Archiv der Kategorie Theater

Christian Wirmer – Leonce und Lena

Schattenspiel bei Leonce und LenaChristian Wirmer spielt im Theater Moller Haus das Stück “Leonce und Lena”.

“Leonce und Lena” ist eine Komödie von Georg Büchner (1813–1837), die eine unter dem Deckmantel harmloser Fröhlichkeit versteckte Polit-Satire ist. Prinz Leonce vom Königreich Popo langweilt sich. Da wird er von seinem Vater, König Peter, vor vollendete Tatsachen gestellt: Leonce soll die ihm völlig unbekannte Prinzessin Lena vom Königreich Pipi heiraten. Nicht gewillt, den Bund der Ehe einzugehen, flüchtet er Richtung Italien. Auf dem Weg nach Italien begegnet er „zufällig“ Prinzessin Lena, die sich ebenfalls auf der Flucht befindet, weil sie sich ebenfalls vor der Heirat mit dem unbekannten Mann fürchtet.

Christian Wirmer spielt Leonce und LenaDie Absurdität dieses Stücks liegt in der absoluten Weltfremdheit der Mono- und Dia-loge der adligen Protagonisten und ihres Fußvolkes. Und hat sich seine Aktualität durchaus erhalten.

Wirmer läßt Leonce und Lena zusammentreffenChristian Wirmer hat dieses Stück mit 11 Sprechrollen als Ein-Mann-Show inszeniert. Er spricht alle Rollen selbst. “So wie Büchner das in seinem Kopf  gemacht haben muss, als er das Stück schrieb”, sagt Wirmer. Unterstützt wird er (und das Publikum) nur durch ein paar Blechfiguren, die er auf dem Drahtseil vor sich hin- und her schiebt. Wirmer dagegen brüllt, flüstert, schreit, springt, sinkt, rennt, schleicht auf der gesamten Bühne und sprengt immer wieder  deren Grenzen.

Völlig ohne jede Erklärung müssen die Zuschauer auskommen: Dem Stück geht keine Ansage voraus, keine Bestimmung von Ort und von Zeit, keine Vorstellung der Personen. Es gibt kein Bühnenbild und auch die Figuren sind so vereinfacht, dass sie gerade noch dazu dienen, Personen voneinander zu unterscheiden.

Christian Wirmer arbeitet hier ausschließlich mit dem Text Büchners, den er durch seine hoch-emotionale Darstellung lebendig macht. Das schafft Freiräume für Fantasie und Interpretation – hinterlässt bisweilen aber auch Verwirrung (und schlägt so – absichtlich? – einen Bogen zu moderner Kunst  z.B. der Fluxus-Bewegung).

Ich habe mich von der Absurdität des Stücks mehrfach an das reale Schmierentheater erinnert gefühlt, das heute der Rest-Adel, die Daily Soaps und die Super-Reichen für die Hausfrauenmagazine aufführen. So verzweifelt sinnentleert – und trotzdem von vielen verfolgt. Wenn das der Büchner geahnt hätte.

Christian Wirmer über das Stück  und seine nächsten Aufführungen.

Rezension bei Peter Brunner

Christian Wirmers Seite

 

Weitere Impressionen:

Wirmer dagegen brüllt, flüstert, schreit, springt, sinkt, rennt, schleicht auf der gesamten Bühne und sprengt immer wieder deren Grenzen.

Wirmer brüllt, flüstert, schreit, springt, sinkt, rennt, schleicht auf der gesamten Bühne und sprengt immer wieder deren Grenzen.

Wirmer mit Perücken-Imitat

Wirmer mit Perücken-Imitat

Büchner lebt

Büchner lebt

 

 

Siehe auch auf Neun mal Sechs:

Aufrührerische Büchner Zitate

Die Zeit ist aus den Fugen

Hexenjagd

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Hirngespinste?

Radalu im Theater Moller Haus in Darmstadt

Radalu im Theater Moller Haus in Darmstadt

Am Samstag Lust mal etwas ganz Anderes zu erleben?

Der Mentalist Radalu zeigt am 11.5. im Theater Moller Haus in Darmstadt seine Hypnose- und Telepathie-Show und dieses Blog bietet in Kooperation mit dem Theater Moller Haus seinen LeserInnen zwei Ticket zum Preis von Einem.

Radalu bietet faszinierende Einblicke in unerklärliche Phänomene, Hypnose und Telepathie. Auf charmante und sympathische Weise führt er die Zuschauer an die Grenzen des Geistes und in ein außergewöhnliches Erlebnis, das ein breites Publikum in seinen Bann zieht und in einem außergewöhnlichem Séancetheater mündet. Unterhaltung mit Tiefgang.

2-für-1 bedeutet: Ihr bekommt über mich zwei Tickets für den Preis von einem – also für 13 Euro. Exklusiv nur über Neun-mal-Sechs. An der Abendkasse einfach „NeunmalSechs“ als Code angeben, dann gibt’s dort zwei Karten zum Preis von einer.

Radalou beschäftigt sich schon seit Jahren mit der Hirnforschung und den Wundern des menschlichen Geistes. Er studierte Psychologie und hatte – unter seinem Bürgerlichen Namen Ulrich Meyer – jahrelang eine eigene hypnotherapeutische Praxis, bevor er sich ganz der Kunst widmete. In seinem aktuellen Soloprogramm „Hirngespinste“ spielt er mit diesen Möglichkeiten des menschlichen Geistes.

Empfohlenes Alter: ab 14 Jahre

Terminankündigung auf der Theater Moller Haus Seite

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15 Jahre Freie Szene Darmstadt – 200 Jahre Georg Büchner

Sa. 04.05.2013
ab 13 Uhr
Büchner-Parcour, verschiedenen Stationen Innenstadt
ab 15 Uhr Büchner Café – Kaffeetafel auf dem Georg-Büchner-Platz

Fotos (aufs Bild klicken zur Vergrößerung):

Theater Moller Haus

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Sisters of Magic in Darmstadt

Sisters of Magic 2012Derzeit und schon seit fünf Jahren findet in Darmstadt ein bundesweit einmaliges Ereignis statt: Der Kongress “Sisters of Magic”.

Zauberinnen sind eine Rarität in der männlich dominierten Branche. Doch seit 5 Jahren trefft sich die Creme de la Creme der Magierinnen jährlich in Darmstadt, um an Magie und Ausstrahlung zu arbeiten. Die öffentlichen Veranstaltungen (zwei Galas am Freitag und Samstag Abend, sowie eine Kinderzaubershow am Sonntag) sind ein Bonus für die Darmstädter.

Mit dabei ist auch die deutsche Jugendmeisterin Simone Rau.

Organisatorin ist die Darmstädter Theatermacherin und Zauberin Wasiliki “Waso” Koulis, die aber selbst nicht im Rahmen der Galas zu sehen sein wird. Ihr nächster Auftritt folgt im Rahmen der Show “Magic meets Music” im Theater im Pädagog (TiP) am 27. April 2013.

 

Mehr Infos:

Sisters of Magic 2013

Tickets und mehr

Sisters of Magic 2012

Theater Moller Haus

 

Mehr zu Zauberei in und um Darmstadt herum:

25 Jahre Neues Theater Höchst mit Gaston und Co.

Zauberzeit im Theater Moller Haus

 

 

 

 

 

 

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Gigi & Lulu – Die Assistentinnen schlagen zurück! Oder: the Bunnies go Magic.

Gigi und Lulu - die AssistentinnenMal was in eigener Sache: Wer das Bunnie sehen will, das morgen Abend in meinem Bett pennt (confirmed!), muss am Sonntag hierher kommen:
http://www.theatermollerhaus.de/spielplan/gigi–lulu.html
Da treffe ich sie übrigens auch zum ersten Mal. Ist quasi ein blind date.

Der Auftritt des berühmten Zauberers „Ramazzotti The Great“ ist im Theater Moller Haus in Darmstadt angekündigt. Er, der Garant guter Laune und König aller Kreuzfahrtschiffe, findet seine Show genial und die beiden Bunnies im Hintergrund sind für ihn, den Sexisten, nettes Beiwerk.
Falls jedoch Ramazzotti – wie schon öfter – nicht auftaucht, müssen Gigi und Lulu – wie schon öfter – einspringen und das Publikum bei Laune halten.  Schauen wir, ob ihnen das auch bei anspruchsvollen Publikum des Theater Moller Haus gelingt. Oder werden sie Ramazzotti doch noch zum Erscheinen bringen?

Lassen wir uns überraschen! Ich bin jedenfalls dabei.

 

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Mann mit Eiern: Ken Bardowicks

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Zauberzeit im Theater Moller Haus

Gastgebende Zauberin Waso Koulis

Gastgebende Zauberin Waso Koulis

Eine (der wenigen) Alternativen zum sich zunehmend ausbreitenden Weihnachtsterror ist eine ganz und gar nicht christliche Veranstaltung, die am Samstag, den 22.12.2012 um  20:30 Uhr im Theater Moller Haus in Darmstadt stattfindet. Dort versammeln sich 7(!) ZauberInnen aus dem Rhein-Main-Gebiet, um eine Art Leistungsschau der örtlichen Magie zu veranstalten. Hier werden die Geister und Götter der Magie, der Verblüffung, des Verschwindens (und Erscheinens) und voraussichtlich auch der Lästerei und des Lachens beschworen.

Präsentiert und moderiert von der Darmstädter Zauberin Waso Koulis sind aus dem Umfeld von Rhein-Main Magic zu sehen:

 

Tiffi (alias Claudia Teifel, aus Weiterstadt)
Mlodini (alias Frank Mlodoch aus Erzhausen): Falschspieler und Täuschungskünstler
Magic Alex (alias Alexander Gieß aus Pfungstadt): Magische Comedy
Bogus (alias Ulrich Kigele aus Rosenheim): Mentalmagie
Radalou (alias Ulrich Meyer): Unterricht in den Fächern “Zaubersprüche” und “Pflege magischer Geschöpfe”
Stefan Alexander Rautenberg (als seiner selbst, aus Gießen): Magisches Kammerspiel

Sie zeigen die Höhepunkte aus ihren Programmen (bzw. lassen diese verschwinden). Was hier nicht zu sehen ist, das gibt es im Rhein-Main-Gebiet (noch) nicht an Zauberei. Eine guten Gelegenheit für Einsteiger, die Vielfalt de Zauberkunst kennenzulernen und für Genießer ein Best-off zu erleben.

Die Veranstaltung hat Tradition: Immer am Samstag vor Weihnachten (und nur dann) stellt die Gastgeberin Waso Koulis vom Theater Moller Haus aus dem Umfeld des Zauberstammtisches (der sich seit Februar 2003 monatlich in Seeheim-Jugenheim trifft) ein spannendes Programm zusammen, das auch prominente Gäste von weiter her einschließt.

Die 15,- Euro Eintrittsgeld (Ermäßigt: 12) können jedenfalls deutlich schlechter angelegt werden und wer sich (aus sozialen Zwängen) vom Weihnachtsterror nicht freimachen kann, der kann den Eintritt locker durch die Verzicht auf Silvesterknaller finanzieren. Die Show ist auch für Kinder ab  9 Jahren geeignet.

Pro-Tipp: Ein früher Ticket-Kauf ist zu empfehlen. Im letzten Jahr war die Show bis auf den letzten Platz ausverkauft. Nur mit etwas Glück dürften Last-Minute Tickets zu ergattern sein.

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Mehr zu Zauberei:

Mann mit Eiern: Ken Bardowicks

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Mehr zum Theater Moller Haus:

Die Lange Nacht der Freien Szene im Moller Haus

 

 

 

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Mann mit Eiern: Ken Bardowicks

Es gibt viele Arten von Zauberern. Es gibt (vielleicht) welche, die wirklich zaubern können (und vermutlich nie irgendwo auf der Bühne stehen, denn warum sollten sie so mühsam ihr Geld verdienen?). Dann gibt es die, die in Formvollendung so tun als könnten sie zaubern und dem Ganzen einen möglichst mystischen Anstrich geben. Dann gibt es die, ihre Zauberei in Schauspielerei verpacken und in den verschiedensten Rollen auf die Bühne kommen – wie zum Beispiel Gaston. Und dann solche, für die Humor das Ding ist – sie präsentieren Zauberei dann im Rahmen eines Kabarett – oder  Stand-up Comedian Auftritts.

Mann mit Eiern? Ken Bardowicks

Mann mit Eiern? Ken Bardowicks. Am 12.12. wieder in Frankfurt.

Zur letzten Kategorie gehört Ken. Ken Bardowicks. Der „Mann mit Eiern“ wie er sich in seinem aktuellen Programm selbst betitelt. Es handelt von seinem nervenaufreibenden Alltag mit einer Freundin, die von Beruf Hebamme ist. Als Bühnenkünstler ist Ken Bardowicks es gewöhnt, von den Zuschauern beklatscht, bewundert und beneidet zu werden. Aber spätestens, wenn er von der Arbeit nach Hause kommt, ist das alles Schall und Rauch. Denn dort trifft er jemanden, der mit den wirklich wichtigen Dingen beschäftigt ist. Was also tut ein Kabarettist-Zauberer, dessen Freundin Hebamme ist? Tief durchatmen, gute Miene machen und ein Bühnenprogramm darüber schreiben!

Und das geht in etwa so:

Es gibt auf dieser Welt wenige Dinge, die so spannend sind wie der Geburtsvorgang eines Kindes. Wie aus dem ‘Nichts’ ein Baby heranwächst und dann geboren wird. Trotzdem möchte ich nicht jeden morgen beim Frühstück Geschichten darüber hören. Obwohl ich keine Kinder habe, weiß ich mehr übers Kinderkriegen als die meisten Schwangeren.

Ja, meine Freundin ist Hebamme. Ein Traumberuf, sagen Frauen. Ein Beruf, den ich im Traum nicht machen würde, sage ich. Ich bin Zauberkünstler. Ich beherrsche Kartentricks, kann ebenfalls Dinge erscheinen lassen (ohne lautes Geschrei oder Rückenmarksnarkose) und manchmal auch Gedanken lesen. Trotz aller magischer Fähigkeiten kann ich aber nicht verhindern, dass meine Freundin beim Essen über Dammrisse plaudert, beim Sex ans Telefon geht, oder mitten im Sommer ‘Ihr Kinderlein kommet’ singt.

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25 Jahre Neues Theater Höchst mit Gaston und Co.

Herr Benedikt im Cyr Wheel
Herr Benedikt im Cyr Wheel

Zu seinem 25 Jubiläum erlebte das Neue Theater Höchst auch eine echte Premiere. Denn zum ersten Mal beehrte der Autor dieser Worte das besagt Theater, von dessen langjähriger Existenz er noch 24h vorher nicht einmal etwas ahnte. Nun weiß er es besser (man lernt nie aus, wenn man sich auf Neues einlässt!).

Angelockt hatte mich das Gerücht, der berüchtigte Zauberer “Gaston” sei dort zu sehen. Nun, das Gerücht stellte sich – nach hektischer Anreise (ein Vorstellungsbeginn um 20 Uhr kann für viel gefragte Projektfuzzis  eine echte Herausforderung sein!) nach Höchst (wo liegt das eigentlich?) in die Emmerich-Josef-Straße (zum Glück gibt es Navis! Wie fand man sowas eigentlich früher?) – bei der just-in-time-Ankunft als richtig heraus.

Allerdings hatte die Sachen eine (ungeahnten) Haken – wie alle guten Dinge. Denn Gaston stand nicht allein auf der Bühne, sondern wurde durch ein nicht unumfangreiches Varieté-Programm eingerahmt. Ich will euch die Bilder und Assoziationen ersparen, die mir beim Wort “Varieté” durch den Kopf gehen, aber doch betonen, dass es, nun, nicht unbedingt meine Sparte ist.

Aber wer schon den Weg nach Höchst nicht gescheut hat, der wird sich auch von ein bisschen Varieté nicht schrecken lassen. Immerhin besser als Zirkus (da sind die Bänke unbequemer und es gibt keinen Wein).

Nachdem ich mich also mit einem guten Wein versorgt hatte, wagte ich den Schritt ins Theater und wurde gleich von richtig netter Live-Musik begrüßt. Zu Füßen der Band saß ein lustig drein blickender Kerl, der zur Musik mit dem Kopf wippte und gelegentlich Menschen zuwinkte, die er im Publikum entdeckte. Offensichtlich der Intendant oder sowas. Und dieser Kerl schickte sich dann auch an, uns herzlich zu begrüßen.

Nett von ihm. Als er dann auch noch anfing zu zaubern, schwante mir, das es gar nicht der Intendant war, sondern eben jener Gaston. Zugegeben, er hatte vom Aussehen wenig von einem Zauberer. Um die Nase herum erinnerte er mich vielleicht ein wenig an Gollum (siehe oben rechts), aber er hat definitiv nichts von Gandalf. Null Prozent. Naja, OK, die Haare werden langsam grau. Tun meine Barthaare aber auch.

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