Gastbeitrag von Nina Marewski

Corona Diagnose

Als es mich am 15. März beim Zubereiten des Abendessens urplötzlich aus den Latschen kippte, wusste ich sofort, das ist kein grippaler Infekt. Schüttelfrost und extreme Schwäche, sowie Kopfschmerzen waren die ersten Anzeichen. Auf meiner Brust breitete sich ein Druck aus, als hätte man mir einen Sack Zement drauf gelegt. Die folgenden Tage versuchte ich vergeblich das Gesundheitsamt oder die 116117 zu erreichen – kein Durchkommen.

Als ich endlich jemanden erreichte, wurde ich abgewiesen, es würden nur Tests an systemrelevanten Berufen durchgeführt, ich solle einfach Zuhause bleiben und wenn es schlimmer würde, den Notruf wählen. Ein Arzt aus dem Bekanntenkreis bot mir an, einen Abstrich zu machen, den ich dann auf eigene Rechnung an ein Labor nach Hamburg schickte.

Ich schleppte mich durch die Tage, bekam Durchfall und Gliederschmerzen, war kaum in der Lage irgend etwas zu tun. Die erhöhte Temperatur blieb konstant bei 37,5 Grad.

Am Freitag, den 20. März erhielt ich das positive Testergebnis und das Virus zündete die nächste Stufe. Nachmittags setzte extremer Schüttelfrost ein, ich konnte mich nicht mehr rühren, lag unter 5 Decken, zitterte am ganzen Leib, der Puls raste und das Fieber stieg auf 39 Grad. Angst gesellte sich zu den körperlichen Symptomen – Was bedeutete der starke Druck auf der Brust, ist meine Lunge befallen? Rings um mich immer neue Corona Horrormeldungen in den Medien. Mit Paracetamol kam ich durch die Nacht. In der Nacht bekam ich Schweißausbrüche unbekannten Ausmasses, zweimal ein T-Shirt zum Auswringen, der Schweiß floss in Strömen von meinem Kopf, zwischen meinen Fingern, am ganzen Körper. Totale Erschöpfung am nächsten Morgen.

Literweise Wasser getrunken, keinen Hunger, es schmeckte nichts mehr außer Brot und Obst. Nehme 2000mg Vitamin C täglich. Pünktlich um 15 Uhr setzen erneut Schüttelfrost und Fieber ein, wieder zitterte ich unter vielen Decken, Ruhepuls von 110, ich lass mich ins Krankenhaus bringen.

Isoliert lag ich zwei Tage und Nächte, Krankenschwestern in Schutzkleidungen nehmen Blut, machen EKG, zählen Atemfrequenz und Sauerstoffsättigung, hängen mich an Novalgintropf, setzen mir eine Atemmaske auf, erklären nichts – das Fieber sinkt.

Alle Blutwerte sind top, mein Immunsystem läuft auf Hochtouren und verschont somit scheinbar meine Lunge vor dem Virus. Ein Arzt, der nicht näher als 4 Meter an mich herankommt, entlässt mich nachhause.

Kaum zuhause angekommen, ohne Novalgin beginnt das gleiche Spiel von vorne: Schüttelfrost, Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen, ich bin nicht in der Lage den Kopf zu heben, in der Nacht die gewohnten Schweißausbrüche – totale Erschöpfung – wie lange schafft mein Herz einen Puls von über 100?

So geht es weiter bis Samstag, 28. März – mein erster fieberfreier Tag. Ich bin zittrig und mir ist schwindelig, mein Tinnitus hat sich über die zwei Wochen verstärkt, noch immer ist die Brust beklemmt, meine Beine wie Gummi, habe ein paar Kilo abgenommen aber ich spüre, ich bin über den Berg. 

Zur Orientierung für alle Verunsicherten, die auch Niemanden erreichen: Ich hatte zu keiner Zeit Erkältungssymptome, keinen Husten, keinen Halsschmerz. Die Symptome sind jedoch so heftig, wie man sie noch nie erlebt hat, man spürt förmlich, wie der Körper gegen etwas sehr gefährliches kämpft – zwei Wochen Fieber und gleichzeitiges Ausschalten von Hunger, damit man sich nicht mit Verdauen belastet, sind ein erbitterter Kampf. Ich habe ihn gewonnen.

Auch wenn ich jetzt noch kraftlos bin, bin ich sehr glücklich. Bitte nehmt dieses verdammte Biest nicht auf die leichte Schulter, schützt euch und eure Lieben – man weiß nie, wie heftig es einen erwischt.

Ich wünsche mir, dass die weltweiten Maßnahmen helfen, es in den Griff zu bekommen und dass wir Menschen, dann nicht einfach so weitermachen wie zuvor!

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