Sprache ist ein Minenfeld. Zugegeben. Aber Klaus Eck ist Spezialist für Social Media und sollte wissen, dass unbedachte Äußerungen im Netz ganz schnell zu Spott und Häme führen. Deshalb kann ich ihm (obwohl – oder gerade weil- wir uns kennen) diesen Beitrag nicht ersparen.

Er hat auf seiner Blog-Seite folgende Headline gepostet:

Digitale Köpfe - Klaus eck

“Digitale Köpfe” klingt erst mal gut. Modern. Technologie. Ist das Gegenteil von Analog. Analog ist altmodisch. Langweilig. Das muss Klaus geritten haben, als er diesen Beitrag verfasst hat. Ich glaube, dass er hier komplett und unkritisch der Trend-Sprache verfallen ist, sich hat hinreißen lassen von der scheinbaren Coolness der Begriffe.

Ich würde behaupten, dass er alles will, nur keine digitalen Köpfe!

Von Analogtechnik oder analoger Technik spricht man in der Elektrotechnik bei sich wert- und zeitkontinuierlich ändernden physikalischen Größen. Somit kann bei der Analogtechnik ein Signal in einem zeitlichen Verlauf unendlich viele Wertigkeiten besitzen. Im Gegensatz dazu betrachtet die Digitaltechnik nur diskrete Größen, also solche die nur eine endliche Anzahl verschiedener Werte (etwa 0 und 1) annehmen.

Quelle: Wikipedia (Hervorhebung von mir)

Digitale Systeme basieren auf klaren Unterscheidungen (0-1, Schwarz-Weiß) die sich nur durch die heute verfügbare hohe Rechenkapazität an die Leistung analoger Vorgehensweisen heran kommen bzw. in stumpfen, sich wiederholenden Prozessen sogar übertreffen. Und: Digitale Systeme erfordern heute noch eine präzise Programmierung. Sie lernen nicht, sondern arbeiten Prozeduren ab. Will Klaus Eck solche Mitarbeiter?

Ich vermute: Klaus will keine Typen, die in 1en und Nullen denken. Er will kreative Typen, analoge Denker.

Das Problem: Klaus hat sich gedanklich eingelassen auf den coolen Marketing-Hype und wenn er da nicht raus kommt, wird er die falschen Köpfe finden: Die, die den Hype bedienen,. Nicht die, die aus der Realität kommen.

Erdung ist notwendig, besonders im digitalen Business. Ich habe mehr Leute im Hype unter gehen sehen, als Gründer, die dauerhaft realen Erfolg hatten.

Man muss nicht alles marktschreierisch, cool oder gar Englisch ausdrücken. Weg mit dem Sprach-Müll, der uns die (hoffentlich noch analogen) Köpfe verklebt.

P.S.: Statt “Consultants” ist übrigens das deutsche “Berater” nicht nur verständlicher, sondern ausnahmsweise auch mal kürzer und knackiger.

@ Klaus: Dir weiterhin viel Erfolg (und das dafür nötige Maß an Erdung ;-).

 

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