Ich habe zum ersten Mal in meinen Leben einen Leserbrief geschrieben. Weil mich der Fall Hirschler aufregt. Ich habe mich in meinem Leben mehr mit Bildungspolitik beschäftigt als er. Und der soll Staatsekretär im Kultusministerium werden? Das müsste er schon aus moralischen Gründen ablehnen, wenn er ein Ehrenmann wäre!

Hier mein Leserbrief an das Darmstädter Echo:

 


Sehr geehrte Damen und Herren,

mit Bestürzung habe ich gestern im Darmstädter Echo gelesen, dass die FDP mit Herbert Hirschler einen Banksprecher und Bürokraten zum Staatssekretär im Kultusministerium machen will. Herr Hirschler ist bisher in keinster Weise durch eine Beschäftigung mit Bildungsthemen aufgefallen. Selbst in der Mitteilung der FDP zu seiner Person heißt es lediglich, er sei „während seiner Tätigkeit als Vizepräsident im Regierungspräsidium Darmstadt […] unter anderem auch für Schulverwaltung und die Umsetzung struktureller Veränderungen zuständig gewesen.“


Angesichts der dramatischen Situation im hessischen Schulwesen stößt das bei mir auf Verwunderung und Irritation.

Ich will damit die Verdienste und Fähigkeiten von Herrn Hirschler – weder als Funktionär der FDP noch als Banker oder Verwaltungsmensch – nicht in Frage stellen. Doch wie heißt es so schön: Schuster bleib bei deinen Leisten. Als Vater eines Grundschülers, der mit der beschämenden Situation im hessischen Bildungswesen bestens vertraut ist, finde ich es bedenklich, dass die FDP keine fachlich kompetentere Besetzung für einen solchen wichtigen Posten bieten kann, von dem immerhin die Zukunft unserer Kinder abhängt.

Unsere Kinder müssen nicht verwaltet, sondern gefördert werden. Ein Bürokrat und Spezialist für Bank-Themen mag sich auf Wirtschaftlichkeit  und Einsparungen verstehen, aber davon, welche Voraussetzungen und Bedingungen für gutes und effektives Lernen notwendig sind, dürfte er reichlich wenig verstehen.

Wenn die FDP in ihren Reihen keine geeigneten Experten für einen solchen zentralen Posten im hessischen Kultusministerium gibt, so sollte sie sich an hessischen Universitäten nach geeigneten Kandidaten umsehen, statt den Posten mit einem völligen Neuling der Bildungspolitik zu besetzen.

Ich finde, die FDP wird mit der Vergabe des Staatssekretärs-Postens an Hirschler der großen Verantwortung , die sie mit dem Kultusministerium für die Zukunft unserer Kinder trägt, in keinster Weise  gerecht. Im Gegenteil: Es drängt sich leider zunehmend der Eindruck auf, die FDP plane die Misere in den Schulen nur unter finanziellen Gesichtspunkten zu verwalten.

Mit freundlichen Grüßen

Carsten Buchholz, Dipl. Volkswirt

 

2. November 2011: Leserbrief ans Darmstädter Echo

 

Hintergrund: FDP: Hirschler neuer Staatssekretär im Kultusministerium

Ob das was bringt, bleibt abzuwarten. Aber wenn noch ein paar mehr Leute solche oder ähnliche Leserbriefe schreiben, wird das zumindest der FDP schaden (und das hat sie verdient).

 

Siehe auch:

Irrwege der Unterrichtsreform

 

Wer sich mehr über Bildungspolitik in Hessen informieren oder sogar aktiv werden will, kann das hier tun:

Mailingliste Bildungsoffensive Hessen


Folgt @akbildung_he auf Twitter

Mailingliste Bildungspolitik der Piraten

Landesarbeitsgemeinschaft Bildung der Grünen

 

 

Sehr geehrte Damen und Herren,

mit Bestürzung habe ich gestern im Darmstädter Echo gelesen, dass die FDP mit Herbert Hirschler einen Banksprecher und Bürokraten zum Staatssekretär im Kultusministerium machen will. Herr Hirschler ist bisher in keinster Weise durch eine Beschäftigung mit Bildungsthemen aufgefallen. Selbst in der Mitteilung der FDP zu seiner Person heißt es lediglich, er sei „während seiner Tätigkeit als Vizepräsident im Regierungspräsidium Darmstadt […] unter anderem auch für Schulverwaltung und die Umsetzung struktureller Veränderungen zuständig gewesen.“

Angesichts der dramatischen Situation im hessischen Schulwesen stößt das bei mir auf Verwunderung und Irritation.

Ich will damit die Verdienste und Fähigkeiten von Herrn Hirschler – weder als Funktionär der FDP noch als Banker oder Verwaltungsmensch – nicht in Frage stellen. Doch wie heißt es so schön: Schuster bleib bei deinen Leisten. Als Vater eines Grundschülers, der mit der beschämenden Situation im hessischen Bildungswesen bestens vertraut ist, finde ich es bedenklich, dass die FDP keine fachlich kompetentere Besetzung für einen solchen wichtigen Posten bieten kann, von dem immerhin die Zukunft unserer Kinder abhängt.

Unsere Kinder müssen nicht verwaltet, sondern gefördert werden. Ein Bürokrat und Spezialist für Bank-Themen mag sich auf Wirtschaftlichkeit und Einsparungen verstehen, aber davon, welche Voraussetzungen und Bedingungen für gutes und effektives Lernen notwendig sind, dürfte er reichlich wenig verstehen.

Wenn die FDP in ihren Reihen keine geeigneten Experten für einen solchen zentralen Posten im hessischen Kultusministerium gibt, so sollte sie sich an hessischen Universitäten nach geeigneten Kandidaten umsehen, statt den Posten mit einem völligen Neuling der Bildungspolitik zu besetzen.

Ich finde, die FDP wird mit der Vergabe des Staatssekretärs-Postens an Hirschler der großen Verantwortung , die sie mit dem Kultusministerium für die Zukunft unserer Kinder trägt, in keinster Weise gerecht. Im Gegenteil: Es drängt sich leider zunehmend der Eindruck auf, die FDP plane die Misere in den Schulen nur unter finanziellen Gesichtspunkten zu verwalten.

Mit freundlichen Grüßen

Carsten Buchholz, Dipl. Volkswirt

http://www.kbx7.de/list?enter=Bildungsoffensive_hessen