Regenerative Energien sind schon lang mein Thema. Allerdings gibt es nicht immer eine echte Geschichte dazu wie bei Soll ich Stromerzeuger werden?. Dennoch sind mir in der letzten Woche einige erfreuliche und interessante News über den Bildschirm gelaufen (mehrere Querverbindungen haben), die ich hier gern dokumentieren möchte. Vor allem für mich selbst, aber vielleicht findet es ja noch jemand interessant (kurzer Kommentar würde mich dann freuen).

1.) In Pfaffenhofen haben die Wähler im Bürgerentscheid für einen Windpark gestimmt – und damit auch dafür, dass ihre Stadt sich in Zukunft selbst mit Strom versorgen kann. Schade allerdings, dass sowas immer so emotional werden muss. Auf beiden Seiten.

Solarenerigie Vorhersage

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Interessant ist hier besonders, dass Pfaffenhofen eine Energie-Autakie anstrebt (allen Strom, der verbraucht wird, auch selbst zu erzeugen) und dass sie dazu eine Genossenschaft gegründet haben. Aus den Pfaffenhofener Erfahrungen kann man sicher noch viel lernen.

Vieleicht auch in Darmstadt?

2.) Dazu passt auch, dass die International Energy Agency (IEA) nun schon zum fünften Mal in Folge ihre Vorhersage für die Energieerzeugung aus regenerativen Energien erhöhen muss (Quelle: Bloomberg). Kritiker, die der IEA vorwerfen, zu sehr mit der Atom-Lobby verbandelt zu sein, scheinen Recht zu behalten. Insbesondere die lineare Fortschreibung von 4 der bisher fünf Prognosen der IEA deutet auf einen systematischen Fehler hin.

Rechts die Darstellung für Sonnenenergie – je höher die Kurve, desto aktueller die Prognose. Und in Weiß die tatsächliche Entwicklung. Gut daran ist, dass dezentrales privates Engagement die (klarer vorhersehbaren) Investitionen von Kommunen und Energie-Konzernen nicht nur ergänzen, sondern deutlich übertreffen.

Wind Energie Vorhersage

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Für Windenergie ist das Bild ganz ähnlich.

Schlimm daran ist aber, dass dadurch Politik und Verwaltung vermutlich auf falschen Grundlagen planen. Wenn bei der Planung von (teuren) Nord-Süd-Trassen davon ausgegangen wird, dass Strom weiterhin überwiegend in zentralen Großprojekten (Nordsee) erzeugt wird, dann könnten (einige) dieser Trassen nicht nur Geld- sondern auch Ressourcenverschwendung und unnötiges Umweltproblem sein (s.u.a. unten). Denn für mich sieht das so aus, dass Strom zunehmend da erzeugt wird, wo er gebraucht wird.

Ob das so ist? Eigentlich wäre die IEA die richtige Quelle, um solche Fragen kompetent zu beantworten. Ob sie das nicht tut, weil sie unter dem Einfluß mächtiger Lobbyistn steht, oder “nur” weil ihrem Mitarbeiter noch der Old Economy Denke verhaftet sind, ist – ohne weitere Infos – schwer zu beurteilen. Aber es ist damit zu rechnen, das auch die nächste Vorhersage  zu konservativ ausfallen wird. Denn dass die IEA -Analysten Entwicklungen wie in Pfaffenhofen (s.o.) überhaupt im Blick haben, darf bezweifelt werden.

3.) Manche Gegner von Windenergieanlagen führen gern an, dass durch Windräder Tiere (Vögel, Fledermäuse) zu Tode kommen. Das ist traurig und habe auch ich als einen Nachteil der Anlagen gesehen. Folgendes Bild relativiert diese Tatsache jedoch gewaltig:

Tote Vögel durch Windräder vs. Überlandleitungen

Sprich: Wenn Energie zentral (AKWs, Kohle- oder Gaskraftwerke, Windparks) erzeugt und über weite Strecken transportiert wird, fordert das allein durch die Überlandleitungen schon ein massives Tiersterben: Eine 100km-Freilandleitung tötet demzufolge jedes Jahr 70.000 Vögel. Die Bundesregierung plant zur Zeit ca. 500 km neue Freilandleitungen in Deutschland. Mehr Infos: Katapult (Magazin für Kartographik und Sozialwissenschaft).

Ein deutliches Argument dafür, Strom möglichst dort zu produzieren, wo er gebraucht wird. Aber auch ein Argument dafür, solche Aspekte immer auch vergleichend zu betrachten. Denn dazu, wie viele Tiere jährlich durch AKWs, Kohle- und Gaskraftwerke sterben, gibt es bisher (meines Wissens) gar keine Untersuchungen.

 

Siehe auch: Soll ich Stromerzeuger werden? – meine Analyse, ob (und unter welchen Umständen) es sich lohnt, auch mit kleinen Flächen unter die Stromerzeuger zu gehen.

 

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Siehe auch:

Eiskalt kalkuliert: Gefrierschrank kaufen

Milchmädchenwaschmaschinenrechnung