und für Jugendliche eine Bereicherung.

Den Eintritt von 8 Euro (bis 18 Jahre kostenlos), den die Opel Villen verlangen, fand ich jedoch etwas zu hoch, zumal hier ja nicht mehr der Künstler profitiert. Solche Preise schrecken – besonders Menschen mit weniger Einkommen – ab. Trotz regnerischem Pfingstfeiertag war es relativ leer in der Ausstellung. Andererseits kann man für mehr Geld aber auch deutlich schlechter seine Zeit verbringen.

 

Siehe auch:

 

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Christian Wirmer – Leonce und Lena

Schattenspiel bei Leonce und LenaChristian Wirmer spielt im Theater Moller Haus das Stück „Leonce und Lena“.

„Leonce und Lena“ ist eine Komödie von Georg Büchner (1813–1837), die eine unter dem Deckmantel harmloser Fröhlichkeit versteckte Polit-Satire ist. Prinz Leonce vom Königreich Popo langweilt sich. Da wird er von seinem Vater, König Peter, vor vollendete Tatsachen gestellt: Leonce soll die ihm völlig unbekannte Prinzessin Lena vom Königreich Pipi heiraten. Nicht gewillt, den Bund der Ehe einzugehen, flüchtet er Richtung Italien. Auf dem Weg nach Italien begegnet er „zufällig“ Prinzessin Lena, die sich ebenfalls auf der Flucht befindet, weil sie sich ebenfalls vor der Heirat mit dem unbekannten Mann fürchtet.

Christian Wirmer spielt Leonce und LenaDie Absurdität dieses Stücks liegt in der absoluten Weltfremdheit der Mono- und Dia-loge der adligen Protagonisten und ihres Fußvolkes. Und hat sich seine Aktualität durchaus erhalten.

Wirmer läßt Leonce und Lena zusammentreffenChristian Wirmer hat dieses Stück mit 11 Sprechrollen als Ein-Mann-Show inszeniert. Er spricht alle Rollen selbst. „So wie Büchner das in seinem Kopf  gemacht haben muss, als er das Stück schrieb“, sagt Wirmer. Unterstützt wird er (und das Publikum) nur durch ein paar Blechfiguren, die er auf dem Drahtseil vor sich hin- und her schiebt. Wirmer dagegen brüllt, flüstert, schreit, springt, sinkt, rennt, schleicht auf der gesamten Bühne und sprengt immer wieder  deren Grenzen.

Völlig ohne jede Erklärung müssen die Zuschauer auskommen: Dem Stück geht keine Ansage voraus, keine Bestimmung von Ort und von Zeit, keine Vorstellung der Personen. Es gibt kein Bühnenbild und auch die Figuren sind so vereinfacht, dass sie gerade noch dazu dienen, Personen voneinander zu unterscheiden.

Christian Wirmer arbeitet hier ausschließlich mit dem Text Büchners, den er durch seine hoch-emotionale Darstellung lebendig macht. Das schafft Freiräume für Fantasie und Interpretation – hinterlässt bisweilen aber auch Verwirrung (und schlägt so – absichtlich? – einen Bogen zu moderner Kunst  z.B. der Fluxus-Bewegung).

Ich habe mich von der Absurdität des Stücks mehrfach an das reale Schmierentheater erinnert gefühlt, das heute der Rest-Adel, die Daily Soaps und die Super-Reichen für die Hausfrauenmagazine aufführen. So verzweifelt sinnentleert – und trotzdem von vielen verfolgt. Wenn das der Büchner geahnt hätte.

Christian Wirmer über das Stück  und seine nächsten Aufführungen.

Rezension bei Peter Brunner

Christian Wirmers Seite

 

Weitere Impressionen:

Wirmer dagegen brüllt, flüstert, schreit, springt, sinkt, rennt, schleicht auf der gesamten Bühne und sprengt immer wieder deren Grenzen.

Wirmer brüllt, flüstert, schreit, springt, sinkt, rennt, schleicht auf der gesamten Bühne und sprengt immer wieder deren Grenzen.

Wirmer mit Perücken-Imitat

Wirmer mit Perücken-Imitat

Büchner lebt

Büchner lebt

 

 

Siehe auch auf Neun mal Sechs:

Aufrührerische Büchner Zitate

Die Zeit ist aus den Fugen

Hexenjagd

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Blog-Artikel-Alarm

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Wie das aussieht, seht ihr zum Beispiel hier:

 

Newsletter Beispiel

Ich werden das mal ausprobieren und euch von meinen Erfahrungen hier berichten.Wenn ihr ähnliche / bessere Dienste kennt, freue ich mich über Hinweise in den Kommentaren.

 

 

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Aufrührerische Büchner Zitate

DDR Briefmarke mit Georg Büchner als Motiv

DDR Briefmarke mit Georg Büchner als Motiv

Ich habe kürzlich behauptet, Georg Büchner sei ein Linksradikaler. Das will ich hier durch einige Zitate aus seinen Veröffentlichungen näher belegen.

 

Es ist keine Kunst, ein ehrlicher Mann zu sein, wenn man täglich Suppe, Gemüse und Fleisch zu essen hat.

Quelle: »Woyzeck«, 1836/37

 

„Friede den Hütten! Krieg den Pallästen!“

Der Hessische Landbote, Erste Botschaft. Darmstadt, im Juli 1834. S. 1

 

Wenn in unserer Zeit etwas helfen soll, so ist es Gewalt.

Quelle: An die Familie, am 5. April 1833

 

Ein einziger Aufwiegler taugt manchmal mehr als alle Abwiegler zusammen.

Quelle: Aphorismen.de

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Restaurant-Kritik: Taverna Olympia

Innenraum der Taverna Olympia in Darmstadt

Innenraum der Taverna Olympia in Darmstadt

Der Name „Taverne Olympia“ ist irreführend, denn das Olympia ist weder Gastwirtschaft noch dunkle Schenke, sondern ein helles, fast kühles Restaurant mit gutem und freundlichem Service  der Familie Ioannidu.

Wir haben Moussaka sowie Gemüse nach griechischer Art bestellt. Beide Gerichte kamen zügig und waren sehr ansprechend hergerichtet.

Das Moussaka war ganz hervorragend und gehörte zu den besten Moussakas, die ich bisher gegessen habe. Frische Zutaten, ideal gewürzt, perfekt gegart. Das „Gemüse nach griechscher Art“ konnte hier hinsichtlich der Frische der Zutaten sowie der Zubereitung mithalten, aber die Sauce war geschmacklich etwas zu dominant und zu stark eingedickt und hat so den Genuss vermindert. Weniger wäre hier mehr gewesen.

Nach diesem erstem Eindruck vielleicht nicht so gut wie das Omega, das uns vor einiger Zeit verzauberte, aber definitiv einer näheren Begutachtung wert. Der Koch / die Köchin hat mindestens Potential.

Update, 23.5.2013:

Nach einem zweiten Besuch gibt es zwei Einschränkungen:

  • An manchen Abenden wird Fußball (gestern: Bundesliga-Relegation) auf einer Groß-Leinwand gezeigt. Das ist schön, wenn man Fußball sehen möchte, aber nervig, wenn man in Ruhe Essen will.
  • Die Salatsoße war gestern etwas wässrig.

Ansonsten hat sich aber der gute Eindruck bestätigt.

Homepage der Taverna Olympia

 

Weitere Restaurant-Kritiken:

Darmstadt: Wu’s Kitchen

 

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Hirngespinste?

Radalu im Theater Moller Haus in Darmstadt

Radalu im Theater Moller Haus in Darmstadt

Am Samstag Lust mal etwas ganz Anderes zu erleben?

Der Mentalist Radalu zeigt am 11.5. im Theater Moller Haus in Darmstadt seine Hypnose- und Telepathie-Show und dieses Blog bietet in Kooperation mit dem Theater Moller Haus seinen LeserInnen zwei Ticket zum Preis von Einem.

Radalu bietet faszinierende Einblicke in unerklärliche Phänomene, Hypnose und Telepathie. Auf charmante und sympathische Weise führt er die Zuschauer an die Grenzen des Geistes und in ein außergewöhnliches Erlebnis, das ein breites Publikum in seinen Bann zieht und in einem außergewöhnlichem Séancetheater mündet. Unterhaltung mit Tiefgang.

2-für-1 bedeutet: Ihr bekommt über mich zwei Tickets für den Preis von einem – also für 13 Euro. Exklusiv nur über Neun-mal-Sechs. An der Abendkasse einfach „NeunmalSechs“ als Code angeben, dann gibt’s dort zwei Karten zum Preis von einer.

Radalou beschäftigt sich schon seit Jahren mit der Hirnforschung und den Wundern des menschlichen Geistes. Er studierte Psychologie und hatte – unter seinem Bürgerlichen Namen Ulrich Meyer – jahrelang eine eigene hypnotherapeutische Praxis, bevor er sich ganz der Kunst widmete. In seinem aktuellen Soloprogramm „Hirngespinste“ spielt er mit diesen Möglichkeiten des menschlichen Geistes.

Empfohlenes Alter: ab 14 Jahre

Terminankündigung auf der Theater Moller Haus Seite

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15 Jahre Freie Szene Darmstadt – 200 Jahre Georg Büchner

Sa. 04.05.2013
ab 13 Uhr
Büchner-Parcour, verschiedenen Stationen Innenstadt
ab 15 Uhr Büchner Café – Kaffeetafel auf dem Georg-Büchner-Platz

Fotos (aufs Bild klicken zur Vergrößerung):

Theater Moller Haus

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Aufräumen, Kamerad!

Aufräumen, Kamerad!“ heißt das Blog eines Bekannten. Er leidet unter einer psychischen Störung, diagnostiziert als eine mittelgradig ausgeprägt einsatzbezogene Belastungsreaktion mit phobischem und depressiven Erleben. Bekannter als Post-traumatischen Belstungsstörung (PTBS).

Er war als Soldat der Bundeswehr in Afghanistan und im Kosovo im Einsatz – viermal. Obwohl er, aus seiner Sicht, nichts Außergewöhnliches im Einsatz erlebt hat – keinen Kampfeinsatz, kein Attentat – wurde jetzt, drei Jahre nachdem er aus dem Auslandseinsatz zurückgekehrt ist und im zivilen Alltag (Familie, Studium) immer weniger funktionierte, die psychische Störungen festgestellt.

Nun bereitet er sich auf seine Therapie vor und arbeitet (für sich und andere Betroffene) in seinem Blog seine Erlebnisse (und Gefühle) auf.

Ich stehe ihm nicht besonders nahe und bin kein Arzt oder Therapeut. Deshalb konnte ich bisher wenig für ihn tun. Doch heute hat er ein Anliegen öffentlich gemacht, das ihn sehr belastet und bei dem ich ihm tatsächlich helfen kann. Als Offizier hatte er in Afghanistan Personalverantwortung nicht nur für deutsche Soldaten, sondern auch für afghanische Mitarbeiter.

Im Oktober dieses Jahres nun werden die letzten deutschen Soldaten der Region um Kunduz abgezogen. Schon vorher bedeutet die Kooperation mit den ISAF-Truppen eine Gefährdung – doch das wird sich mit dem (Teil-)Abzug, der bereits begonnen hat weiter verschärfen. Die einheimischen Mitarbeiter bleiben dann völlig ungeschützt zurück.

Er schreibt:

Eine Siegerjustiz ist mehr als wahrscheinlich und viele ehemalige Mitarbeiter fürchten zu recht um ihr Leben, denn die Sicherheitssysteme im Land tragen bisher nicht. Wie instabil und prekär die Lage in Afghanistan derzeit ist, verschweigt die Bundesregierung offenbar sehr gern. Rund 10.000 afghanische Polizisten starben letztes Jahr – Menschen, die mit der afghanischen Armee einen Beitrag zu Sicherheit und Stabilität im Lande gewährleisten sollen. […]

Nicht nur, dass viele Asylverfahren für Afghanen ausgesetzt sind. Von den bisher 27 Anträgen wurde nur ein Fall anerkannt. Betroffen sind rund 1.500 Afghanen und ihre Familien. Diesen Mangel an Humanität begründet die deutsche Bundesregierung damit, das man verhindern wolle, dass intelligente und ohne Frage qualifizierte Afghanen das Land verlassen. Zynisch, denn auch wenn die Afghanen bei Abzug der Truppen noch leben sollten ist ihre Position in der Gesellschaft als ehemaliger Kollaborateur mehr als schwach. Ihr Wissen und ihre Fähigkeiten sind nicht gefragt.

Daniel Lücking will, dass Deutschland zu seiner Verantwortung für seine afghanischen Mitarbeiter steht und sie und ihren Familien als Flüchtlinge anerkennt und nach Deutschland kommen lässt. Das beschäftigt ihn nicht nur intellektuell, sondern auch emotional:

Den Umgang der Bundesregierung mit dem Thema zu sehen widert mich an. Es ist ein weiterer Aspekt, warum ich meine Einsatzzeiten nicht abschließen kann – und es ist derjenige, den ich am ehesten bereit bin zu akzeptieren. Wer käme schon auf die Idee, die Menschlichkeit “weg-therapieren” zu lassen.

Wer immer bereit ist, zu unterstützen möge sich melden!

 

Ich habe mich gemeldet, um sein Anliegen zu unterstützen. Und ich würde mich freuen, wenn sich noch mehr Leute melden oder auch so sein Anliegen weitertragen.

Ich überlege noch, was ich konkret tun kann. Ideen sind willkommen.

 

Hier ein paar Links zu Hintergrund-Infos:

Das Blog:  Aufräumen, Kamerad

Thomas Wiegold: „Raus aus der Dunkelziffer“

Bundesbehörde: Kein Asyl mehr für afghanische Flüchtlinge

WDR Lebenszeichen, 1.5.2013: Angesprengt

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